Neuromarketing gilt seit einiger Zeit als das Schlagwort der Branche. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint?
Noch aus dem Biologieunterricht kennt man den Begriff der Neuronen oder auch Nervenzellen. Neuromarketing muss also etwas mit dem Nervensystem und Werbung zu tun haben, oder eher gesagt: Werbung, die sich die Wirkung im Nervensystem zu Nutze macht.
Dazu fällt mir eine Befragung ein, an der ich einmal teilgenommen habe. In Köln wurde ich in einer Einkaufspassage angesprochen, ob ich Zeit und Lust hätte an einer Meinungsumfrage teilzunehmen, es würde auch eine Vergütung dafür geben. Weil ich Zeit hatte und ehrlich gesagt auch die Vergütung nicht so schlecht war, ließ ich mich darauf ein. Eine ganze Etage eines Hauses, das direkt an die Passage grenzte, war für diese Befragung hergerichtet. Ich musste verschiedene Tests machen, bei denen notiert wurde, wo bei dem Einblenden eines Bildes meine Augen zuerst hinschauten. Zuletzt betrat ich einen Raum, an dessen Wand Speisewürzprodukte verschiedener Hersteller abgebildet waren. Nun wurden mir Gerichte angesagt und ich sollte mich entscheiden, welches Produkt ich dafür zum Würzen benutzen würde.
Neuromarketing verbindet Hirnforschung und Psychologie
Vergleicht man diese Umfrage nun mit den verschiedenen Erklärungen von Neuromarketing, so hatte es definitiv etwas damit zu tun.
Beim Neuromarketing werden Messungen am Gehirn durchgeführt, die zeigen sollen, welcher Gehirnareale wie auf welchen Reiz ansprechen und wie dies für die Werbung genutzt werden kann. Anders gesagt: „Im Neuromarketing verbinden Wissenschaftler Erkenntnisse der Hirnforschung und der Psychologie für das Marketing.“ (Schuch, M., 2016 / aufgerufen am 26.01.2016)
Bei mir wurde jetzt zwar nicht mit einer Magnetfeldresonanztomografie am Gehirn gemessen, aber dennoch gehört es zu diesem großen Forschungsbereich dazu. Zusätzlich werden auch Ergebnisse aus der Soziologie und Psychologie ausgewertet. Im Fokus der Forschung steht zum einen das Belohnungzentrum unseres Gehirns, das uns zum Kauf anregt und zum anderen der Kontrollbereich, der uns davon abhält, aber auch das Areal, das mit unserem Gedächtnis zusammenhängt.
Die Fachleute des Marketings wollen durch die Ergebnisse der Forschung herausfinden, wie sie
1. sich auf dem Markt positionieren und durchsetzen können
2. positiv im Gedächtnis der Kunden bleiben und
3. die Kaufentscheidung der Kunden zu ihren Gunsten (nachhaltig) beeinflussen können
Dieses kurze Erklärvideo verschafft einen Überblick über das Neuromarketing:
Videoquelle: Youtube: Ixtensa
Deutlich wird, dass wir die meisten der Entscheidungen in unserem Leben emotional und nicht rational treffen. Die Emotionen der Menschen sind für das Neuromarketing und die Unternehmen also von besonderem Interesse.
Emotionen entscheiden häufig darüber, ob wir ein Produkt kaufen
Das kann man auch an sich selbst beobachten: wird versucht uns rational zum Kauf eines Produkts zu bewegen, so fühlt man sich überredet und vergleicht eher noch einmal mit dem Angebot anderer Anbieter. Schafft das Unternehmen aber, bei uns Emotionen zu wecken (die für sich und das Produkt sprechen), so fühlen wie uns (unterbewusst) dazu hingezogen, behalten es im Kopf und sind eher geneigt uns für dieses Produkt zu entscheiden.
Für die Marketingexperten bedeutet dies also, dass eine positive Verbindung zum Produkt auch Voraussetzung für einen Kauf ist – es müssen die Bereiche im Gehirn angesprochen werden, die uns positiv stimmen. Gelingt dies, so können auch die oben genannten Punkte 1-3 erreicht werden.
Das Ziel einer Marke ist es immer emotional zu sein, denn hat der Kunde erst einmal eine emotionale Verbindung zum Produkt, ist dies ein unglaublicher hoher Gewinn. Beobachten kann man das an Marken wie Apple, Ferrari, BMW oder Coca-Cola, die alle als hoch emotional gelten.
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