Mediennutzung der Generation Y -JIM Studie 2014

Bei der JIM 2014 –Jugend, Information, (Multi-)Media handelt es sich um eine Basisstudie zum Medienumgang der 12- bis 19-jährigen in Deutschland. Als Kommunikations-Experte ist man heute immer wieder gefragt die richtigen Entscheidungen im Unternehmen von Morgen zu treffen. Dabei ist es nicht unwichtig die Zielgruppen und die Technologien von Heute und Morgen zu beobachten.

Herausgeber der JIM Studie 2015 ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest.

Mit den Möglichkeiten von Smartphone und Internet steht die gesamte Bandbreite verschiedener Mediengattungen zur eigenen Nutzung zur Verfügung –eBooks, Zeitungen, Radio, Musik Streaming, TV und Video, Computerspiele, Fotografieren, Filmen, im Internet surfen, Recherchieren, Nachrichten senden, sich navigieren und natürlich auch das Telefonieren. Medien sind somit fester Bestandteil des Lebens und werden durch den Austausch und die Kommunikation im privaten Bereich immer öfter Element von Beziehungen, Netzwerken und der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.

Es gibt kaum noch Lebensbereiche, in denen mediale Inhalte keine Rolle spielen und die Herausforderung mit dieser Situation umzugehen und die Optionen für sich sinnvoll zu nutzen liegt nicht nur bei den jungen Menschen, sondern auch in Firmen und Unternehmen.

Der Medienpädagogische Forschungsverband Südwest befragt in regelmäßigen Abständen die 12- bis 19-jährigen Jugendlichen und liefert damit eine objektive Basis zum Stand des Medienumgangs der deutschen Jugendlichen. Es geht um Fragen zur Medienausstattung, Mediennutzung, um die Einschätzung der Glaubwürdigkeit verschiedener Medien sowie um inhaltliche Präferenzen.

Im Folgenden möchte ich einige interessante Ergebnisse kurz vorstellen:

 

1. Medienausstattung:

In praktisch allen Familien in denen Jugendliche aufwachsen ist das Angebot an technischen Geräten sehr groß! Nahezu überall sind Handy, Computer/Laptop, Fernseher und ein Internetzugang vorhanden. Neun von zehn Haushalten besitzen eine Digitalkamera und ein Radio. Etwa drei Viertel nutzen einen MP3-Player, die Hälfte besitzt einen DVD-Rekorder.

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

2. Medienbeschäftigung in der Freizeit:

Medien sind aus dem jugendlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Zu beobachten ist, dass die Mediennutzung sich kontinuierlich verändert, vielfältiger, flexibler und gleichzeitig komplexer wird. Schaut man auf die tägliche Nutzungshäufigkeit der unterschiedlichen Medien, steht das Handy als stetiger Begleiter mit 87% an erster Stelle. An Position zwei folgt dicht das Internet mit 81%. MP3-Player und Fernsehen spielen für knapp drei Fünftel der Jugendlichen eine Rolle. Gut die Hälfte hört täglich Radio, etwa jeder Fünfte liest täglich in Büchern oder Tageszeitungen.

 

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

 

3. Generationsübergreifende Kommunikation:

Hier geht es um die Relevanz unterschiedlicher Möglichkeiten für die generationenübergreifende Kommunikation. Bei der Kontaktaufnahme zu den Großeltern ist besonders interessant dass diese zunehmend auch über WhatsApp, SMS/MMS, Skype, E-Mail oder sogar über Facebook stattfindet!

 

4. Glaubwürdigkeit der Medien:

Jugendliche sind in der heutigen Berichterstattung häufig mit verschiedenen Sichtweisen und kontroversen Darstellungen konfrontiert. Die Einschätzung und Bewertung der Seriosität von Medien hat darum eine große Bedeutung. In der JIM Studie werden Jugendliche dazu befragt, welchen Medien sie im Falle einer widersprüchlichen Berichterstattung am ehesten Glauben schenken würden.

40% der Befragten entscheiden sich hier für die Tageszeitung, 26% entscheiden sich für das Fernsehen, 17% für die Meldungen im Radio und gerade einmal 14% vertrauen der Internetberichterstattung. Hier wird deutlich, dass eine häufige Nutzung nicht automatisch mit hoher Glaubwürdigkeit einhergeht und umgekehrt.

