Interview mit Martin Brandl, MdL Rheinland-Pfalz

Martin Brandl ist seit dem Herbst 2009 Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag. Im Interview mit muk-blog spricht der Politiker über seine Erfahrungen mit den Kommunikationsinstrumenten in der Politik.

 

Muk-blog: Herr Brandl, welche Kommunikationskanäle nutzen Sie für den Austausch mit den Wählern?

Brandl: Die gedruckte Zeitung ist für mich nach wie vor Medium Nummer 1 ! Damit habe ich den höchsten Verbreitungsgrad als „einfacher Abgeordneter“ im Landtag. Eine Lokalzeitung erreicht meiner Erfahrung nach die meisten Wähler. Pressemitteilungen und Redaktionsgespräche sind hier die wichtigsten Arbeitsinstrumente auf kommunaler Ebene.
Durch meine Arbeit als wirtschaftspolitischer Sprecher habe ich natürlich auch überregionale Themen, die dann auch ab und an im Fernsehen oder Radio gesendet werden.
Der Austausch mit meinen Wählern aber findet fast ausschließlich über die regionale Printpresse statt.

Die normale Internetseite ist mittlerweile von Facebook überholt worden, wenn es darum geht aktuelle Meldungen zu platzieren. Interessant sind da die Zugriffszahlen: hier kann man genau erkennen, welche Themen die Wähler wirklich interessiert.

Auch Online-Zeitungen nutze ich regelmäßig für die Öffentlichkeitsarbeit, auch da ist ein gewisser Verbreitungsgrad zu generieren.

Twitter nutze ich fast ausschließlich zur Sammlung von Informationen. Ich folge da diversen -für die Landespolitik interessanten- Accounts. Offen und ehrlich gesagt: bei der Sendung von Informationen erreiche ich über Twitter derzeit nur wenige für mich relevante Accounts von medialen Multiplikatoren.

 

Muk-Blog: Wo hoch ist der Anteil der einzelnen Kanäle in Prozent?

Brandl: Tageszeitung: 65 %, Internet 20%, der Rest verteilt sich dann.

Wobei man das über eine längere Zeit sehen muss. Denn wenn eine Rede von mir im Fernsehen ausgestrahlt wird werde ich schön öfter darauf angesprochen als auf einen Artikel in der Tageszeitung. Aber das ist ja nicht die Regel.

 

Muk-Blog: Welche Kommunikationsinstrumente werden innerhalb des Landtags genutzt? Wie sieht der Austausch zwischen den Politikern aus?

Brandl: Hauptsächlich kommuniziert man dort über E-Mail, Telefon oder auch mal SMS. Wir sehen uns ja regelmäßig um die wichtigen Angelegenheiten persönlich zu besprechen.

 

Muk-Blog: Facebookgruppen oder What’s App gibt es nicht ?

Brandl: Sehr wenig! Dazu ist der Arbeitsraum Politik viel zu schutzwürdig ! Das gesprochene Wort ist nach wie vor – gerade in der internen Kommunikation – das am häufigsten genutzte Instrument.

 

Muk-Blog: Welchen Stellenwert hat Social Media in der Kommunalpolitik und wie hat sich das während Ihrer mittlerweile 6-jährigen Tätigkeit als Landtagsabgeordneter verändert?

Brandl: Wie vorhin schon angesprochen nutze ich Twitter mehr zum Empfang von Informationen. Aber der Umgang mit Facebook hat sich in dieser Zeit rasant verändert, ist mittlerweile zu einer wichtigen Kommunikationsplattform gewachsen. Darüber bekomme ich regelmäßiges Feedback in Form von Kommentaren oder Likes – ich würde das sogar als sehr bürgernah einstufen.
Schauen Sie mal: wer abends Tagesschau schaut bekommt in den seltensten Fällen etwas von der Landespolitik mit. Über regelmäßige Posts kann ich hier sehr gut gegensteuern und interessierte Bürger mit diesen Informationen versorgen.

 

Muk-Blog: Wie hoch ist Ihr Arbeitsaufwand für den Bereich PR/Öffentlichkeitsarbeit?

Brandl: Zu Beginn meiner Tätigkeit nahm dieser Bereich schon viel Zeit in Anspruch, weil alles ganz neu für mich war. Mittlerweile steht der „Rahmen“ und muss nur noch regelmäßig befüllt werden – und das kann im Tagesgeschäft passieren. Die jetzt gesammelten Erfahrungswerte wie z.B. die optimale Uhrzeit eines Facebookposts helfen da ungemein.

 

Muk-Blog: Wie versuchen Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit zu optimieren?

Brandl: Eben habe ich die optimale Uhrzeit für die Posts angesprochen. Hier versuche ich z.B. immer noch zu optimieren, weil man doch öfter im Tagesablauf eingeschränkt ist. Welche Meldung poste ich wann? Auch das muss man sich gut überlegen und versuchen dauerhaft präsent zu sein.
Einzelne Kampagnenhomepages auf Facebook sind übrigens auch sehr zielführend und wollen sehr gut vorbereitet sein.

Autor: Stefan Werling