Fake News. Welche Gefahr geht von ihnen aus?

Heute wird ein neuer Präsident vereidigt. Gegen 18:00 Uhr deutscher Zeit, tritt der vom amerikanischen Volk gewählte 45. Präsident vor die Kameras und hält seine Antrittsrede. Der Blog berichtete vor kurzem darüber, inwieweit die sozialen Medien einen Anteil an Trumps Wahlsieg hatten und welche Rolle die Filterblase von Facebook dabei gespielt haben könnte. Nun, nachdem rund zwei Monate nach der historischen Wahlnacht vergangen sind, versuchen diverse Interessengruppen die Rolle von Fake News zu definieren und Konzepte zu erstellen, um einer Ausweitung und der damit verbundenen Desinformation von Bürgern entgegen zu wirken.

Facebookʼs vermeintlich gute Absichten zur Eindämmung der Fake News

mobile-phone-1917737_640© pixabay.com; Fotograf: Altmann, G.; Zugriff am 20.01.2017

Nachdem Facebook herbe Kritik zur Rolle im US amerikanischen Wahlkampf einstecken musste, startet es ein breit angelegtes Journalismus Projekt. Dabei sollen zusammen mit Medienunternehmen neue Nachrichten-Produkte entwickelt und dadurch Journalisten besser über die Facebook-Nuztung informiert werden. Dadurch soll es auch einfacher werden Fake News zu melden und die Einnahmequellen der Fake News Autoren verdorren zu lassen. Hierzu soll die Zusammenarbeit mit externen Fakten-Check-Spezialisten gefördert werden. Doch bei dem „Facebook Journalism Project“ geht es natürlich nicht nur um eine bessere Informationsversorgung der Bürger und Journalisten, sondern auch um die Erschließung neuer Geschäftsmodelle. „Medienhäuser sollen über Facebook unter anderem Abonnenten gewinnen und zusätzliche Erlösquellen erschließen können.“ (Saal, M.;11.01.17) So soll noch diesen Monat ein Testlauf mit der deutschen Boulevard Zeitung „Bild“ stattfinden, der besonders aktiven Lesern einen kostenlosen Probezugang zum sonst kostenpflichtigen Bild-Plus-Angebot ermöglicht.

Können Fake News auch den deutschen Wahlkampf beeinflussen?

elections-450164_640© pixabay.com; Fotograf: Schwarzenberger, M.; Zugriff am 20.01.2017

Zumindest sieht der Bundeswahlleiter Dieter Sarreither eine reale Gefahr, die durch die Verbreitung von Fake News ausgeht.

„Die Bürger und die Medien müssen in diesem Wahlkampf besonders sensibel auf Nachrichten reagieren. Sie müssen wissen, dass es Versuche gibt, sie zu manipulieren“

(Sarreither, D.; 16.01.17)

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziére (CDU) spricht den sozialen Medien eine entscheidende Rolle zu und fordert ein entschlossenes Vorgehen zur Eindämmung der Verbreitung von Fake News. Bayern, Hessen und Sachsen-Anhalt sind bereits konkret geworden und verlangen eine Bestrafung für den Einsatz von Social Bots. Social Bots sind Computerprogramme, die vortäuschen eine menschliche Identität zu haben und dadurch massenhaft Einträge bei Twitter, Facebook und Co. generieren können.

Welche weiteren Überlegungen gibt es, um die Verbreitung von Fake News zu drosseln?

berlin-51058_640© pixabay.com; Fotograf: Dargatz, P.; Zugriff am 20.01.2017

Die Bundesregierung plant beispielsweise eine gesetzlich vorgeschriebene Löschung von Hasskommentaren und Fake News innerhalb von 24 Stunden. Der Internetverband eco warnt hier jedoch vor einer „wahllosen Löschkultur“. Laut eco-Vorstand Oliver Süme drehen diese Maßnahmen an den falschen Stellschrauben. Erst vor kurzem hat sich die Grünen Politikerin Renate Künast darüber beklagt, dass eine sie betreffende Falschmeldung erst Tage später aus dem Netz genommen wurde. Die korrekte Analyse und Bewertung einer solchen Nachricht ist laut Süme jedoch nicht innerhalb kürzester Zeit machbar.

„Wir bewegen uns hier in einem sehr sensiblen Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und strafrechtlich relevanten Äußerungen.“ Deshalb müsse sich die Entscheidung über das Löschen fraglicher Inhalte „in erster Linie am Grundsatz juristisch gründlicher Prüfung und nicht an gesetzlich vorgeschriebenen Zeitfenstern orientieren“.

(Süme, O.; eco-Vorstand)

Ein gesetzlich festgesetztes Zeitfenster führe laut Süme zu einer wahllosen Löschkultur, weil Unternehmen sodann nicht mehr gründlich prüfen, sondern Nachrichten im Zweifel schnellstmöglich löschen, um gesetzliche Auflagen zu erfüllen.

Mathias Döpfner (Chef des Mediakonzern Axel Springer) sieht die Diskussion über Fake News jedoch als übertrieben an. Am Montag äußerte sich Döpfner auf der Internetkonferenz DLD in München dazu, dass auch früher schon Gerüchte, Lügen und Fake News verbreitet wurden. Dennoch sei eine Diskussion über Fake News hilfreich und gut, da sie zeigen könne, „dass eine vertrauensvolle Quelle ein Wert an sich sei.“ (Döpfner, M.)

 

Quellen

HORIZONT.com; Saal, M. ; Facebook startet Journalismus-Projekt; 11.01.2017; Zugriff am 20.01.2017

HORIZONT.com; Fake News werden Wahlkampf beeinflussen; 02.07.2017; Zugriff am 20.01.2017

HORIZONT.com; Internetverband eco warnt vor „wahlloser Löschkultur“; 19.01.2017; Zugriff am 20.01.2017

HORIZONT.com; Fake News sind überbewertet; 17.01.2017; Zugriff am 20.01.2017

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