Es hat schon etwas als würde die Zeit durch die Technologie eingeholt werden. Scheinbar Unmögliches ist schon lange nicht mehr unmöglich. Die Produktionsfirma Base Hologramm holt die 2012 verstorbene Sängerin Whitney Houston mit gleich mehreren Hologramm Auftritten auf die Bühnen dieser Welt zurück.
Zukunftsmusik von gestern
Whitney Houston ist nicht die erste Sängerin, die auf die Bühne zurückgeholt wird. Auf dem Coachella Festival 2012 trat der Rapper Tupac Shakur auf. Auch Celine Dion sang bereits ein Duett mit dem Hologram von Elivs Presley. Musiker wie Buddy Holly und Roy Orbison traten ebenfalls als Hologramm auf. Was einst Zukunftsmusik war wird nun auf den Bühnen dieser Welt umgesetzt. Die Unterhaltungsmusik projiziert durch dreidimensionale Bilder die verstorbenen Musiker als Hologramme auf die Bühne und lässt sie dort mit Beteiligten interagieren. Technologie, die wir aus den Sciene-Fiction Filmen von damals kennen ist nun Realität. Wir sind in der Zukunft von damals angekommen.
Auf Tour mit holografischen Stars
Bereits die Sängerin Amy Winehouse sollte zuvor holografisch auf Tour gehen. Auf Grund von technischen Schwierigkeiten durch die Verbindung der 3D-Projektion und dem Augmented-Reality-Erlebnissen wurde die Tour abgesagt. Whitney Houston ist daher nicht die erste Sängerin, die für eine ganze Konzertreihe auf die Bühne geholt wird. Nächstes Jahr ist es jedoch so weit und in Großbritannien werden Konzerte unter dem Namen „An Evening With Whitney: The Whitney Houston Hologram Tour“ stattfinden. Die Show wird mit einer Live-Band und Sängern begleitet.
Kritik an der Post-Mortem Inszenierung
Moralisch und rechtlich ist das Ganze nicht leicht einzuordnen. In den Science-Fiction Filmen wurden Nachrichten von Lebenden über Raum und Zeit übermittelt. Etwas das Hoffnung auf ein Wiedersehen gab. Daher wundert es nicht, dass die Reaktion zu den posthumen Hologramm Auftritten von Begeisterung bis hin zur Ansicht einer makabren Performance reichen. Fans freuen sich die Idole ihrer Jugend durch ein Konzerterlebnis wieder erleben zu dürfen. Andere teilen diese Begeisterung nicht. Musikkritiker und -journalisten bemängeln, dass der Begriff Live-Performance bereits eine Beleidigung ist. Eine Live-Performance entsteht durch lebendige Künstler und ohne medialisierter Unterstützung. Ein passenderer Name ist, wie von den Journalisten erwähnt, ist Retro-Show. Inwiefern die Hologramm Auftritte die ursprüngliche Person verwässern werden bleibt fraglich.
Fazit
Was ist rechtlich erlaubt, nach dem Tod von Stars und anderen Menschen? Welche Konsequenzen hat die Verwendung von Hologrammen? Das sind unteranderem Fragen, die sich Personen des öffentlichen Rechts nun stellen müssen. Stimmen Sie der Nutzung ihres Hologramms zu, beschränken sie die Nutzung oder wird die Nutzung komplett verboten. Betroffene Personen müssen dies zu Lebzeiten entscheiden. Der Schauspieler Robin Williams hat unteranderem Hologramm-Bilder und weitere digitale Verwertungen bis 25 Jahren nach seinem Tod verboten.
Wird es vermehrt zu Hologramm Auftritten kommen? Prince hat sich bereits zu Lebenszeit gegen die Digitalisierung ausgesprochen. Sänger wie Buddy Holly hatten hierzu sicherlich keine Gelegenheit. Wo die Grenze zwischen moralisch vertretbar und Kunstform liegt ist noch nicht fest. In Diskussionen klaffen die Meinungen weit auseinander. Sicherlich gibt es auch viele weitere Einsatzmöglichkeiten, um Hologramm Auftritte fernab der verstorbenen Stars auf interessante und ebenfalls positiv polarisierende Art einzusetzen.
Quelle: Stern, Süddeutsche Zeitung
Bild: Wikipedia, Youtube