Die Gewinner des Sundance Film Festival 2018

Am 27. Januar wurden in Park City die Gewinner des diesjährigen „Sundance Film Festival“ ausgezeichnet. Auf welche Veröffentlichungen man also auch in Deutschland dieses Jahr besonders hoffen sollte und wer eventuell auch Chancen auf eine Oskarnominierung im nächsten Jahr hat, könnt ihr hier lesen.

Zu allererst muss man sagen, dass es für alle Filmemacher eine Ehre und bereits ein riesen Gewinn ist zum „Sundance Film Festival“ zugelassen zu werden. Die Chancen in die engere Auswahl zu kommen, sind wahnsinnig gering.

Park City Egyptian
© Muk-Blog.de/Hardt, E. (2018)

Wie schwierig es beispielsweise ist in der Kategorie „Documentary Feature“ einen Platz zu erhalten, zeigen folgende Zahlen:

  • 1,635 Dokumentarfilme wurden für dieses Jahr insgesamt eingereicht
  • 740 davon waren aus den USA
  • 895 davon international.

Insgesamt wurden 47 Dokumentarfilme ausgesucht, was einer Rate von nur 2,9% entspricht.

Sundance Awards Party
© Muk-Blog.de/Hardt, E. (2018)

Wirkliche Verlierer gibt bei der Preisverleihung des Festivals also nicht.

Dieses Jahr wurden 37 Preise in den unterschiedlichsten Kategorien verliehen. Darunter zum Beispiel einige Publikumspreise, Preise für das beste Drehbuch, das beste Ensemble oder auch für den größten „Social Impact“, also den größten sozialen Beitrag, den ein Film in seiner Gesellschaft leistet.

Die ganze Gewinner-Liste könnt ihr hier lesen.

Die vier wichtigsten Preise und ihre Gewinner werden im folgenden etwas ausführlicher beschrieben.

Der „U.S. Grand Jury Prize: Dramatic“ ging an den Film „The Miseducation of Cameron Post“:

Der Film handelt von Cameron Post, einem vermeintlich normalen High School Mädchen. Als sie beim Schulball auf der Rückbank eines Autos mit einem anderen Mädchen erwischt wird, wird sie jedoch in ein Besserungscamp für Teenager mit homosexuellen Neigungen geschickt. Trotz all der furchtbaren Methoden, die dort angewandt werden, um die Teenager auf den „richtigen Pfad“ zu lenken, findet Cameron zum ersten Mal Anschluss innerhalb der Gruppe von Jugendlichen, an diesem ungewöhnlichen Ort, die das gleiche Schicksal mit ihr teilen.

Der Gewinner der Kategorie „U.S. Grand Jury Prize: Documentary“ heißt in diesem Jahr „Kailash“:

Die Dokumentation folgt dem Nobelpreisträger Kailash Satyarthi, wie er durch Informanten und mithilfe eines kleinen Teams, Kinder von ihrer Zwangsarbeit in der ganzen Welt zu befreien versucht. Menschen wollen billige Produkte und diese Kinder zahlen den Preis, den wir nicht bereit sind aufzubringen. Mit versteckter Kamera, sich als Käufer ausgebend, schaffen sie es immer wieder unter gefährlichen Bedingungen Kinder aus den Fabriken zu holen. Kailashs schwierigste Mission wird es allerdings einen kleinen Jungen namens Sonu wiederzufinden, der seit acht Monaten vermisst wird und durch Kinderhändler nach Dehli verschleppt wurde.

Der „World Cinema Grand Jury Prize: Dramatic“ ging am Samtstag an den Film „Butterflies“:

Das türkische Familiendrama handelt von den drei Geschwistern Cemal, Kenan und Suzi, die ihre Heimatstadt Hasanir verlassen haben. Als sie alle von ihrem Vater gebeten werden zurück nach Hause zu kommen findet sich Cemal, der Älteste, in der Rolle Vermittlers wieder. Er versucht seine zwei Geschwister zu überzeugen mit ihm zurück an den Platz zu kommen, den sie alle so sehr vergessen wollten. Als sie versuchen sich mit ihrer Vergangenheit und dem kleinen Dorf, aus dem sie stammen auseinanderzusetzen, lernen sie sich neu kennen.

In der Kategorie „World Cinema Grand Jury Prize: Documentary“ heißt der diesjährige Gewinner „Of fathers and sons“:

Der seit 2014 in Berlin lebende Syrer Talal Derki kehrt in seine Heimat zurück und gibt sich als Pro-Jihadistischer Photojournalist aus, um einen riskanten Dokumentarfilm über die Machtergreifung des Kaliphats zu machen. Entstanden ist ein uneingeschränktes und wahrhaftiges Portrait des Al-Nusra-Generals Abu Osama, einem radikalen Islamisten, aber auch liebenden Vater, sowie der Schar von Jungen, die Abu als Idol sehen. Die Gruppe von Jungen wird von Osama, dem Sohn des Generals angeführt. Abu hat seinen Sohn nach seinem Vorbild Osama bin Laden benannt. Talal Derki zeigt uns ein abgelegenes Dorf in Nord-Syrien, wo eine Landschaft zerbombter Häuser, verlassener Panzer und Minenfelder zum Spielplatz für kleine Jungs wird, denen beigebracht wurde jedes Mädchen zu steinigen, das ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zeigt. Schulen gibt es kaum noch und der Unterricht besteht nur noch darin, den Koran auswendig zu lernen und ein Mitlitär Training zu absolvieren. Ein Ort an dem die Kindheit stirbt und der Jihadismus geboren wird.

 

Genaue Startdaten für die Filme stehen leider noch nicht fest.

Textquellen:
https://www.sundance.org/festivals/sundance-film-festival/program#/
http://www.sundance.org/pdf/sff-2018-awards.pdf
documentarytelevision.com/conferences-markets/sundance-film-festival-selections-2018-odds-documentaries/
Aufgerufen am 28.01.17

 

 

 

 

 

Emely Hardt

Emely Alexandra Hardt entschied sich, dank eines Vollstipendiums, während ihrer Arbeit als Tänzerin und Choreografin, für ein Fernstudium an der Srh Riedlingen. Sie war bereits an internationalen Filmproduktionen, unter anderem mit Oscar Preisträgerin Brie Larson und Donald Sutherland, beteiligt und gründete im Mai 2017 ihre eigene Produktionsfirma "Smart Hardt". Zusätzlich ist sie seit April 2017 in der In-House Produktion der Constantin Film München tätig.