Wie Rot und Grün zu den Farben von Weihnachten wurden

Weihnachten steht vor der Tür und seit Wochen – bei manchen seit Monaten – hat das Dekofieber die Höchsttemperatur erreicht. Ob in Unternehmen, Schaufenstern, Online-Stores oder zu Hause sieht man Glitzer, Lichterketten und den Weihnachtsmann. Nicht selten ist die Dekoration in rot und grün gehalten. Die zwei klassischen weihnachtlichen Farben. Eine Farbkombination, die auch das restliche Jahr über mit Weihnachten verknüpft wird. Doch wie kam es dazu?

Der Ursprung

Einerseits haben die Weihnachtsfarben sowohl kulturelle als auch christliche Hintergründe. So steht grün für die Hoffnung und Treue der Tannengewächse, die wir um Weihnachten herum überall sehen. Das Rot steht für Feuer und Liebe, aber auch für Christus späteres Leiden und das Blut, dass von ihm vergossen wurde.

Diese Ursprünge sind allerdings nicht allein dafür verantwortlich, dass wir die Nordmanntanne mit roten Kugeln als „klassisch geschmückt“ bezeichnen. In Marketing- und Werbekampagnen sind die beiden Farben seit Jahrzehnten das weihnachtliche Aushängeschild von unzähligen Unternehmen. Kleidung, Kaffeebecher, Filme, Parfümverpackungen und Spielsachen – fast kein Produkt ist nicht in der Weihnachtsedition designt in rot/grün zu erhalten. Sie sind wahrlich nicht mehr wegzudenken. Die Werbeindustrie tut alles, um den Verkauf von Produkten über den begrenzten Zeitraum im Jahr anzukurbeln.

Eine ausgeklügelte Marketingkampagne

In der Geschichte des Marketings findet sich ein prägnanter Moment, der den Durchbruch der Farbkombination bedeutete. Dieser liegt vorrangig bei dem allseits bekannten Getränkehersteller Coca-Cola. In einer Werbekampagne in den 1930er Jahren wurde der Weihnachtsmann erstmals so dargestellt, wie wir ihn heute kennen. Ein alter Mann mit weißem Haar, rundem Bauch und rosigen Wangen – vom Kopf bis zu den Stiefeln in rot gekleidet. Erst als Coca-Cola die fiktive Figur so darstellte, brannte sich das Bild im kollektiven kulturellen Bewusstsein der Menschen ein. Einen Feinschliff erhielt Santa Claus von Künstler Haddon Sundblom im Auftrag der D’Arcy Advertising Agency, da dieser beim ersten Entwurf noch etwas zu schlank und nicht sympathisch genug aussah.

Der politische Karikaturist Thomas Nast zeichnete den Weihnachtsmann für eine Ausgabe von Harper’s Weekly bereits im Jahr 1862, und die beiden Bilder ähneln sich sehr.Jedoch erwies sich die Variante aus der Cola-Werbung als geradezu magisch und hatte den längeren Atem. Haddon Sundblom malte bis 1964 weiterhin jährliche Weihnachtsmann-Anzeigen für die Marke.

Auch ein anderes Element des Bildes erwies sich als beständig: das Rot der Kleidung des Weihnachtsmanns neben dem Grün eines Weihnachtsbaums. Die ultimative Farbkombination war geboren.

Farbcodes für das ganze Jahr

Aufnahme vom 21.12.2023

Es ist keine Überraschung, dass das Fest der Liebe seinen eigenen Farbcode hat. Für die meisten Jahreszeiten gibt es Farbcodes. Pastelltöne gehören in den Frühling, zu Halloween gibt es Kürbisse in orange, im Sommer mögen Menschen gelb und blau-weiße Streifen gehören an die Côte d’Azur. Da ist es keine Überraschung, dass das Marketing irgendwann auf diesen Zug aufgesprungen ist und sich die Farben als eine Art werbewirkende Landkarte zu Nutze machen. Grün und rot sind auch besonders ästhetisch ansprechend, da sie sich im Farbkreis als Komplementärfarben gegenüber stehen.

O du fröhliche!

So werden wir wohl auch im nächsten Jahr wieder die roten Kugeln an den Baum hängen, das grüne Geschenkbank um das rote Geschenkpapier wickeln während uns der Weihnachtsmann aus dem Fernseher anlächelt.

In diesem Sinne: Frohe Feiertage!

Mehr zum Thema Farben und wie diese unseren Alltag beeinflussen gibt es hier.

Quellen:
https://time.com/5467060/red-green-christmas-colors/
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/vorgeknoepft-die-modekolumne/schwerer-fall-von-rot-gruen-schwaeche

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