Gestern Abend nach einem langen Seminartag schaltete ich, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen, den Fernseher an und zappte durch das spät abendliche Programm. Bei ProSieben wurde von Stefan Raab ein Beitrag von einem jungen Mann namens Thorsten Havener angekündigt. Schon die Anmoderation von Stefan Raab machte mich sehr neugierig: dieser Mann sei kein Magier, auch kein Mentalist, Thorsten Havener sei eher ein Persönlichkeitstrainer.
Ich blieb also bei TV total hängen und folgte gespannt dem Geschehen.
Thorsten Havener, sehr seriös gekleidet mit einer sympathischen Ausstrahlung, suchte sich aus dem Publikum eine Freiwillige. Diese sollte sich aus einem kompletten Satz Spielkarten eine Karte aussuchen und sich diese Karte – ohne sie zu nennen – merken. Der Persönlichkeitstrainer nahm die kompletten Spielkarten an sich und erklärte nun, was er vorhat und wie er zum Ziel kommt.
Aufgabe ist es, dass Thorsten Havener genau die Karte errät, welche sich die freiwillige Person gemerkt hat. Dafür wird er der jungen Dame nun jede Karte einzeln zeigen. Er selbst braucht die Karten gar nicht zu sehen, denn das einzige, worauf er sich fokussiert und konzentriert, ist die Körpersprache der Probandin.
Gut zwei Minuten ging dieses Spektakel. Thorsten Havener zeigte der jungen Dame jede Karte einzeln, nach kürzester Zeit jedoch konnte er aber schon die ersten aussortieren, welche er geräuschvoll zu Boden fallen ließ. Immer mehr Karten wurden ausgeschlossen und weggeschmissen, viele waren es nun nicht mehr. Das Finale – die Entscheidung zwischen den letzten beiden übrigen Karten – erhielt den Spannungsbogen weiterhin aufrecht.
Natürlich hat Thorsten Havener alle anderen Karten außer der Herz Acht aussortieren können. Und natürlich war das genau die Karte, welche sich die junge Dame gemerkt hatte. Großer Applaus ertönte im Studio.
Insgesamt eine sehr spannende Beobachtung.
Während der Persönlichkeitstrainer der Freiwilligen jede einzelne Karte zeigte, achtete er ganz genau auf die Reaktionen, auf die Mimik, die Gestik, auf die Bewegung der Augen, einfach auf alle Regungen der Probandin und analysierte diese.
Und hier kann der berühmte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick zitiert werden. Dieser hat schon recht früh erkannt:
„Man kann nicht nicht kommunizieren“.
Seitdem ich die ersten Ausführungen dazu im ersten Semester las, geht mir dieses Zitat nicht mehr aus dem Kopf. Genau dieses Phänomen kann so oft im Alltag beobachtet werden und der gestrige Beitrag von Thorsten Havener erinnerte mich wiederum daran.
Hier ist der gesamte Beitrag „Körpersprache-Code von Thorsten Havener“ der TV total-Sendung vom 03.12.2015 zu finden.
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