Am 9. Juni veranstaltete der Verein Charta der Vielfalt den 3. Deutschen Diversity-Tag. An dem Bundesweiten Aktionstag soll der Vielfaltsgedanke in Unternehmen und Institutionen im Fokus stehen. Doch was steckt hinter dem Wort „Diversity“ und dem „Diversity-Management“?
Udo Bohdal-Spiegelhoff von der Unternehmensberatung Deloitte erläutert zwei wichtige Aspekte wie folgt: „Die Vielfalt aller Menschen in einer Organisation, welche durch ethnische Herkunft, geschlechtliche Ausrichtung, Religion, Alter und einiges mehr geprägt wird, aber auch die Vielfalt „in den Köpfen“ der Menschen.
Bei Diversity Management geht es um die Würdigung, Anerkennung und Nutzbarmachung all dieser vielfältigen Unterschiede, beziehungsweise die Einzigartigkeit der Mitarbeiter, um zusammen bessere Ergebnisse zu erreichen.“ Hier geht es jedoch nicht nur um den Umgang mit Mitarbeitern und das zusammenarbeiten unter Kollegen im eigenem Unternehmen sondern insbesondere um die Zusammenarbeit mit Kunden. Denn genau wie Aletta Gräfin von Hardenberg (Geschäftsführerin der Organisation „Charta der Vielfalt“) erläutert: „Jeder Kunde und jede Kundin braucht sein oder ihr passendes Gegenüber. Das ist wichtig bei der Erschließung von Märkten im Ausland und genauso bei der Produktentwicklung für den heimischen Markt.“ Aber wie konsequent wird „Diversity“ in Deutschland umgesetzt?
Deloitte und die Universität Köln erstellten gemeinsam eine Studie, bei der gerade einmal die Hälfte aller Befragten bezeichneten den Stellenwert von „Diversity“ in ihrer Firma als groß oder sehr groß. „Unternehmen in Deutschland nutzen die Chancen, die das Diversity Management birgt, noch viel zu wenig”, so Deloitte-Experte Jens Landwehr. Auch das Gender-Thema wird nicht stark genug beachtet: „Viele Firmen bieten lediglich das an, was der Gesetzgeber ohnehin vorschreibt, wie zum Beispiel Teilzeitprogramme. Themen wie Familienfreundlichkeit sollten viel stärker als Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb eingesetzt werden.
In anderen Diversity-Dimensionen wie Alter oder Internationalität wird größtenteils noch weniger angeboten, obwohl das dringend notwendig wäre”, so Landwehr. Es gibt aber auch Unternehmen die das „Diversity-Management“ vorbildlich einsetzen, wie beispielsweise die DB Mobility Logistics AG. Das Ziel des Programms „Chance plus“ welches die Deutsche Bahn 2004 startete war es, Jugendliche mit Startschwierigkeiten in das Berufsleben anzusprechen und ihnen einen fairen Zugang zu Bildung zu ermöglichen: Um ausreichend Fachkräfte für die Zukunft zu finden, gilt es junge Menschen beim Berufseinstieg zu unterstützen. Dabei lernen die Teilnehmer/-innen des Programms mit Begleitung von betrieblichen Betreuern und Betreuerinnen die Arbeit in der Praxis kennen.
Daneben stellt die DB in Zusammenarbeit mit ZukunftPlus e. V. den Jugendlichen ausgebildete Sozialpädagogen und –pädagoginnen an die Seite. Während der gesamten Zeit unterstützen und bereiten sie die Teilnehmer/-innen auch gezielt auf Bewerbungsgespräche und Einstellungstests vor. Zudem gibt es Theorieunterricht in allgemeinbildenden Fächern und in Sozial- und Methodenkompetenz sowie fachspezifischen Unterricht. Und das Programm scheint erfolgsversprechend: Bislang haben rund 4.000 junge Menschen das Berufsvorbereitungsprogramm absolviert. Rund 75 Prozent wurden in eine anschließende Berufsausbildung übernommen oder haben den direkten Jobeinstieg geschafft.
Wer sich detaillierter über die Bewegung „Diversity“ und über den Verein Charta der Vielfalt informieren möchte, sollte hier drauf klicken.
Quelle: charta-der-vielfalt.de, xing-news.com
Beitragsbild Quelle: Link
geralt / Gerd Altmann • Freiburg/Deutschland