Hannelore Elsner, die Grand Dame und Ikone des deutschen Films, ist tot. Sie starb am Ostersonntag im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Kaum eine andere deutsche Schauspielerin beherrschte so perfekt wie Hannelore Elsner die Klaviatur des filmischen Repertoires: Sie konnte ruhige und ernste Rollen ebenso überzeugend und wirklichkeitsnah mit Leben füllen wie dramatisch-leidenschaftliche und verkörperte dabei unterschiedlichste Charaktere.
Kennengelernt haben wir uns 1992 in Quiberon, einer französischen Hafenstadt in der Region Bretagne, als Hannelore Elsner einen Film für das ZDF drehte. Ich war am 09. Mai extra aus München angereist, um sie als Filmproduzent für eine Hauptrolle in dem ARD-Fernsehspiel „Die Narbe des Himmels“ zu gewinnen. Bei einem gemeinsamen Abendessen in einem idyllischen Fischrestaurant sprach ich mit ihr über das Drehbuch und konnte schließlich die gefragte Schauspielerin davon überzeugen, die Rolle von Josepha Klein zu übernehmen.
Hier der Plot zum Film: Der wohlsituierte Chefarzt Heinrich Klein (Uwe Kokisch) verliebt sich in die wesentlich jüngere Schwester seiner Frau Josepha (Hannelore Elsner). Er flieht aus seiner kinderlosen, ritualisierten Ehe in die Arme der attraktiven Pianistin Eva (Ulrike Krumbiegel). Als diese in einen schweren Unfall verwickelt wird, gibt es für sie nur eine Chance zum Überleben: Jemand muss ihr – und das möglichst schnell – eine Niere spenden. Ihre Schwester Josepha, Heinrichs inzwischen ehemalige Frau, steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Deutsche Erstausstrahlung: 26.01.1994, ARD, 20:15 Uhr.
Bei den Dreharbeiten im August/September 1992 in Berlin, Dresden und auf Mallorca vertieften wir unsere Gespräche, wobei ich ihr immer mit Freude und Respekt begegnet bin. Hannelore Elsner war immer authentisch und herzlich gegenüber ihren Mitmenschen. Die Filmbranche trauert um eine großartige Künstlerin und Persönlichkeit. Wir werden sie sehr vermissen.