Gastbeitrag von Patrick Schirmer, im Original veröffentlicht am 15.07.2015 in seinem Blog:
Seit Anbeginn des digitalen Zeitalters ist Photoshop die Referenz in der Bildbearbeitung. Jetzt sorgt eine neue Anwendung im App-Store für OS-X für Wirbel. Die britische Software-Schmiede Serif wirft mit ihrer exklusiv für Mac entwickelten App Affinity eine mögliche Bombe in den Ring.
Der Markenname der Adobe-Software steht synonym für die digitale Bildbearbeitung wie Tempo für Papiertaschentücher. Seit 2013 gibt es Photoshop allerdings nur noch im Abo. Ein Punkt, der viele – auch überzeugte – Anwender dazu bewegt hat, sich nach ernsthaften Alternativen umzuschauen. Das war aber bisher relativ ernüchternd.
Gerade für Umsteiger ist eine der bekanntesten Gratissoftwares – GIMP – eher ein rotes Tuch. Zu anders ist die Bedienbarkeit, zu groß die Umstellung im Workflow.
Jetzt haut Serif Affinity auf den Markt. Ähnlichkeit also. Da kann man schon einmal gespannt sein.
Eine ausführliche Beta-Phase hat das Programm durchlaufen, bevor sie jetzt in den Verkauf ging. Und angeblich haben die Software-Designer einiges an Verbesserungsvorschlägen und Kritik in die endgültige Version einfließen lassen.
Entsprechend begeistert fallen die bisherigen Reviews aus. Und zwar irgendwie durch die Bank.
Bei näherer Betrachtung passt das ja auch ganz wunderbar. Auf der firmeneigenen Website wirbt Serif mit dem Argument für sich, man baue seit Ende der 1980er günstige Alternativen teurer Grafik- und Designprogramme.
Also entweder, die Jungs und Mädels aus England haben jede Menge Fans und Jubelblogger, oder sie haben es geschafft, die Kritiker tatsächlich mit ihrem Programm zu überzeugen. Keine negativen Bewertungen? Irgendwas kann da nicht stimmen.
Ich habe mich trotzdem getraut und die knapp 50 Euro in die Hand genommen, respektive an den App-Store transferiert.
Das Design ist tatsächlich schon einmal nahe dran am „Original“. Wobei das Original vielleicht auch ein unpassender Begriff ist. Denn Affinity ist kein schlichter Billignachbau. Es fühlt sich so an, als hätte man tatsächlich Macken und Workflowhemmer von Photoshop völlig neu durchdacht und wirkliche Verbesserungen programmiert.
Bis jetzt habe ich nichts gefunden, was ich vermisst hätte, wäre es nicht im Programm enthalten. Die einschlägigen Werkzeuge – und da nicht nur das Nötigste – Ebenen, Masken, Text, Gradationskurven und alles Mögliche an weiteren Anpassungstools, Filtern, Farbräume und Profile, speichern im .psd-Format, etc. etc. – alles da.
Intuitive Steuerung? Check.
Klar, vieles läuft erst einmal ein wenig anders als bei Photoshop. Aber nach gut zwei Stunden mit meinem neuen digitalen Helfer geht da schon einiges. Ich bin ein bisschen verliebt.
Affinity Photo gibt’s im Mac App-Store für 49,99 Euro.
Übrigens auch erhältlich: Affinity Designer, als Alternative zu InDesign Adobes Illustrator.
Wermutstropfen: Das ganze gibt’s halt nur für Mac-User.