Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert unsere Welt in atemberaubendem Tempo. Während die USA und China in diesem Wettlauf die Nase vorn haben, stellt sich die Frage: Hat Europa den Anschluss verloren?
Fakt ist: Europa hinkt in einigen Bereichen hinterher. Die Fragmentierung des Marktes, geringere Investitionen und mangelnde Risikobereitschaft bremsen den Fortschritt. Strenge Datenschutzbestimmungen erschweren zudem die Datensammlung, die für die Entwicklung von KI-Systemen essenziell ist.
EU AI-Act
Am 21.05.2024 wurde der AI-Act von der Europäischen Union beschlossen. Damit möchte die EU einen einheitlichen Rahmen zum Umgang mit KI schaffen. Das Gesetz greift erst im Frühjahr 2026. Kritiker fürchten, dass es ab diesem Zeitpunkt schon wieder als überholt gilt. Im Idealfall werden durch die Gesetze die nötigen Rechte der Bürger geschützt und es gibt trotzdem Spielraum für Unternehmen, welche Innovationen auf diesem Gebiet hervorbringen. Ob das gelingt bzw. welche konkreten Auswirkungen die Regularien auf die Wirtschaft und KI in Europa haben bleibt offen.
Tatsächlicher Wert?
Der Aufschwung der führenden Unternehmen in der KI-Technologie macht sich auch an der Börse bemerkbar. Manch einer fühlt sich beim Blick auf die Aktienkurse an die Dotcom-Blase der 200er Jahre erinnert. Allerdings gibt es fundamentale Unterschiede:
KI ist eine Technologie, die aktuell schon zahlreiche reale Anwendungsmöglichkeiten aufweisen kann. Es gibt bereits viele Menschen, die mit KI-gestützten Technologien arbeiten. Das Potenzial der Technologie ist unverkennbar. Die führenden Unternehmen sind außerdem führende Technologie Unternehmen, die Produkte abseits der KI als Säulen ihrer wirtschaftlichen Stabilität besitzen.
Deutschland als Hoffnungsträger
Doch es ist noch nicht alles verloren. Deutschland nimmt in Europa eine Schlüsselrolle ein. Mit der Nationalen KI-Strategie 2030 will die Bundesregierung die Bundesrepublik zu einem globalen Zentrum für KI-Forschung und -Innovation machen. Starke Forschungsinstitute und Universitäten, gepaart mit einem wachsenden Investitionswillen der Unternehmen, bilden ein solides Fundament.
Internationaler Vergleich
Deutschland gilt als Hoffnungsträger da es im internationalen Vergleich mit den Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich KI, hinter USA, China und Japan an vierter Stelle steht. Allerdings ist der prozentuale Anteil im Vergleich zu USA und China sehr gering. Während die USA im Jahr 2022 679 Milliarden und China 551Milliarden US$ in die Forschung und Entwicklung investiert hat, waren es in Deutschland nur 143 Milliarden*.
Herausforderungen bleiben
Der Fachkräftemangel, bürokratische Hürden und die Skepsis der Bevölkerung gegenüber KI in Europa stellen jedoch Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt. Zusätzlich erschwert die Fragmentierung des Marktes die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und die Skalierung von Anwendungen. Wie im letzten Abschnitt erläutert, ist eines der größten Themen jedoch der Mangel an Investitionen in diesem Bereich. Das weltweite Wachstum des KI-Marktes ist von 298.2 Milliarden US$ im Jahr 2024 auf 1,847.5 Milliarden US$ im Jahr 2030 prognostiziert*. Ein riesiger Markt mit enormem Potenzial also, den Europa im Idealfall mitgestaltet und dafür sorgt, dass die Bürger der EU von diesem Aufschwung profitieren.
Fazit
Hat Europa den Wettlauf also verloren? Nein, noch nicht. Aber es ist höchste Zeit, aufzuholen. Mit vereinten Kräften, gezielten Investitionen und einem offenen Dialog mit der Bevölkerung kann Europa seine Stärken ausspielen und evtl. noch eine maßgebliche Rolle auf dem Gebiet spielen.
Wenn du mehr über künstliche Intelligenz erfahren möchtest, dann schaue doch mal hier vorbei.
Hier gibt es mehr Informationen zum EU AI-Act.
Weiterführende Informationen
Die führenden Unternehmen im KI-Sektor:
- Alphabet (Google): Ein Schwergewicht im Bereich KI mit Fokus auf maschinellem Lernen, natürlicher Sprachverarbeitung und autonomem Fahren.
- Microsoft: Bietet eine breite Palette von KI-Lösungen für Unternehmen und Verbraucher, darunter Azure AI und Microsoft Cognitive Services.
- Amazon: Nutzt KI in seinen Kerngeschäftsfeldern E-Commerce, Cloud Computing und Logistik.
- Meta (Facebook): Entwickelt KI-Anwendungen für Werbung, Personalisierung und Content-Moderation.
- Apple: Integriert KI in seine Geräte und Software, z. B. Siri, Face ID und Bildverarbeitung.
- IBM: Bietet KI-Plattformen und -Lösungen für Unternehmen an, darunter Watson und IBM Cloud Pak for Data.
- Nvidia: Stellt Hardware (GPUs) für KI-Berechnungen bereit und entwickelt eigene KI-Software.
- OpenAI: Non-Profit-Organisation, die an der Entwicklung sicherer und gemeinnütziger KI arbeitet.
- Tencent: Chinesischer Tech-Riese mit Fokus auf KI-Anwendungen in sozialen Medien, Finanzen und Spielen.
- Baidu: Chinas Suchmaschinenriese investiert stark in KI-Forschung und -Entwicklung.
In Deutschland:
- SAP: Bietet KI-Lösungen für Unternehmensprozesse, z. B. SAP Leonardo.
- Bosch: Entwickelt KI-Anwendungen für die Bereiche Automobil, Industrietechnik und smarte Gebäude.
- Siemens: Integriert KI in seine Produkte und Dienstleistungen für die Energie-, Industrie- und Verkehrswirtschaft.
- Daimler: Nutzt KI für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und Mobilitätsdienste.
- BMW: Setzt KI in der Produktion, Logistik und dem Fahrerlebnis ein.
- Allianz: Entwickelt KI-Lösungen für die Bereiche Versicherung, Risikomanagement und Kundenbetreuung.
- Fraunhofer-Gesellschaft: Deutschlands größte Forschungsorganisation mit Fokus auf KI-Forschung.
- Helmholtz-Gemeinschaft: Deutsche Wissenschaftsgemeinschaft mit zahlreichen KI-Forschungseinrichtungen.
- Startups: In Deutschland gibt es eine Reihe von vielversprechenden KI-Startups, z. B. Celonis
*Quelle Statistiken: Statista
Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1426837/umfrage/einsatz-von-kuenstlicher-intelligenz-im-unternehmen/
https://www.finanzen.net/anlagetrends/kuenstliche-intelligenz
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/digitalisierung/kuenstliche-intelligenz/ai-act-2285944#:~:text=Der%20Rat%20der%2027%20EU,erste%20umfassende%20Regelwerk%20f%C3%BCr%20KI%20
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ki-gesetz-eu-102.html
Artikelbild: Foto von Henri Lajarrige Lombard auf Unsplash