Auswirkungen Digitalisierung Musikmarkt
„Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“
Bevor es den Online- Hype um soziale Netzwerke wie Facebook gab, mussten Musiker ihre Demo-Tapes an Musikproduzenten oder deren Talentscouts senden, um ihre Musik an die breite Masse heran zu tragen. Sie konnten auf Erfolg hoffen, wobei die potenzielle Chance ziemlich gering war.
Weshalb? Die Produktion von Videos und Musik an sich war durch komplexe, teilweise veraltete/analoge Technik ziemlich aufwendig. Kein Produzent investierte in Musikprojekte, die nicht erfolgversprechend waren.
Heute werden diverse Demos via Youtube als fertig konstruierte Musikvideos oder Vodcasts, teilweise sogar von den Künstlern selbst, kostengünstig hochgeladen. Die Musikproduktion selbst (Pre- bis zur Postproduktion) liegt häufig in den Händen der Künstler und nicht der Produzenten. Musiker tragen die Kosten für Aufnahmen im Tonstudio, Videodreh andere Produktionskosten häufig selbst. Der Produzent optimiert final oftmals bloß noch einige Details. Dies geschieht in der Musik z.B. in Form des professionellen „Masterings“ der Audiospuren- oder Audiodateien.
Aus der Perspektive der Marketer (Produzent/Plattenfirma) entstehen oftmals kostengünstige, gewinnbringende Ressourcen, wenn Musiker sich vorab selbst produziert haben.
„ Früher wollte man noch rappen, um die Kids zu motivieren. Heute geht es nur noch darum, ein paar Klicks zu generieren!“, so beschreibt es „Motrip“ in seinem Album „Mama“.
Die Musikindustrie befindet sich seit Jahren in einem technologischen und kreativen Wandel. Durch die unendlichen Möglichkeiten der Digitalisierung lassen sich Audiodateien, Audiospuren und Videos langfristig datenneutral sichern und speichern.
Die Produktion von „Beats“, wie sie häufig in der HipHop- oder Electro-Szene benutzt werden, basiert nicht mehr auf analogen Techniken wie früher. Heute geschieht all das digital! Mit Musikprogrammen wie „FL Studio“ kann heute theoretisch jeder Laie eigene Beats oder Melodien programmieren-ohne je das Spielen eines Instruments erlernt zu haben.
„Da gibt’s noch ein paar Punkte zu bedenken. Wie die stumpfen Konsumenten, die so dumm sind, ihre Zeit für diesen Unsinn zu verschwenden. Kunden will man blenden, um genug zu verdienen. Doch euer Kauf alleine entscheidet, was in Zukunft geschieht. Gute Musik und Entertainment liegen dicht beieinander.“ so beschreibt es „Motrip“ in seinem Song „Wut„.
Wir alle nutzen Youtube und Facebook nahezu täglich. Doch werden wir dadurch auch gleich zu stumpfen Konsumenten, die nur noch per Klick über den Erfolg eines Künstlers entscheiden, die von der Musikindustrie für dumm verkauft? Sind wir wirklich dafür verantwortlich, was in Zukunft von Radiosendern gespielt wird oder in den Charts auf Platz 1 steht?
Kritiker vermuten, dass es sich bei der Sängerin „Lana del Rey“ um das Produkt einer reinen Marketingstrategie handle, in deren Vordergrund Entertainment, das Generieren von Umsätzen durch „Online-Hypes“ stehe. Somit wäre die Musik kein frei, durch Zufall entstandenes Kunstwerk, sondern ein auf kommerzielle Vermarktung ausgerichtetes Gesamtkonzept mit dem Testimonial „Lana del Rey“.
Die Sängerin war 2012 Testimonial einer H&M Kampage und eines Lifestyle Magazins. Das Modell „Lana del Rey“ wird kritisch beäugt, da die unternehmerischen Ziele primär im Fokus stehen und nicht die Sängerin selbst. Hierbei handelt es sich um keine Seltenheit in der kommerziellen Musikindustrie, die Content gern massentauglich produziert, um das wirtschaftliche Maximum auszuschöpfen.
Wird (gerade Pop-) Musik heute primär nach den Bedürfnissen der Konsumenten „konstruiert“ und anschließend angepasst? Die Branchenkonvergenz zwischen Musikindustrie und Online-Marketing lässt sich anhand diverser Künstler über ihre Kampagnen verfolgen und bestätigen. Doch wo bleibt der kreative Einfluss und die Individualität des Künstlers, wenn es nur noch darum geht einen „Hype“ zu generieren?
Was meint ihr?
Bildquelle(n): © MuK-Blog.de / Fink, J./ eigene Darstellung
Textquelle(n): Songtexte.com, Writer(s): Daniel Schreyer, David Ruoff, Elias Klughammer, Motrip Copyright: Ghost Ed. Lyrics powered by www.musiXmatch.com, abgerufen 06.05.2016
Quelle(n): amazon.de, abgerufen 06.05.2016