Jugendmedienbildung in der Pandemie

Der Landesverband Medienbildung Brandenburg hat in einem Positionspapier die Ergebnisse aus der gezogenen Bilanz von 2 Jahren Corona-Pandemie vorgestellt. Durch die zahlreichen Beschränkungen, der mangelnden digitalen Ausstattung von Schulen und Elternhäuser wurde die Medienbildung bei vielen Jugendlichen stark beeinträchtigt.

Hand in Hand bei der Medienbildung
Quelle: Pixabay / geralt

Bedürfnisse der Jugendlichen mehr beachten

Die offene Kinder- und Jugendarbeit, die außerschulisch statt findet, war in den Lockdown-Zeiten fast völlig zum Erliegen gekommen. Lediglich einige Streetworker*Innen konnten versuchen die Sorgen und Nöte der Kinder und Jugendlichen zu begleiten. Viele Einrichtungen in Brandenburg haben daher ihre Angebote auf digitale Möglichkeiten erweitert und z.B. Eltern-Medien-Beratung auf online statt fand oder Lernprozesse mehr über Videokonferenz begleitet. Dabei fühlten sich die Heranwachsenden häufig nicht genügend Ernst genommen und ihr Engagement nur auf die Rolle des Schülers reduziert. Die fehlende schulische Vermittlung von Lerninhalte hatte Vorrang vor sozialem Miteinander. Die Studie JuCo II zeigt deutlich, dass 65% der befragten Jugendlichen sich nicht gehört und aufgefangen fühlten. Die neuen Herausforderungen mit digitalen Medien muss bei Jugendlichen mehr begleitet werden, um auch weiterhin das Risiko von Mediensucht oder Cybermobbing gering zu halten.

Neue Ziele der Medienbildung

Die Jugendlichen sollen durch viele außerschulische Institutionen und öffentlichen Einrichtungen mehr Souveränität und auch Handlungsfähigkeit beim Umgang mit digitalen Medien an die Hand bekommen. Partizipation und der kritische Umgang mit digitalen Räumen muss hierbei im Vordergrund stehen. Kreative und formale, sowie non-formale Medienbildung sollte mehr im Vordergrund stehen, um eine positivere Einstellung zum digitalen Lernen zu etablieren.

Umsetzung der Ziele zur Medienbildung

Hier scheitert es leider oft am Fort- und Weiterbildungsangebot zu digitalen Medien. Trotz weiterer digitaler Möglichkeiten, scheitert es hier an genügend Fachkräfte und dem vorhandenen Budget. Auch ich höre immer wieder Lehrer, die sich beklagen, dass sie neue Medien mehr nutzen sollen, aber hier nicht fortgebildet werden. Wenn ich als eine Eltern-Medien-Beraterin für ein ganzes Kollegium einer Schule oder einer Kita bereit stehen muss, dann scheint einiges schief zu laufen in Bezug auf das Fortbildungsangebot für Pädagogen. Auch die Netzwerkbildung spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Online Fortbildungen sollten für alle Interessierten zugänglich sein. Medienpädagogische Fachexperten sind allerdings sehr schwer zu finden und meist nicht zu finanzieren. Der kollegiale Austausch ist hier oft der Schlüssel.

Quelle: Medienbildung Brandenburg

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Janine Drews

Janine studiert seit Oktober 2018 MuK und arbeitet als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in einer Stadtbibliothek. Nebenbei führt sie Elternabende als Eltern-Medien-Beraterin für die Aktion Kinder- und Jugendschutz durch. Sie ist für die Social-Media-Kanäle und die Homepage Ihrer Einrichtung zuständig.