Klassisches Fernsehen vs. On-Demand-TV

 

„Netflix“ lautet das Stichwort. Die Rede ist von einer Streamingplattform, welche gegen ein monatliches Entgelt ab 7,99 € On-Demand-Service für Filme und Serien anbietet. Ein Modell, das durch den kontinuierlichen Medienwandel und somit dem heutigen digitalen Zeitalter, zusehends steigende Beliebtheit erlangt. Es ist eine plattformübergreifende Nutzungsvielfalt entstanden, wie es vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

 

Das klassische Fernsehen war früher einmal… – Zwar ist das Fernsehen heute noch das federführende Leitmedium, jedoch erfährt es nach und nach eine bemerkbare Komplementarität durch Streamingdienste. Bis dato wurde dem Publikum ein Programm vorgegeben, was nur wenig Raum zur aktiven Selbstgestaltung des Konsums ermöglichte. Das hatte einen entscheidenden Nachteil: Inflexibilität durch zeitliche und räumliche Bindung. Das konnte sich auch auf ausgestrahlte Inhalte auswirken. Serien wurden teils wegen schlechter Einschaltquoten eingestellt – etwa nicht weil das Publikum die Sendung nicht gut fand, sondern weil die Sendezeit schlichtweg lausig war. Und genau in diesem Punkt sieht Ted Sarandos, Programmchef von Netflix, den entscheidenden Erfolg: in der Wahlfreiheit des Zuschauers. Er bezeichnet Netflix als „Opportunist“, d.h. durch das klassische System auftretende Lücken werden gezielt geschlossen. Es spielt keine Rolle, wann der Zuschauer eine Sendung schauen möchte, dies kann zur Primetime sein oder um drei Uhr früh. Außerdem besteht auch keine Bindung an das Medium TV. Ob TV, Computer, Tablet oder Smartphone, dem Zuschauer bietet sich ein breites Spektrum an Ausgabegeräten. Und die angebotene Programmvielfalt steigt weiter und weiter, der Zuschauer erlangt somit eine zuvor nie dagewesene Flexibiltät. Durch die Möglichkeit den Konsum selbst aktiv gestalten zu können, entsteht der große Vorteil, Sendungen nach dem eigenen Terminplan schauen zu können. „Das trifft auf großen Zuspruch beim Publikum“, so Sarandos. Darüber hinaus ist Netflix nicht wie das klassische Fernsehen auf Einschaltquoten angewiesen. Quoten sind primär für Werbepreise relevant und da der Streamingdienst werbefrei ist, haben Quoten keine Bedeutung. Sarandos sieht den eigenen Erfolg in der Wiederspiegelung der wachsenden Abonnentenzahl. Reed Hastings, der Gründer und Chef von Netflix, geht gar einen Schritt weiter und prognostiziert für das Jahr 2030 das Ende des klassischen Fernsehens. Sarandos ist da etwas bescheidener. „Live ist nicht unsere Stärke“, lässt er verlauten und bezieht sich auf die Beliebtheit von Sport- und Live-Events, welche im traditionellen Fernsehen wohl unantastbar bleiben werden. Des Weiteren bedienen sich Nachrichten und z.B. Talkshows weiterhin großer Beliebtheit und es kommt hinzu, dass sich manch Konsument von der großen Auswahl, die das On-Demand-Service bietet, noch etwas erschlagen fühlt.

In den USA ist Netflix mit fast 40 Millionen Kunden bereits sehr erfolgreich und die Aufmerksamkeit für den Streamingdienst nimmt inzwischen auch europaweit in diversen Ländern zu. „Die Konkurrenz auf dem Fernsehmarkt ist groß und es sei nicht einfach lokale Geschmäcker nachzuvollziehen. Amerikanische Inhalte funktionieren jedoch und kommen in der Regel gut an“ gibt Sarandos preis. Als Beispiel fungiert die Serie „House of Cards“, eine Eigenproduktion aus dem Hause Netflix, die international sehr populär und von Erfolg gekrönt ist.

Es bleibt abzuwarten, was der Wandel der Nutzungsgewohnheiten mit sich bringt und in welche Richtung die Entwicklung der On-Demand-Services schreitet. Eines scheint jedoch Gewiss: das digitale Zeitalter ermöglicht den Gang auf neuen Pfaden und läutet somit Revolutionen des klassischen Mediensystems ein.

 

Quellen: www.faz.net / www.manager-magazin.de

 

Dieser Artikel wurde am 22.01.2015 veröffentlicht von Francesco Arena

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