Bei der digitalen Transformation geht es nicht alleine darum Abteilungen, Kommunikationswege oder Prozesse im Unternehmen zu verändern, sondern es geht um einen ganzheitlichen Ansatz, der sich aus sämtlichen Richtungen an den Erwartungen und Wünschen des Kunden und weiterer Stakeholder orientiert. Eine Balanced Scorecard des digitalen Zeitalters, die die Bedürfnisse der für das Unternehmen wichtigen Anspruchsgruppen in sämtlichen Perspektiven berücksichtigt …
Es regt sich einiges und Unternehmen wie Bosch oder Thomas Cook machen es vor, doch an vielen anderen Stellen herrscht noch immer eine eher klassische Denkweise, vor allem wenn es um moderne Führungsprinzipien und die Integration von neuen Denkmodellen geht.
Um diese wird man dauerhaft aber wohl nicht herum kommen, denn Kunden erwarten immer schnellere und bessere Lösungen, mehr Transparenz, Auswahl, Kommunikation und vor allem Flexibilität von Unternehmen. Diese Flexibilität wird nicht erreicht indem an starren Prozessen und „Handarbeit“ aus früheren Tagen festgehalten wird. Nun behaupten einige dass die kundenorientierte Sichtweise für Unternehmen ja nichts Neues sei und man die Bedürfnisse des Kunden doch schon seit Jahren in den Vordergrund stelle …
Ja, das mag sein –
dennoch ist es die digitale Veränderung die dazu geführt hat und weiter dazu führt, dass Kundenbedürfnisse mehr in den Fokus von Unternehmen rücken. Das liegt wohl nicht zuletzt daran dass die Technologien dieser Zeit in der Lage waren und in Zukunft sein werden, das Machtgefüge am Markt zu verändern und immer weiter in Richtung des Kunden zu verschieben.
Ich komme dabei gerne auf das Beispiel der Convidera GmbH von der dmexco 2015 zurück:
Stellt euch vor ihr seid zu Gast auf einer Gartenparty … Ihr kennt niemanden, habt euch einen Drink organisiert und trefft auf Menschen und nehmt Kontakt auf. Was tut ihr? Ganz sicher werdet ihr zuerst einmal zuhören um herauszufinden an welcher Stelle ihr euch in ein Gespräch einbringen könnt. Und wenn ihr das getan habt, dann werdet ihr eine dazu passende und vielleicht witzige Geschichte erzählen um Teil des Dialoges zu werden.
Was glaubt ihr würde passieren, wenn sich eine Gruppe Partygäste über den letzten Grillabend unterhält und ihr dazu kommt und einen neuen Grill anpreist um diesen im nächsten Satz zu verkaufen? Mal abgesehen von der absurden Situation in der ihr völlig fremden Menschen ein Verkaufsgespräch aufzwingt ist die Veranstaltung und die gewählte Runde dazu wohl eine denkbar schlechte, oder!? Wir alle gehen nicht auf eine Gartenparty um dort etwas zu kaufen, sondern wir gehen primär dorthin um uns zu unterhalten. Ob wir etwas kaufen oder uns für etwas interessieren entscheiden wir innerhalb eines netten und informativen Gespräches.
Tatsächlich stehen Unternehmen mit der digitalen Transformation vor einem umfangreichen Change Prozess, einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaft. Der Wandel bezieht sich eben nicht nur auf die IT oder die Kommunikation über zum Beispiel Social Media. Tatsächlich sind dies „nur“ Randerscheinungen einer sich radikal verändernden Arbeitsweise, die sich auf sämtliche Unternehmensbereiche und Mitarbeiter auswirkt. Damit ist die digitale Transformation zunächst einmal eine Führungsaufgabe. Damit sie gelingt müssen restlos alle davon überzeugt werden, und es wird eine besonders große Herausforderung für das Management darstellen, diese veränderte Denkweise und die Begeisterung Stück für Stück bis in sämtliche Winkel der Abteilungen zu tragen und zu leben!
Bei der digitalen Transformation geht es also nicht nur um die Ausrichtung am Kunden, sondern um einen kompletten Wandel der gesamten Unternehmenskultur von der Spitze bis zur Basis. Ein Change Management Prozess vollzieht sich sicher über mehrere Jahre und Auswirkungen werden ebenfalls nicht direkt spür- und messbar sein.
Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall, denn die Veränderung wird sich nicht nur auf die Kunden auswirken, sondern auch die eigene Mannschaft wird sich positiv entwickeln.
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