Wie beeinflussen Farben unseren Alltag?

Das Jahr ist zwar noch Jung, dennoch müssen Unternehmen sich bereits jetzt mit vielerlei strategischen und operativen Entscheidungen beschäftigten. Neben Trendanalysen und prognostizierten Konsumausgaben der Haushalte ist es für Unternehmen ebenso wichtig, sich mit den Wirkungen von Farben und deren Einfluss auf die Konsumenten zu beschäftigen. Das US-Farbinstitut Pantone sammelt jedes Jahr internationale Farbeinflüsse und gibt Unternehmen dadurch Orientierung im Hinblick auf den globalen Zeitgeist. Für dieses Jahr entscheidet Pantone, dass „PANTONE 15-0343 TCX Greenery“ die Farbe des Jahres 2017 wird und verleiht dem Jahr dadurch eine gewisse Frühlingsnote. Doch warum sind Farben wichtig für Unternehmen und wie beeinflussen Farben die Konsumenten? Frau Carola Seybold (Director Business Development EMEA, Pantone X-Rite) erklät die Wirkungen von Farben in ihrem Gastbeitrag in der W&V Ausgabe Nr. 2 vom 09. Januar 2017.

Farben verleihen Geschmack

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Farbe ist ein fundamentaler Teil unseres täglichen Lebens. pixabay.com; Fotografin: RitaE

„Wir sehen sie nicht nur, wir empfinden sie auch.“

Seybold, C.

Denn über Farbe wird im Alltag nichr nur gesprochen. Dank unterschiedlicher Farben können Konsumenten Geschmacksunterschiede erst schmecken. In wiederholbaren Expirimenten hatten Probanden die Aufgabe, drei verschiedenfarbige Puddings (grün, rot und gelb) zu probieren und deren Geschmack zu beschreiben. Die Probanden wussten nicht, dass jeder Pudding den gleichen neutralen Geschmack aufwies, dennoch schmeckte der grüne Pudding eher fruchtig, der rote eher süßlich und der gelbe Pudding säuerlich. Gleichzeitig erinnerte die Probanden der grüne Pudding an Äpfel, der rote an Erdbeeren oder Himbeeren und der gelbe an Zitronen.

Farben machen Babynahrung genießbar

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pixabay.com; Fotografin: Myriams-Fotos

Lebensmittelhersteller wissen seit längerem um die Wirkung der Farbe und machen sich diese zunutze. Produkte werden auffällig und bunt verpackt oder durch transparente Folien speziell sichtbar gemacht, um die besondere Frische und Qualität (bspw. bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Obst) in den Vordergrund zu stellen. So wird Milch für gewöhnlich in grünen oder blauen Kartonagen verpackt, da diese Farben den Konsumenten an Frische und Natur erinnern.

Chipsverpackungen sind hingegen des Öfteren rot, da der Konsument damit einen kräftigen und würzigen Geschmack verbindet. Die Farbwahl spielt somit für positive und negative Assoziationen eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist das Farbempfinden auch vom soziokulturellen Hintergrund eines Konsumenten abhängig. Je nachdem wo bspw. eine Mutter aufgewachsen ist, nimmt sie – je nach Land – einen anderen Farbton als gesund für ihr Baby wahr.

Lebensmittelhersteller die global agieren, färben daher ihre Babynahrung je nach Land unterschiedlich ein, um dem landesspezifischen Geschmack nicht nur durch Inhaltsstoffe, sondern auch durch visuelle Aspekte gerecht zu werden.

Farben als Brandingelement

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pixabay.com; Fotograf: avantrend

Neben dem Verkauf spielt Farbe auch beim Branding eine wichtige Rolle für Unternehmen. Spotify bekam die Wichtigkeit der Unternehmensfarbe im Jahr 2015 besonders zu spüren. Mit dem Ziel, dem Logo und folglich auch dem Unternehmen eine neue Dynamik und Modernität zu verpassen, wurde das Logo farblich verändert.

Infolgedessen brach ein Shitstorm über das Unternehmen her und sorgte für negative Bewertungen der App. Die Farbe eines Markenbildes ist also enorm wichtig für ein Unternehmen und sollte daher weltweit einheitlich sein. Aus diesem Grund ist auch ein standardisiertes Farbsystem wie bspw. der Pantone-Code notwendig.

Aus den 1867 Pantone-Codes können Unternehmen ihren individuellen Farbton wählen und standardisieren lassen. Dadurch wird sichergestellt, dass unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit eines Werbeträgers (Plakat, Magazin, etc.) stets die vom Unternehmen gewünschte Farbe gedruckt und somit das Branding eines Unternehmens positiv unterstützt wird.

Textquellen:

Seybold, C. in Werben und Verkaufen (W&V); Nr. 2 vom 09.01.2017; Eltville; S. 44-45

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