Ursprünglich wurde die App mit dem Waschbär-Logo für deutsche Studenten als eine Art Echtzeit-Campusfunk entwickelt. Mittlerweile zählt dieser Anbieter über 1 Million Nutzer in den verschiedensten europäischen Ländern. Doch was macht diese App zu einer der aktuell beliebtesten Kommunikationsplattformen? Wir haben die App, die viele Vorzüge anderer Social-Media-Communities in sich vereint, für euch genauer unter die Lupe genommen.
Jodel – Was man über die App wissen sollte
Das Herzstück der App ist die bunte Timeline mit den Beiträgen der Nutzer (Jodler) – und zwar nicht irgendwelchen Nutzern, sondern Personen aus deiner unmittelbaren Umgebung, einem Umkreis von rund 10 Kilometern. Die Beiträge selbst sind eine bunte Mischung aus Fragen, Sprüchen, Witzen, Anekdoten, Ratschlägen, Sorgen und Bildern. Letztere drehen sich – ganz in Instagram-Manier – vor allem um das Thema Essen und Sonnenuntergänge. Ganz unabhängig vom Inhalt sind die Jodel (Beiträge) vor allem eines: Lustig! Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann einen Blick auf die Facebook Seite der App werfen. Dort werden regelmäßig besonders „laute“ Beiträge veröffentlicht.
Was ist das Besondere an der Jodel App?
Das Hauptmerkmal der App ist ganz klar die Anonymität: Jeder Nutzer kann Beiträge lesen, schreiben und bewerten ohne etwas von seiner Identität preisgeben zu müssen. Solange man also nicht gerade ein Selfie veröffentlicht, ist man komplett anonym unterwegs – es bedarf nicht einmal einem Nickname. Hier liegt auch der große Unterschied zu Facebook und Co. und der Reiz, Teil der Community zu werden.
Schwierig wird die Anonymität erst, wenn man sich mit anderen Jodlern zu „echten“ Treffen verabreden möchte. Doch frei nach dem Motto #jhj (Jodler helfen Jodlern) weiß sich die Community mit dem Austausch von E-Mailadressen zu helfen. Darf man den Jodlern glauben, haben sich sogar schon Paare über die App kennengelernt. Besonders jetzt im Frühling erreicht Jodel App von Zeit zu Zeit schon Tinder-Flirt-Niveau.
Die Funktionen im Überblick
Als Jodler hat man die Wahl zwischen lesen, voten und posten. Die meiste Zeit verbringt man mit dem Lesen der Beiträge. Vorsicht: Hier besteht definitiv Suchtgefahr! Je nachdem, ob einem das Gelesene gefällt oder nicht kann man einen Beitrag einmalig up- oder downvoten. Bekommt ein Beitrag insgesamt mehr als vier Downvotes, verschwindet er komplett aus der Timeline und ist dann nur noch für den Ersteller einsehbar. So schützt sich die Community quasi selbstständig vor unerwünschten Beiträgen. Unabhängig davon, ob ein Beitrag bei der Community gut ankommt oder nicht, einen Tag später verschwindet jeder Beitrag aus der Timeline und es gilt: Neuer Tag, neues Jodlerglück.
Einen Nachteil gibt es für Nutzer älterer Smartphones bzw. Software: dort lassen sich die Benachrichtigungen nicht ausschalten. Kommentiert man einen Beitrag der danach noch von weiteren Personen kommentiert wird oder wird ein eigener Beitrag von andere gevotet, erhält man jedes Mal einen Benachrichtigungston. Dies birgt – angesichts des eh schon großen Suchtpotenzials – vor allem in heißen Lernphasen die Gefahr, mehr Zeit bei dem Anbieter zu verbringen als einem lieb ist.
Jodel App Einmaleins
Hashtags hinter jedem Beitrag sind fast schon ein Muss! Am besten nicht nur einer, sondern gleich drei. Der Inhalt spielt dabei keine große Rolle, denn anders als bei Twitter kann nicht nach bestimmten Hashtags gesucht werden.
Insider der jeweiligen Beitrags-Stadt oder klischeehafte Witze über bestimmte Studiengänge sind besonders beliebt. Was gerade angesagt ist, ist jedoch von Stadt zu Stadt unterschiedlich.
… und was ist dieses Karma?
Je aktiver man auf der App unterwegs ist und je mehr Upvotes man für seine Beiträge bekommen hat, desto mehr positives Karma hat man. Von Zeit zu Zeit kann es aber auch passieren, dass man scheinbar grundlos Karma verliert – frei nach dem Motto „Karma is a b****!“ – da sind sich die Jodler ausnahmsweise einig.
Fazit
Die App ist eine gelungene Mischung aus Facebook, Instagram, Twitter, Beichtstuhl und klassischen Diskussionsforen. Die besondere Kombination aus Anonymität und Lokalität macht den Charme aus. Ist man neu in einer Stadt oder gerade auf Durchreise, eignet sich die App, um Ausgehtipps zu sammeln, neue Kontakte zu knüpfen und ein Gespür für die Mentalität der Leute zu bekommen. Übrigens: Auch als Fernstudent ist es äußerst amüsant zu wissen, über was am nahegelegenen Campus so gesprochen wird! Es bleibt allerdings spannend, wie sich die App in Zukunft entwickeln wird – vor allem unter dem Aspekt der Finanzierung, denn bislang ist Jodel völlig kostenlos und frei von Werbung.
Textquellen: stern.de / abgerufen am 10.05.2016
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