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

 

5. Computer und Internet:

Computer und Internet zählen heutzutage genauso selbstverständlich zur technischen Grundausstattung wie ein Fernsehgerät oder das Handy bzw. Smartphone und sind in mindestens 98 % aller Haushalte zu finden. Im Altersverlauf steigt die persönliche Besitzrate von Computer/Laptop von 57 Prozent bei den Zwölf- bis 13-Jährigen auf 88 Prozent bei den 18- bis 19-Jährigen an. Insgesamt scheint es beim Besitz von Computer und/oder Laptop eine Sättigung zu geben. Betrachtet man die letzten drei Jahre, zeigt sich sogar eine rückläufige Tendenz. Das Bedürfnis junger Menschen, Computer und vor allem das Internet zu nutzen, wird zunehmend auch von anderen technischen Endgeräten wie beispielsweise dem Smartphone übernommen.

 

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

 

Betrachtet man die Nutzungswege des Internets, so stehen im Jahr 2014 erstmals Handy bzw. Smartphone an der Spitze. 86 % der Jugendlichen, die in den letzten 14 Tagen vor der Befragung das Internet genutzt haben, taten dies mit einem mobilen Telefon. Damit werden Computer bzw. Laptop auf den zweiten Rang verwiesen, „nur“ 82 % nutzten diesen „traditionellen“ Weg. Nahezu eine Verdoppelung erlebt das Tablet, das inzwischen für ein Fünftel eine Option zur Online-Nutzung darstellt. Kein Wunder also, dass zum Beispiel Google die Mobiltauglichkeit von Webseiten zum Rankingfaktor macht! Immer mehr Menschen (Jugendliche) sehen in Smartphone und Tablet eine günstige Alternative zur Internetnutzung. Aber auch für Unternehmen sollte diese Entwicklung ein eindeutiges Zeichen sein und bei Entscheidungen in Marketing und Werbung berücksichtigt werden.

 

JIM Studie

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

 

6. Online Aktivitäten:

Die Videoplattform YouTube erhält mit 30 % die meisten Stimmen, es folgen Facebook (23 %) und – obwohl es streng genommen gar kein Internet-Angebot ist – die Kommunikationsplattform WhatsApp (11 %). Neben diesen sticht kein weiteres Einzelangebot hervor – Google und der Fotodienst „Instagram“ werden von jeweils 3 % der Onliner genannt, jeweils 1 % erhalten Angebote wie Amazon, Ebay, Skype, Spotify, Tumblr, Twitter, oder Wikipedia. Kult-Potential haben demnach nur einige wenige Angebote im World Wide Web, 47 % können keine besonders favorisierte Plattform nennen. Mädchen und junge Frauen begeistern sich stärker als Jungen für Facebook (25 %, Jungen: 20 %), WhatsApp (15 %, Jungen: 8 %) oder Instagram (6 %, Jungen: 1 %), für Jungen und junge Männer zählt YouTube etwas häufiger zu den Top-Domains (32 %, Mädchen: 28 %).

Generell lassen sich die Aktivitäten der Internet-Nutzer in vier Kategorien einteilen:

Kommunikation (E-Mail, Chat, Communities)
Unterhaltung (Dienste rund um Bilder, Musik und Videos)
Information (Recherche und Suche nach Informationen)
Spiele (browser- oder clientbasierte Spielangebote)

Es zeigt sich, dass mit 44 % der größte Anteil der persönlichen Online-Nutzung nach Einschätzung der Jugendlichen auf den Bereich „Kommunikation“ entfällt. Ein Viertel umfasst die Beschäftigung mit „unterhaltenden“ Inhalten, 18 % werden für Spiele und 13 % für Recherche und Information verwendet. Bei weiblichen Internet-Nutzern nehmen kommunikative Aktivitäten die Hälfte der Nutzungszeit in Anspruch (51 %, Jungen: 37 %), bei Jungen und jungen Männern fällt vor allem die große Bedeutung der Spiele ins Auge (26 %, Mädchen: 9 %). Der Nutzungsanteil für Informationssuche (Mädchen: 13 %, Jungen: 12 %) und unterhaltende Inhalte (Mädchen: 26 %, Jungen: 25 %) weist keine geschlechtsspezifischen Unterschiede auf.

Die komplette Studie findet man auf den Seiten des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest. Hier gibt es weitere interessante Zahlen und Fakten zur Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland.

Zusammenfassend wird aber schon jetzt klar, dass das neue Angebot von Medien und Inhalten die Nutzung junger Zielgruppen wahnsinnig schnell verändert. Es ist damit zu rechnen, dass sich mit der Entwicklung des Angebots auch die Nutzung weiter verändern wird. Unternehmen stehen vor der Herausforderung schnell und flexibel auf diese Veränderungen zu reagieren.

Textquelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, http://www.mpfs.de/, abgerufen 04.04.2015

Bildquelle(n): © mpfs.de / JIM 2012 – 2014

Kati Husemann

designer, networker, online- und social media enthusiast