Fernsehprogramm: Unterhaltung vs. Information

Schwaches Fernsehprogramm? Am Dienstag wurde in Berlin der Programmbericht 2014 von der Landesmedienanstalt vorgestellt und es kamen interessante Erkenntnisse ans Tageslicht. Denn die Analyse der Programmberichte hat ergeben, dass einige deutsche Privatsender den Zuschauern viel mehr Programm im Bereich Unterhaltung anbieten als im Bereich Information. Diese Feststellung dürfte für viele keine besonders überraschende Erkenntnis sein, doch die Zahlen sind dennoch bemerkenswert.

Spitzenreiter im Bereich Unterhaltung war der Münchener Privatsender ProSieben mit rund 73 Prozent Unterhaltungsanteil im vergangenen Jahr. Auf Platz zwei folgt RTL II mit 67 Prozent und auf Platz drei Sat1 mit 63 Prozent. Der Kölner Sender RTL zeigte 2014 rund 18 Prozent weniger Unterhaltungsprogramme als ProSieben. Dass ZDF und ARD im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewichtung im Bereich Unterhaltung legten dürfte nicht großartig überraschen.

Doch wie sieht es im Bereich Information aus? Welcher Sender hatte den geringsten Informationsanteil und bot seinen Zuschauern somit wenig Informationsstoff? Und wie sieht es mit den täglichen Wiederholungen und Eigenproduktionen aus?

Im Bereich Unterhaltung war ProSieben Spitzenreiter, doch im Bereich Information belegte der Sender mit gerade einmal 8 Prozent Informationsangebot den letzten Platz. Sat1 bot seinen Zuschauern mit 16 Prozent hingegen doppelt so viel Informationsprogramm. RTL war mit 26 Prozent untern den Privatsendern im Bereich Information sogar Spitzenreiter. Wobei die Inhalte der journalistischen Sendungen „gerade noch so“ ausreichten um den rundfunkrechtlichen Vorgaben standzuhalten.

Ganze sechs bis sieben Stunden am Tag zeigten ProSieben, Kabel Eins, RTL und VOX allein Wiederholungen. Außerdem zeigten ProSieben und Kabel Eins kaum Eigenproduktionen sondern größtenteils fremdproduzierte US-Serien. Die Fremdproduktion lag sogar bei 85 Prozent und war somit ein Verstoß gegen die Vorgaben des Rundfunkvertrages in dem festgehalten wurde, dass der Hauptteil mit europäischen Produktionen bestückt werden muss.

Doch seien wir ehrlich, wer den Fernseher einschaltet um größtenteils Informationen zu erhalten, weiß genau bei welchem Sender er diese auch erhält.

Wer Interesse an den kompletten Programmbericht 2014 hat, kann diesen hier für 15,- Euro erwerben.

Textquelle(n): epd medien aktuell, abgerufen 13.05.2015

Bildquelle(n): © commons.wikimedia.org

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