Prominenz 2.0 Interview Thomas Neubner

Prominenz 2.0: Interview im Blog „Wakeup Communications

Frage 2: Würden Sie sagen, dass sich durch die individuelle Darstellung der eigenen Person im Internet eine neue Form des Kapitalismus ausbildet? *

Antwort Thomas Neubner:

„Zunächst ist festzustellen, dass sich der Kapitalismus durch die Messung der monetären (finanzbezogenen) Bewegungen definiert. Das Internet „handelt“ nicht mit Geld oder Waren als Kapitalfaktor, sondern mit der Ressource Aufmerksamkeit. Durch die neuartigen sozialen Netzwerke sind diverse Optionen ergänzt worden“.

„Insbesondere die Eröffnung von offenen Vernetzungen zwischen fremden Usern und durch das Teilen von Beiträgen, Bildern, Videos, können hohe Reichweiten und folglich hohe Aufmerksamkeiten erreicht werden. Das System ist nicht mehr geschlossen! Um nun alle Follower der eigenen Seite zu erreichen, sprich sie zu bewerben und zu sponsern, muss eigenes Kapital (Geld) eingesetzt werden. An diesem Punkt setzt der mediale Kapitalismus ein. Im Gegenzug kann dieser erhöhte Reichweiten-Radius wiederum Geld einbringen (Youtuber mit Brand-Sponsoring)“.

Eigene Ergänzung:

1) Die Aufmerksamkeit ist mediales Kapital: Sie kostet den Selbstinszenierenden/das Unternehmen zunächst Zeit und Aufwand oder auch Geld

2) Hieraus resultieren im Idealfall Erträge für den User aus diesem virtuellen Markt, die ihm bares Geld einbringen. Oder auch ihm und dem Unternehmen, für das er die jeweiligen Produkte oder die Marke bewirbt. Dies wird durch Sponsoring oder das Erwähnen von Marken/Namen realisiert.

 

https://www.youtube.com/watch?v=v3Ajuq4ZO_U

Videoquelle(n): YouTube: Prominenz 2.0

Frage 3: Hat dieses Phänomen auch Auswirkungen auf Unternehmen?

Antwort Thomas Neubner:

„-Prominenz (Definition im engeren Sinne) = Person des öffentlichen Lebens.

-Prominenz im weiteren Sinne = Personen und Unternehmen sind Marken

Vorteil für Unternehmen ist also: Ob das Image positiv oder negativ bei den potenziellen Kunden ankommt kann über die Messparameter der sozialen Netzwerke wie Likes, Teilen, Tweeten usw direkt von diesen verfolgt werden. Es gibt schnelle Resonanzen auf Produkte, Marken, Markenbotschafter und Neuheiten. Es findet eine Interaktion zwischen den Unternehmen und der potenziellen Zielgruppe statt. Es handelt sich nicht mehr um ein disperses Publikum, von dem bestimmte Verhaltensweisen erwartet werden. Man spricht heute von einer dialogischen Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den Kunden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Akquise von Neukunden.

Nachteile/Probleme: Es kann zu einem #Shitstorm kommen, der das Markenimage zerstört. Der Wiederaufbau eines Images ist mit enormen kreativen, finanziellen und strategischen Aktionen verbunden“.

Frage 4: Was müssen Unternehmen bei ihrer virtuellen Präsenz beachten?

Antwort Thomas Neubner:

„Generell halte ich die Unternehmen für bereits angeglichen an das social Web. Im Bereich der Unternehmen sollte jedoch verstärkt auf kompetente Mitarbeiter im Bereich des social Media oder der Unternehmenskommunikation geachtet werden, da diese an der virtuellen Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und der Zielgruppe eingesetzt werden. Diese Funktion kann mitunter ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Medianaffinität von den Betreuern fordern. Hier spielen neuartige Berufszweige mit ein, wie der Beruf des Social Media-Managers. Der Schwierigkeitsgrad liegt in der Erkenntnis (…), die Waage zwischen einer positiven PR und einem überaus zu gewagten Auftritt“.

Prominenz 2.0 ist unter folgendem Link erhältlich.

 

 

Textquelle(n): wakeup-communications.de, abgerufen 06.05.2016

Buchquelle(n): amazon.de, abgerufen 06.05.2016

Bildquelle(n): © zenaidasuljevic.com / Fotograf: Suljevic, S.

 

 

http://www.wakeup-communications.de/blog/2015/11/virtuelle-markeninszenierung-interview-thomas-neubner/

 

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