Man sieht sie immer seltener: Die riesig großen Faltblätter, die den ganzen Oberkörper eines Menschen hinter sich verstecken, die beim Umblättern der mit vielen Artikeln versehenen Seiten dieses einzigartige Geräusch von einem angenehmen Rascheln verursachen – Zeitungen!
Schon etliche Studien haben diesen Rückgang (es wird auch oft das Synonym „Zeitungssterben“ verwendet) bewiesen.
Aber sind Zeitungen wirklich nur noch ein Phänomen, welches in künftigen Geschichtsbüchern beschrieben wird? Hat ihre Stunde wirklich schon geschlagen?
Es steht fest: Immer weniger Menschen greifen zu Printausgaben von Zeitungen. Dies kann ich allein schon auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn beobachten: Ich sehe einen Mann, ca. 55 Jahre alt, der vertieft in seine Zeitung blickt. Dem gegenüber sitzt eine angehende Dame (ich schätze 17 Jahre alt?!). Sie tippt wie wild auf ihrem iPhone 5. Wahrscheinlich schreibt sie ihren Freundinnen über WhatsApp oder stellt gerade einen Post bei Facebook ein…oder sie informiert sich eben online über die neuesten Geschehnisse aus der Welt (?!). Diese Frage bleibt auch für mich offen.
Aber generell ist festzustellen, dass immer weniger Personen mit einer Zeitung in der Hand zu sehen sind. Was ist bloß passiert? Warum stirbt das Medium Print-Zeitung aus?
Der hauptsächliche Grund für den stetigen Rückgang der verkauften Auflagen von Print-Zeitungen ist darauf zurückzuführen, dass die Medienbranche in den letzten Jahrzehnten durch massive Neuerungen geprägt wurde. Größter Auslöser dieses Veränderungsprozesses ist vor allem das Internet. Durch Innovationen im Bereich der elektronischen Informationsverarbeitung und Unterhaltungselektronik entstanden neue Technologien und auch das medientechnische und -ökonomische Umfeld der Massenmedien wurde nachhaltig verändert.
Dies zeigen auch die Ergebnisse der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation. Die Reichweite der Tageszeitungen sank stetig in den letzten Jahren. 1990 hatte sie noch einen Wert von 71 %, 2005 erreichte sie nur noch 51 % und 2010 konnte sie nur noch eine Reichweite von 44 % aufweisen.
Währenddessen gewann das Medium Internet seit seiner Erfindung und Etablierung stetig an Reichweite. Das Internet begann im Jahr 2000 mit einer Reichweite von 10 %. Diese stieg seitdem kontinuierlich: 2005 stieg der Wert auf 28 % und weitere fünf Jahre später (2010) kam es auf 43 % Reichweite bei Personen ab 14 Jahren in Deutschland.
Weiter ist auffällig, dass sich zunehmend die jüngere Generation vom Medium Zeitung abwendet: Während die Tageszeitung im Jahre 2000 eine Reichweite von 36 % bei den 14- bis 29-Jährigen hatte, erreichte das Medium Internet einen Wert von gerade mal 17 %. 10 Jahre später (2010) vollzog sich hier ein Wechsel: Die Tageszeitung hatte nur noch eine Reichweite von 26 %, während das Internet auf 73 % kam.
Auf diesen Wandel, welcher durch die kommerzielle Öffnung des Internets 1993 und der unterschiedlichen Mediennutzung der verschiedenen Generationen bedingt ist, haben viele Zeitungsverlage schon früh reagiert: Online-Auftritte von Tageszeitungen oder Nachrichtenmagazinen sind heutzutage Gang und Gäbe. Auch ich als Kind der 90er-Jahre lese Nachrichten nur noch online. Ich habe einige Apps heruntergeladen und bei Facebook einige Likes an Zeitungsverlage vergeben, die mich sofort über die aktuellsten Neuigkeiten informieren. Ich bin also kompakt und schnell auf dem neuesten Stand und das immer und überall, und da ich eine Internet-Flatrate habe, ist dies für mich kostenneutral.
Meiner Ansicht nach wird das Medium Zeitung keineswegs aussterben – es genießt im eigenen Leserkreis großes Vertrauen und ein gutes Image aufgrund der Sachlichkeit, Aktualität und Glaubwürdigkeit –, lediglich das Printmedium Zeitung wird es meiner Ansicht nach bald nicht mehr geben. Die Digitalisierung wird immer weiter um sich greifen und wird die „Digital Natives“ und die nachfolgenden Generationen mit sich ziehen. Alle jungen Menschen wachsen mit den technischen Innovationen auf und finden das „online sein“ als selbstverständlich und normal.
Womöglich wird in ein paar Jahrzehnten die junge Generation die Printzeitung nicht mehr kennen, denn diese wird zusammen mit ihren Lesern ausgestorben sein.
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