Tinder: Ausweis oder keine Matches? Kampf den Fake-Profilen

Ein Foto schießen, das Foto hochladen, ein paar wenige Informationen von sich preisgeben. So schnell ist aktuell ein Tinder-Account erstellt. Doch möglicherweise gestaltet sich dies zukünftig nicht mehr so einfach: Das Unternehmen hat verkündet, dass es ein Überprüfungssystem für Ausweise einführt.

Verifizierung mit Ausweisdokumenten

Beim Hochladen eines Fotos besteht aktuell die Möglichkeit, dieses durch eine Fotoverifizierung laufen zu lassen. Hierbei müssen mit der Kamera des Smartphones mehrere aktuelle Fotos in verschiedenen Positionen aufgenommen werden. Eine Gesichtserkennungssoftware identifiziert nachfolgend diese Fotos. Nach kurzer Wartezeit erhält man bei erfolgreicher Prüfung einen blauen Haken. Mithilfe des neuen Systems sollen die Nutzer anhand eines Ausweises verifizieren können, dass es sich bei der Person im Profil wirklich um sie als reale Person handelt. Für diese Verifizierung gültige Dokumente sind Lichtbildausweise wie der Führerschein oder der Reisepass.

Momentan bleibt die Überprüfung des Ausweises freiwillig. Zumindest in den Ländern, in denen keine Ausweispflicht besteht. Ist diese Regelung in einem Land aufrecht, gilt auch für Tinder-User: Ausweisen oder kein Matchen. Dass dies so bleibt, ist allerdings nicht gewiss. Die Funktion kann laut dem Unternehmen flächendeckend als Merkmal für zusätzliche Sicherheit etabliert werden. Tinder argumentiert damit, dass die Nutzer somit „mehr Kontrolle darüber haben, mit wem sie interagieren“.

Zielsetzung

Knapp 60 Millionen User nutzen weltweit monatlich die Dating-App Tinder. Unter diese Nutzer mischen sich auch zahlreiche Fake-Profile. Genau hier möchte das Unternehmen eingreifen. Kann das Unternehmen mit der neuen Regelung die zahlreichen Fake-User bekämpfen?

Fakten und Daten zur App Tinder

Die App gehört zum Unternehmen Match Group, welches noch zahlreiche weitere Dating-Dienste betreibt. Tinder gilt als weltweit umsatzstärkste Lifestyle-App im Google Play Store. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen 1,4 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Seit 2015 ist dieser kontinuierlich gestiegen. Weltweit gab es im heurigen Jahr 65 Milliarden Matches. Ein Match entsteht dann, wenn zwei Personen bei den angezeigten Profilen nach rechts wischen und somit die Person „liken“. Hat man ein Match, kann man im integrierten Messenger beginnen zu chatten.

zahlungspflichtige Versionen Tinder; Quelle: Laura Schutti
Tinder bietet verschiedene zahlungspflichtige Versionen mit zusätzlichen Funktionen; Quelle: Laura Schutti

Tinder Plus, Gold und Platinum

Wie generiert Tinder diesen Umsatz? Die App ist grundsätzlich gratis. Das ist auch der Grund dafür, warum du gelegentlich durch Angebote von Lieferando, Smile Direct Club oder anderen Firmen swipen musst. Nicht zahlenden Nutzern wird also Werbung angezeigt. Möchte man diese entfernen und einige zusätzliche Funktionen nutzen, ist ein Beitrag fällig.

Mit Tinder Plus kannst du unlimitiert Likes vergeben, einen sogenannten Boost zu erhalten, mit dem du mehr Matches erhalten kannst, oder einige deiner Informationen verbergen. So kannst du beispielsweise auswählen, dass dein Alter oder deine Distanz anderen Usern nicht angezeigt werden. Darüber hinaus kannst du verschiedene Einstellungen dazu treffen, wer dich sehen soll und wen du gerne angezeigt bekommen möchtest. Hast du einmal unabsichtlich nach links geswiped, ist es mit Tinder Plus möglich, deine Aktion rückgängig zu machen. Die App bietet unterschiedliche Pakete, entweder für ein Monat, für ein halbes Jahr oder für ganze 12 Monate. Für ein halbes Jahr zahlst du ca.€ 5,16 pro Monat.

Noch mehr Funktionen gibt es mit Tinder Gold. Mit dieser Version kannst du sehen, wer dich bereits geliked hat und bei diesen Personen durchswipen. Daneben hast du mehr Boosts zur Verfügung. Hierfür verlangt Tinder für 6 Monate € 7,66 pro Monat.

Die Luxus-Ausführung der App ist Tinder Platinum. Bei Vergabe eines Super-Likes ist es schon vor einem Match möglich, im Messenger eine Nachricht zu senden. Die App priorisiert außerdem deine Likes und Nachrichten bei den anderen Nutzern. 6 Monate kosten hier € 9,99 pro Monat.

Gibt es User, die für die Dating-App Geld ausgeben? Tatsächlich haben im 2. Quartal des Jahres 2021 9,6 Millionen Personen für die App gezahlt.

Du willst Weiterlesen? Kritisch hinterfragt wird die Tinderkultur im Allgemeinen hier in unserem Beitrag Tinderella 2.0.

Quellen: DerStandard.at, Statista.de, Tinder.com
Bildquelle Beitrags-Titelbild: Laura Schutti