Social Technographics Ladder

Social Technographics Ladder

Ich habe bei Facebook 652 Freunde. So richtige Freunde sind es nun nicht, aber es sind halt die klassischen Facebook-Freunde.

Ich führe das mal näher aus:
Klar, sind unter den 652 Freunden auch Personen, mit denen ich im realen Leben viel Zeit verbringe: meine wahren Freunde zum Beispiel. Mit denen habe ich auch offline eine Menge Spaß und führe regelmäßig Gespräche, also so richtig vis à vis.
Auch bin ich mit einigen Familienmitgliedern bei Facebook befreundet, die man natürlich regelmäßig sieht: Meine Cousins, meine Tante, mein Onkel und mein Papa sind mittlerweile bei der wohl erfolgreichsten Social Media-Plattform angemeldet.
Der Großteil meiner Facebook-Kontakte besteht allerdings aus Arbeitskolleginnen und -kollegen. Mit der Mehrheit habe ich zwar beruflich bedingt Kontakt, mit sehr vielen anderen aber eben nicht. Man hat sich lediglich mal hier und da gesehen, man kennt sich also und somit ist man bei Facebook miteinander befreundet.
Und andere meiner Facebook-Freunde kenne ich allerdings ausschließlich über ihr online-Profil. Zum Beispiel habe ich rund 20 Personen aus meiner Grundschul- und sogar aus der Kitazeit gefunden. Es ist sehr interessant zu sehen, was aus ihnen geworden ist, wie sie nach nun 18 Jahren aussehen, aber getroffen hat man sich seitdem in sehr seltenen Fällen. Aber man kennt sich halt und hat somit eine Facebook-Freundschaft.

Von meinen 652 Freunden sind jedoch viele unterschiedlich aktiv:

Einige posten fast täglich Beiträge, kommentieren andere Posts, vergeben Likes (oder nutzen die noch recht neuen Emoji-Alternativen) als wenn es keinen Morgen geben würde und so weiter und sofort. Von anderen hört, sieht und liest man kaum etwas bis gar nichts. Das sind in meinen Augen die stillen Nutzer.

Dieses Phänomen ist mir schon sehr früh aufgefallen. Und wie ich erst vor kurzem lernen durfte, gibt es für diese unterschiedliche Nutzungen von Facebook eine wissenschaftlich fundierte Erklärung:

Social Technographics Ladder

Die Social Technographics Ladder wurde von Li und Bernoff begründet und stellt einen Typologisierungsansatz dar. Sie unterscheiden das soziotechnografische Nutzerprofils anhand ihres Involvements und ziehen dafür das Aktivitätsniveau und die Art der Nutzung von Social Media (mind. einmal im Monat) – also gestalten, kommunizieren, beobachten – eines jeden Einzelnen heran und stellen dies sinnbildlich in Form einer Leiter dar:

Social Technographics Ladder
Social Technographics Ladder

Bildquelle: © MuK-Blog.de / Palme, N. / eigene Darstellung (Weiterverarbeitung des Bildes von ClkerFreeVectorImages (pixabay.com))

Von unten nach oben lässt sich ein steigendes Aktivitätsniveau festhalten:

  • Der aktivste Social-Media-Typ sind die Kreativen.
    Der Kreative veröffentlicht mind. einmal im Monat Beiträge in den sozialen Medien und ist (teilweise) auch Betreiber eigener Anwendungen oder Webseiten.
  • Die Kritiker in den sozialen Medien sind diejenigen, die keine eigenen Beiträge erstellen, jedoch auf Inhalte anderer in Form von Kommentaren, Bewertungen oder Rezensionen reagieren.
  • Die Sammler bilden die dritte Sprosse der Leiter. Sie sammeln Inhalte und Informationen von online-Angeboten und organisieren die Inhalte, die die Kreativen und Kritiker geschaffen haben. Die Sammler nutzen beispielsweise RSS-Feeds.
  • Das vierte Segment stellt die Mitmacher dar. Diese beteiligen sich in den sozialen Netzwerken an Gespräche und haben meist eigene Profile.
  • Die Zuschauer sind die passiven Nutzer. Sie sind in den sozialen Netzwerken angemeldet und verfolgen und konsumieren Inhalte, die andere geschaffen haben (lesen beispielsweise Blog-Einträge oder Produktempfehlungen, etc.).
  • Die letzte Stufe bilden die Inaktiven. Diese meiden trotz Internetzugang die sozialen Medien.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass von meinen Facebook-Freunden jede Sprosse der Social Technographics Ladder belegt ist – was bei einer solch großen Zahl nun wirklich keine große Kunst ist. Dennoch fand ich diesen Abschnitt während des Studiums wahnsinnig interessant und lehrreich, denn endlich wurde das Geheimnis für mich gelüftet. Und weiter musste ich an der einen und anderen Stelle etwas schmunzeln, da ich schon beim ersten Durchlesen für jede Sprosse sofort einige Namen parat hatte, die aber vertraulich bleiben 😊.

Textquelle: Li, C./Bernoff, J.: Groundswell Winning in a World Transformed by Social Technologies. In: Harvard Business Press, Boston Massachusetts, 2008
Bildquelle: © pixabay.com / ein Bild von ClkerFreeVectorImages

Norine Palme

"Wenn der Plan nicht funktioniert, dann ändere den Plan - aber niemals das Ziel!" Norine schloss das Studium an der SRH im Jahr 2018 ab. Beruflich ist sie in einem Verlagshaus tätig und widmet sich dort dem Management von verschiedenen Content-Marketing-Kampagnen. Im MuK-Blog schreibt Norine vornehmlich über Themen wie (digitales) Marketing, PR und Digitalisierung.