IT-Gipfel – Deutschland hinkt bei Digitalisierung hinterher

Unter dem Motto: „Digitale Zukunft gestalten – innovativ_sicher_leistungsstark“ wurden zentrale Themen aus der Digitalen Agenda aufgegriffen und konkrete Projekte erarbeitet. Die Ergebnisse wurden auf dem Nationalen IT-Gipfel 2015 am 18. und 19. November in der Arena Berlin präsentiert. Schwerpunktthemen waren zum Beispiel: Industrie 4.0, Mobilität und digitale Infrastruktur, Start-ups, moderne Verwaltung im digitalen Zeitalter und IT-Sicherheit.

Der Nationale IT-Gipfel ist die zentrale Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Gestaltung der digitalen Zukunft Deutschlands und wurde auf die insgesamt sieben Handlungsfelder der Digitalen Agenda ausgerichtet.

Mit der digitalen Agenda hat das Bundeskabinett am 20. August 2014 einen wichtigen Schritt für die Wirtschafts- und Innovationspolitik beschlossen. Sie soll gemeinsam mit Wirtschaft, Tarifpartnern, Zivilgesellschaft und Wissenschaft umgesetzt werden. Bei den sieben Handlungsfeldern geht es um …

1. Digitale Infrastrukturen

Deutschland will eine Vorreiterrolle bei der Durchdringung und Nutzung digitaler Dienste einnehmen, mittels eines effizienten Technologiemix soll deshalb eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur entstehen.

2. Digitale Wirtschaft und digitales Arbeiten

Die Veränderungen der Digitalisierung durch Big Data und Smart Data, Smart Services, mobile Internetnutzung, Cloud Computing und Social Media betreffen die Deutsche Wirtschaft in hohem Maße. „Industrie 4.0“- die vernetzte Produktion – hat das Potenzial, Wertschöpfungsketten grundlegend neu zu gestalten und die Geschäftsmodelle der deutschen Leitbranchen erheblich zu beeinflussen.

Vor allem gilt es kleine und mittlere Unternehmen darin zu unterstützen, ihre Innovationsfähigkeit durch neue digitale Technologien zu erhöhen.

3. Innovativer Staat

Die Bundesregierung möchte sich für eine digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung einsetzen. Das digitale Dienstleistungsangebot soll einfacher, effektiver und dennoch sicher abrufbar sein.

4. Digitale Lebenswelten in der Gesellschaft

Die Bundesregierung wird den Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen ausweiten und neue Wege unterstützen, um die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger an der Digitalisierung zu ermöglichen. Hindernisse sollen abgebaut, die digitale Integration und Medienkompetenz für alle Generationen gestärkt, die Chancen für Familien und Gleichstellung ausgebaut und das digitale Engagement gefördert werden.

5. Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien …

… sind zentrale Einsatzfelder neuer digitaler Nutzungsmöglichkeiten und Treiber und Garanten für die weitere digitale Entwicklung. Deshalb soll der digitale Wandel in der Wissenschaft forciert und der Zugang zu Wissen als Grundlage für Innovation gesichert werden.

6. Sicherheit, Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft

Sicherheit der Systeme und Schutz der Daten sind die zentralen Themen der Digitalisierung und werden in allen Handlungsfeldern der Digitalen Agenda berücksichtigt.

7. Europäische und internationale Dimension der Digitalen Agenda

Um ein offenes, freies und sicheres, globales Internet als Raum der Meinungsvielfalt, Teilhabe, Innovation und als Motor für Wirtschaftswachstum und Arbeit zu schützen und weiter auszubauen, sollen Regeln und Rahmenbedingungen für ein globales Netz auch auf europäischer und internationaler Ebene eingebettet und flankiert werden.

Leider hinkt Deutschland laut Wirtschaftsindex DIGITAL ein wenig hinterher und erreicht beim Digitalisierungsgrad seiner gewerblichen Wirtschaft nur 49 von 100 möglichen Indexpunkten. Der Index gibt Auskunft darüber, wie weit die Digitalisierung in den Wirtschaftsbereichen vorangeschritten ist, wie hoch das Digitalisierungstempo künftig sein wird und welche Hürden es zu meistern gilt. Er wird von TNS Infratest und dem ZEW im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhoben.

Im Ländervergleich fiel Deutschland um einen Platz zurück und liegt jetzt auf Platz sechs. China verbesserte sich auf 55 Indexpunkte und rückt von Platz sieben zusammen mit Japan auf den vierten Rang vor. Die USA bleiben mit 80 Indexpunkten deutlicher Spitzenreiter vor Südkorea (66) und Großbritannien (57). Für 2020 prognostizieren die Unternehmen in Deutschland einen leichten Anstieg auf 56 Punkte.

Die IKT Wirtschaft erreicht den derzeit höchsten Digitalisierungsgrad mit 66 Indexpunkten. Mit 59 Indexpunkten gelten wissensintensive Dienstleister als überdurchschnittlich digitalisiert, der Handel mit nur 50 Indexpunkten gilt dagegen als eher durchschnittlich digitalisiert. Ein hohes Digitalisierungstempo wird dem Maschinenbau und dem verarbeitenden Gewerbe nachgesagt. Das Gesundheitswesen gehört zu den Schlusslichtern der Digitalisierung.

Der Monitoring Report Wirtschaft Digital 2015 zeigt, welches die kritischen Erfolgsfaktoren sind, die einen nachhaltigen Digitalisierungsfortschritt der Wirtschaft in Deutschland am stärksten fördern.

Um den Geschäftserfolg durch Digitalisierung schnell voranzutreiben, sollten Unternehmen sich auf die Effizienzsteigerung interner Prozesse, Arbeitsabläufe und Ressourcen konzentrieren. Die Steigerung der Innovationsfähigkeit ist zweitwichtigster Faktor für eine beschleunigte Digitalisierung. Zur Schaffung fördernder Rahmenbedingungen ist das digitale Know-how der Beschäftigten ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor.

Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, TNS Infratest

Bildquelle(n): © bmwi.de / Nationaler IT Gipfel

Kati Husemann

designer, networker, online- und social media enthusiast

Schreibe einen Kommentar