Barbara. Plakative Straßenkunst.
Seit einigen Jahren schmücken immer wieder Kunstwerke der Streetart-Künstlerin Barbara die Straßen und Plätze dieser Welt. Vor allem in Berlin und Heidelberg, aber auch in anderen Städten im In- und Ausland ist die selbst ernannte „Klebtomanin“ aktiv und erfreut Passanten mit ihren kleinen Plakaten und Zettelchen. Dem ein oder anderen sind die kurzlebigen Kunstwerke sicherlich ein Dorn im Auge, doch das stört Barbara nicht im geringsten: Der Künstlerin kommen immer wieder neue innovative Klebeideen, gerne auch zu aktuell relevanten Themen wie beispielsweise der Böhmermann-Affäre. Und das kommt an: Über 440.000 Follower bei Facebook und 138.000 Follower bei Instagram sprechen für sich. Doch was ist das Erfolgsrezept der meist kleinen und schlichten schwarz-weißen Text-Plakate?
Bildquelle: © Barbara. / Ich will anonym bleiben
Man nehme…
1. Eine geheime Identität
Vergangene Woche berichteten wir über die App Jodel, deren Reiz vor allem in der Anonymität der Nutzer liegt. Auch bei Barbara spielt die Anonymität eine große Rolle: Denn niemand weiß, wer eigentlich hinter dem Pseudonym steckt. Sie kommt, klebt, macht noch schnell einen Schnappschuss ihres Kunstwerkes für die Sozialen Netzwerke und verschwindet wieder. Viel mehr gibt die gebürtige Berlinerin auch in Interviews nicht von sich preis. Bei Instagram lautet es schlicht: „Ich bin Barbara. Das Kleben ist schön“. Der Facebook-Auftritt macht deutlich „Ich will anonym bleiben“ – und genau das scheint Barbara bisher auch zu glücken. Der Vorteil: So klebt es sich ganz ungeniert, auch bei brisanten Themen. Ein bisschen erinnert es an den Streetart Künstler Banksy. Doch Barbaras plakative Straßenkunst ist nicht bleibend: Meist fallen die Zettel bereits dem nächsten Regenschauer zum Opfer. Was bleibt, sind die Bilder, die regelmäßig von der Künstlerin ins Netz gestellt werden.
2. Den unverwechselbaren Barbara-Stil
Unverkennbar ist die Gestaltung der Plakate: Meist ein schwarzer Hintergrund, eine linksbündige unverkennbare Schrift in Weiß, unterzeichnet mit „Barabara.“ Das sticht ins Auge, animiert aber auch Nachahmer. Die Sprüche und Texte sind dabei nicht einfach nur lustig, sondern haben stets auch Tiefgang und nehmen oft auf aktuelle Themen aus dem Weltgeschehen Bezug. Barbara „entlarvt hohle Slogans, unterläuft sinnfreie Verbote und führt wortreiche Warnungen ins Absurde“.
3. Viele kreative Ideen
Besonders gerne nutzt Barbara dazu eines der zahlreichen Verbotsschilder, die sich in unserer Welt tummeln. Warum? Sie verletzen ihre Gefühle und Klebefreiheit und werden deshalb kommentiert, überklebt oder umgestaltet. Ab und zu gibt es dann auch mal ein Gedicht, etwas Selbstgebasteltes oder ein Bildchen dazu. Unabhängig von den Inhalten sind die Kunstwerke vor allem eines: ehrlich, offen und direkt. Das gefällt bekanntlich nicht jedem und der ein oder andere ärgert sich sicherlich über die Werke (Polizei rufen zwecklos! – die findet die Plakate nämlich anscheinend auch ganz gut, wie kürzlich ein Bild auf ihrem Instagram-Profil zeigte). Im Zweifelsfall ist es ja mit etwas Geduld bis zum nächsten Regenschauer oder einem Aufkleber-Entferner getan, um die Klebereien wieder verschwinden zu lassen.
Bildquelle: © Barbara. / Ich will anonym bleiben
Fazit – Barbara. Plakative Straßenkunst
Barbaras plakative Straßenkunst ist etwas, das es so bislang noch nicht gab. Mit den angesprochenen Themen trifft sie den Zahn der Zeit und nimmt sich selbst dabei – so kommt es einem vor – nicht allzu ernst. Gerade in der heutigen Zeit, in der vieles nur noch digital abläuft und alles möglichst für die Ewigkeit halten soll, sind Barbaras vergleichsweise einfachen und vergänglichen Plakate eine schöne Abwechslung.
(Und für alle, die es doch gerne greifbar hätten, kann auf das Fotobuch der Künstlerin „Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle – Ich (k)lebe, also bin ich“ zurückgegriffen werden).
Bildquelle: © Barbara. / Ich will anonym bleiben
Textquellen:
rnz.de / abgerufen am 22.05.2016
instagram.com / abgerufen 20.05.2016
facebook.com / abgerufen am 20.05.2016
Bildquelle: © Barbara. / Fotografin: Barbara.