Frei übersetzt bedeutet Big Data – große Daten. Geht man ganz unbedarft an die Sache heran, könnte man meinen, es handelt sich um große Daten wie z.B. einem Blu-ray Film oder einer großen Bilddatei. Die Art von Daten um die es sich handelt sind in Wirklichkeit keine Bilder, Filme oder Musikdateien sondern Informationen in Datenbanken die mengenmäßig so groß und viel sind, dass sie mit handelsüblicher Soft- und Hardware nicht mehr verarbeitet und ausgewertet werden können. Wie das genau gemeint ist wird im Folgenden näher beleuchtet.
Jeder von uns generiert täglich Informationen die für andere aus verschiedenen Gründen hilfreich sein können. Mit jedem Klick, jedem Online Einkauf, jedem Wischer auf unserem Handy, jeder App die wir benutzen, jeder Zielführung über das Navi, jeder Aktion mit einem Punkte-Bonus-System z.B. Deutschland-Card und nicht zu vergessen – jeder Aktion in einem Sozialen Netzwerk generieren wir Daten. Die gesammelten Daten, die die Menschheit seit Beginn ihrer Existenz bis zum Jahr 2002 geschaffen hat, werden heute in 10 Minuten generiert.
Bildquelle: Statista.de abgerufen am 06.04.2016
Die Kunst besteht jedoch nicht nur im Sammeln von Daten. Vielmehr müssen diese Daten vereint und ausgewertet werden. Wenn man z.B. weiß, dass Max Mustermann im Internet nach Medikamenten gegen Grippe sucht, kann man davon ausgehen das Max Mustermann Grippe hat. Also werden in Werbeanzeigen für diesen Herren Medikamente gegen Grippe angepriesen. Wenn man aber nun die Suchanfragen von mehreren tausend Internet Benutzern sammelt und auswertet, kann man feststellen, dass auf einmal auffällig viele Menschen im Internet nach Grippemedikamenten suchen. Daraus kann man evtl. auf eine Grippewelle schließen und versuchen diese einzudämmen.
Ein Beispiel das jeder von uns kennt ist Onlineshopping. Wir surfen im Internet und suchen einen bestimmten Artikel. Auf einmal werden uns Produkte vorgeschlagen, für die sich andere Menschen interessierten, die nach dem gleichen Artikel suchten. Oder Werbeanzeigen zeigen auf einmal einen Artikel der ähnlich dem von uns gesuchten Artikel ist. Die Auswertung unserer Aktivitäten im Internet erfolgt in Echtzeit und basiert auf den Daten von Millionen von Usern.
Big Data kann von Unternehmen genutzt werden, um die Produkte besser auf sie zuzuschneiden. Dies bringt auch wieder die Verknüpfung zu einem früheren Thema von uns, Industrie 4.0 in dem individueller gefertigt wird.
Zusammengefasst ist das derzeitige Ziel von Big Data auf Grundlage vorhandener Daten Vorhersagen für die Zukunft zu treffen bzw. Handlungen aufgrund gesammelter Daten zu beeinflussen.
Fragen die Big Data aufwirft
Können Politische Meinungen auf Grundlage der gesammelten Daten beeinflusst werden?
Wem gehören die gesammelten persönlichen Daten?
- Dürfen Regierungen darauf zugreifen?
- Dürfen Geheimdienste darauf zugreifen?
- Können Verbrechen vorhergesagt und verhindert werden?
- Was passiert wenn die falschen Personen verdächtigt werden aufgrund einer fehlinterpretierten Auswertung?
Welche Fehler birgt Big Data?
- fehlerhafte Datensätze
- mehrfach abgespeicherte Datenkopien
- missverständliche, falsche oder mehrdeutige Interpretation
- mangelnde Kontrolle oder fehlende Verantwortlichkeiten
- ungenaue oder fehlgeleitete Fragestellungen
Fazit: Big Data bietet, sofern die Daten richtig interpretiert werden, für den Markt enorme Chancen um noch mehr auf die Kunden einzugehen. In den falschen Händen jedoch kann man damit ganze Völker beeinflussen. Big Data ist noch sehr jung und es werden derzeit noch die sozialethischen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen um dieses Thema in unsere Gesellschaft zu integrieren und einen sicheren Umgang damit zu gewährleisten. Sicher ist es schön und bequem wenn uns Programme quasi auf dem Servierteller Produkte und Aktivitäten liefern die wir anscheinend benötigen und auch wollen. Weniger schön ist es dann, wenn uns z.B. Amazon aufgrund des Einkaufverhaltens unserer Kinder verrät, dass wir Großeltern werden.
Textquellen:
Bundesregierung, abgerufen am 06.04.2016
viernull-magazin.de,bigdatablog.de Prof. Klaus Mainzer, abgerufen am 06.04.2016
Beitragsbild: FreeImages.com/Milda K