„Queen of Drags“ statt Size Zero by Heidi Klum

Die erste Drag-Show „Queen of Drags“ im deutschen Fernsehen sensibilisiert die Gesellschaft für mehr Akzeptanz und Toleranz.

Kreischende Mädchen in zu kurzen Kleidern und ganz viel Drama…? Fehlanzeige. Am 14. November startete die erste Staffel von „Queen of Drags”. Mit an Bord Model-Mama Heidi Klum, ihr Schwager Bill Kaulitz und der österreichische Transvestiekünstler Conchita Wurst. Die Dreiköpfige Jury entscheidet jeden Donnerstag über das Weiterkommen der Drags.

Wie der Name schon sagt, wird die Königin der Drags gesucht. Folge für Folge konkurrieren die Kanditat*innen um den Titel der „Queen of Drags“. Dabei stellen sie sich wöchentlich tanzend, singend und glitzernd neuen Herausforderungen.

Neues TV-Format überrascht 

Doch fällt gleich in den ersten Minuten der Sendung auf: dies ist keine Selbstdarstellungsplattform für Heidi Klum und den Rest der Jury. Vielmehr liegt der Fokus auf den zehn (mittlerweile nur noch acht) Kanditat*innen.

Dramatische Zickenkriege, peinliche Challanges oder eine viel zu perfekte Heidi Klum die von den „Mädchen“ angehimmelt wird, sucht man hier vergeblich. Die neue Show ähnelt „Germany’s Next Topmodel“ zwar in den Punkten wie Sender, Sendezeit und Heidi Klum- jedoch steht die Show für viel mehr als das.

Mehr Toleranz durch „Queen of Drags“?

Erstmalig wird im deutschen Fernsehen ein Format entgegen der heteronormativen Anschauung ausgestrahlt. Gleich mehrere noch immer häufig tabuisierte Themen werden aufgegriffen.

Queen of Drags
Die Regenbogenflagge steht in vielen Kulturen für Akzeptanz und Toleranz

Endlich bekommt das Thema LGBT1 eine Plattform in der Öffentlichkeit. Und das nicht nur irgendeine!
Jeden Donnerstag zur Primetime läuft die Drag-Show auf einem der beliebtesten TV-Sender in Deutschland. „Queen of Drags“ setzt somit einen neuen Schritt Richtung Gleichberechtigung und Akzeptanz für mehr Vielfältigkeit in Deutschland.

Denn immerhin wussten bis vor Kurzem nur wenige was sich hinter dem Begriff Drag Queens eigentlich verbirgt. Drag Queens werden als Kunstform verstanden und sind nicht zwangsläufig mit Transgender gleichzusetzen. Drag Queens- oder Kings verkleiden sich zwar als das andere Geschlecht, identifizieren sich aber dennoch in den meisten Fällen mit ihrem eigenen. 

Auch das Thema Homosexualität, unterschiedliche Lebenseinstellungen sowie Lebensmodelle gewinnen durch die Sendung ein neues Level an Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. 

Wie zu erwarten wurde Jurorin Heidi Klum im Vorfeld stark kritisiert. So ist sie selbst keine Drag Queen, steht für das heteronormative Frauenbild in der Show „Germany’s Next Top Model“ und setzt sich auch sonst nicht sonderlich für Queere2 Debatten ein. 

Heidi Klum gibt der Sendung ein Gesicht

Doch eins steht fest: keine andere kann einer deutschen Show eine größere Reichweite, mehr Aufmerksamkeit und die Chance auf Erfolg bieten, als Heidi Klum. Mit fast 7 Millionen Followern allein auf Instagram, gehört sie zu den erfolgreichsten Models der Welt. Sie arbeitet unter anderem als Jurorin, Moderatorin und Produzentin der Fernsehsendungen „Germanys Next Topmodel“, „Queen of Drags“, „Project Runway“ und „America’s Got Talent“. 

Wir können von ihr halten was wir wollen- jedoch gibt sie der deutschen TV-Neuheit „Queen of Drags“ ein Gesicht, eine riesen Plattform und die Möglichkeit zur Sensibilisierung Queerer Thematiken und mehr Toleranz in der Gesellschaft.

Somit blicken wir gespannt auf die aktuelle Sendung und lassen uns überraschen welche funkelnden Kostüme, feurigen Tanzeinlagen und spannenden Geschichten uns heute erwarten. 

Alle Informationen zur aktuellen Sendung und Hintergründe zur Show „Queen of Drags“ unter: https://www.prosieben.de/tv/queen-of-drags

1 LGBT: aus dem engl.: Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender
2 Queer: Sammelbegriff für sämtliche sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, die nicht der Hetero- und Cisnormativität entsprechen

Nina Schmidt

Nina schloss 2017 ihr Studium in Fulda ab. Danach arbeitete sie im Betrieblichen Gesundheitsmanagement in Frankfurt am Main. Seit über einem Jahr wohnt sie in Köln und arbeitet bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Da ihre Leidenschaft dem Texten und der kreativen Gestaltung gilt, studiert sie nun an der SRH Fernuni den Master in Medien- und Kommunikationsmanagement. In dem Bereich möchte sie auf lange Sicht auch beruflich Fuß fassen. Daher hat sie sich entschlossen, ein Teil des MuK-Blogs zu werden.