Fitnessuhren: Smartwatches und ihre Datennutzung

Schrittanzahl, Puls uns Kalorienverbrauch sind nur einige der Daten, die uns Fitnessuhren wie Fitbit oder Garmin liefern. Während manche die Uhren als Aufruf zu einem gesünderen Lebensstil sehen, fühlen sich andere überwacht. Doch wohin gehen unsere gesammelten Daten eigentlich?

Was können Fitnessuhren?

Mit dem Trend zur Selbstverbesserung und Selbstoptimierung geht auch der Fitnesstrend einher. Doch es bleibt nicht dabei, einfach nur zu sporteln. Man soll dies bewusst und zielführend tun. Mit den Uhren lassen sich Schlaf, Ernährung und die Aktivität tracken. Zusätzlich bieten dazugehörige Apps Angebote wie Workouts oder Challenges. Neben der sportlichen Betätigung können auch Achtsamkeitsübungen oder Schlafmeditationen aufgerufen werden. Praktische Funktionen wie Wetter, Kalender, eine virtuelle Brieftasche oder das Entgegennehmen von Anrufen ergänzen dies. Die meisten Fitnessuhren verfügen außerdem über einen Voice Assistant, mit dem Befehle einfach über Sprachsteuerung gegeben werden können. Dazu gehört beispielsweise das erstellen von Timern, Weckern oder Notizen. Auch für den medizinischen Anwendungsbereich können Fitnessuhren hilfreich sein. Werte wie Blutzucker oder Herzfrequenz können wichtige Auskunft zum Gesundheitszustand geben.

Funktionen von Fitnessuhren Beispiel Fitbit Versa 3
Beispiele für Funktionen von Fitnessuhren (Fitbit Versa 3); Quelle: Laura Schutti

Welche sind die aktuell bekanntesten Fitnessuhren?

Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Anbietern von Fitnessuhren. Die Artikel sind in unterschiedlichen Preisklassen verfügbar. Die gängigsten Modelle sind ab ca. 30 Euro bis hin zu ungefähr 500 bis 600 Euro aufwärts erhältlich. Bei der Global Consumer Survey 2021 wurde abgefragt, welche Fitnessuhren die in Deutschland aktuell beliebtesten sind. Auf Platz 1 ist hier die Apple Watch, gefolgt von der Fitbit Uhr und der Samsung Smart Watch. Ebenfalls bekannt ist die Marke Garmin. Im Zeitraum zwischen 2015 bis 2019 ist die Nutzung von Fitness Trackern deutlich gestiegen. Waren es 2015 noch 15 Prozent der Befragten, haben im Jahr 2019 schon 29 Prozent zumindest gelegentlich einen Fitnesstracker genutzt.

Welche Daten sammeln die Uhren?

Alle diese Tools generieren eine große Menge an Daten. Die Apps und Tracker sammeln Daten zu unserem Gesundheitszustand, zu unserer täglichen Aktivität, unseren Schlaf- Ernährungsgewohnheiten zusätzlich zu den Informationen, die über unser Smartphone gesammelt werden. Natürlich wird auch ständig der Standort aufgezeichnet, wie zum Beispiel beim Tracking der Laufstrecke. Je mehr du von diesen Funktionen nutzt, desto mehr deiner persönlichen Daten gibst du weiter.

Wo bestehen mögliche Sicherheitslücken?

Bedenken bestehen bezüglich der Sicherheit der Daten. Eine mögliche Sicherheitslücke kann die drahtlose Übertragung der Daten darstellen. Über beispielsweise Bluetooth übertragen die Uhren die Informationen auf das Smartphone. Doch meistens befindet sich nicht nur das eigene Smartphone in der Nähe, sondern auch einige andere Geräte. Ist es somit für Fremde möglich, auf die gesammelten Gesundheitsdaten zuzugreifen? Das deutsche Testinstitut AV-Test hat 9 bekannte Fitnessuhren auf ihre Sicherheit getestet. Dieser Test ergab, dass es nicht unmöglich ist, sich als Fremder Zugang zu den Daten zu verschaffen. Bei manchen Uhren ist zur Übertragung und Verbindung eine Pin-Eingabe erforderlich. Nicht alle Uhren deaktivieren die Bluetooth Funktion nach Übertragung der Daten und bleiben somit weiterhin sichtbar für andere Geräte und bieten Spielraum für Angriffe. Trotzdem werden die Daten verschlüsselt und über sichere Kanäle weitergegeben.

Eine weitere Gefahr kann am Smartphone selbst lauern. So könnten möglicherweise andere Apps auf die Daten zugreifen. Solche Apps sind beispielsweise als Spiele-App getarnt. Des Weiteren kann die dazugehörige App der Uhr eine Lücke darstellen. Die meisten Uhren verfügen laut dem Institut jedoch über ein vernünftiges Sicherheitskonzept.

Für wen könnten diese Daten interessant sein?

Daten zur Fitness einer Person können vor allem für Krankenkassen und Versicherungen interessant sein. Gerade derartige Daten wie die zum eigenen Gesundheitszustand sind schützenswert. Speziell in den USA ist die Kriminalität in Verbindung mit Krankenversicherungen hoch. Die Preise beziehungsweise Tarife werden hier unter anderem von solchen Angaben zur Fitness und dem Lebensstil beeinflusst. Das führt primär zu Manipulationsversuchen, um die Daten zu verbessern.

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Quellen: Statista.de Erhebung Global Consumer Survey 2021, Statista.de Bitcom Erhebung, AV-TEST – The Independent IT-Security Institute
Bildquelle Beitrags-Titelbild: Laura Schutti