Abstand halten ist gerade in der aktuellen Krisensituation wichtig und richtig. Auch in der Gestaltung spielt der richtige Abstand eine entscheidende Rolle. Denn die beste Schrift hilft nichts, wenn sie schlecht gesetzt ist. Wer gerade an seiner Hausarbeit sitzt, um diese Zeit produktiv zu nutzen oder von der SRH Fernhochschule eine der alternativen Prüfungsleistungen wahrnimmt, dem möchte ich hier den ein oder anderen Tipp geben. Damit ihr wisst, worauf es beim Zeilenabstand und Co. ankommt.
Basiswissen: Zeilenabstand
Der Zeilenabstand – auch kurz ZAB – gehört zur Mikrotypografie. Er setzt sich zusammen aus der Schrifthöhe plus dem sogenannten Durchschuss. Dieser beschreibt den nichtgedruckten Zwischenraum zwischen zwei Zeilen. Eine einheitliche Größe des ZAB gibt es jedoch nicht. Denn jede Schrift hat unterschiedliche Ober- und Unterlängen und daher ganz individuelle Ansprüche. Im Allgemeinen kann der Zeilenabstand grob nach dem eigenen Empfinden eingestellt werden. Denn häufig kann unser Auge schnell feststellen, ob ein Text angenehm zu lesen ist oder nicht. Falls sich z.B. die Unterlängen der oberen Zeilen mit den Oberlängen der unteren Zeilen berühren, ist das ein Hinweis darauf, dass der ZAB zu gering ist. Entscheidend bei der Wahl des richtigen Abstandes ist, dass der Leser zwischen den einzelnen Zeilen möglichst einfach den nächsten Zeilenanfang finden kann.
Trotzdem gibt es natürlich ein paar Faustregel:
- Je länger die Zeilen des Textes, desto größer sollte der ZAB sein
- Der ZAB sollte nicht den gleichen Wert haben wie die Schriftgröße
- Ein Standard ist häufig: ZAB = 120 % der verwendeten Zeichengröße
Beispiel: bei einer Schriftgröße von 12 Pt beträgt der Zeilenabstand somit 14,4 Pt - Bei Serifenschriften empfiehlt sich sogar ein ZAB = 150 % der Zeichengröße
Gesetz der Nähe
„Dinge, die räumlich nahe beieinander liegen, werden von unserer Wahrnehmung gruppiert, also als zusammengehörig aufgefasst. Dinge, die weit voneinander entfernt liegen, werden als getrennt und unabhängig wahrgenommen.“
Das Gesetz der Nähe ist nur eins von vielen Gestaltgesetzen aus der Gestaltpsychologie. Es gilt als das einfachste Gestaltgesetz – was aber nicht den Eindruck erwecken soll, dass es dadurch unwichtig sei. Denn wenn man gegen dieses Gesetz verstößt, kann das z.B. Auswirkungen haben auf die Verständlichkeit einer Grafik oder Benutzeroberfläche einer Website. Das betrifft auch das Setzen und Gliedern von Texten.
Was bedeutet das für deine Hausarbeit?
Spätestens jetzt sollte klar sein: Lücken sind nicht einfach nur ein leerer Raum – denn sie haben einen Zweck. Wer eine Grafik selber nachbaut oder eine Abbildung bei sich in die wissenschaftliche Arbeit einbauen möchte sollte das Gesetz der Nähe im Hinterkopf behalten. Denn dabei gilt: Zusammengehörige Informationen – sei es textlich oder visuell – sollten geringere Abstände zueinander haben, um dadurch eine optische Einheit zu bilden.
Auch der richtige Abstand zu jeder Zeile ist entscheidend für die Lesbarkeit eines Textes und bildet zusammen mit der Zeilenlänge die Grundlage für einen angenehmen Lesekomfort. Die formalen Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit sind von der SRH Fernhochschule – The Mobile University klar definiert und können dem Studienbrief „Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben“ entnommen werden. Ihr findet dort nicht nur Hinweise zu Schriftgröße und Zeilenabstand, sondern auch die Abstandsregelungen von Überschrift zu Absätzen sowie Abbildungen und Tabellen.
Wer noch weitere Tipps und Tricks für die schriftliche Prüfungsleistungen benötigt kann direkt bei diesem hilfreichen Artikel weiterlesen!
Quellen: typolexikon.de; typefacts.com; kommdesign.de
Bild und Grafiken: © Jana Kallbach (03/2020)