Am vergangenen Mittwoch sendete ProSieben in einer 7-stündigen Sonderprogrammierung zum Thema Pflegenotstand. Ein Kamerateam begleitet eine Pflegerin eine komplette Schicht lang, dazu blendet der Sender #nichtselbstverständlich als Dauerlogo ein.
Zuvor hatten hatte das Duo Joko & Klaas (Joachim Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf) in der Gameshow Joko & Klaas gegen ProSieben 15 Sendeminuten auf dem Free-TV-Sender „gewonnen“. Bereits bei früheren Aktionen nutzte das Moderatorenduo die zur Verfügung gestellte Sendezeit um auf gesellschaftliche Missstände wie sexuelle Gewalt gegenüber Frauen, die Kriminalisierung von Flucht und Seenotrettung oder rechtsextreme Gewalt hinzuweisen. Im Gegensatz zu früheren Aktionen beschlossen die beiden Entertainer jedoch bei diesem Vorhaben, ProSieben in ihre Pläne einzuweihen und um mehr Sendezeit zu bitten. So wurde aus 15 Sendeminuten eine 7-stündige Sondersendung zum Thema Pflegenotstand.
Die Sendung begleitet die Pflegerin Meike Ista vom Uniklinikum Münster während ihrer kompletten Frühschicht. Es gibt keine Aufwändigen Schnitte oder Kamerafahrten. Die meisten Aufnahmen stammen von einer Bodycam, die Ista bei sich trug. Hin und wieder werden Aufnahmen anderer Pflegekräfte, die sich zu ihren Arbeitsbedingungen zu Wort melden, als Split-Screen eingeblendet. Ein Teil des Bildschirms bleibt allerdings immer mit dem Bild der Bodycam belegt. Auch reguläre Werbeblöcke entfallen dankt Sponsoren, die Joko und Klaas regelmäßig ebenfalls im Split Screen benennen.
Positive Resonanz für ProSieben Sondersendung zum Pflegenotstand
Unter dem Hashtag #nichtselbstverständlich sammelten sich auf Twitter Lobesbekundungen von anderen Sendern, Pflegekräften und Zuschauern.
An anderer Stelle wird unter dem gleichen Hashtag auch über die Defizite des deutschen Gesundheitssystems diskutiert und die Politik zum Handeln aufgerufen. In jedem Fall ist Joko und Klaas, ProSieben, Meike Ista und den anderen beteiligten Pflegekräften eines gelungen: sie haben einmal mehr Aufmerksamkeit auf ein für unsere Gesellschaft essenzielles Thema gelenkt.
Ob die Forderungen der Pflegekräfte am Ende gehört und erfüllt werden, wird sich zeigen. Einen Gewinner gibt es aber bereits: ProSieben. Zum einen führte der Privatsender an diesem Abend in seiner Zielgruppe (14-39) mit 16 Prozent Marktanteil das Ranking der Einschaltquoten an. Zum anderen leidet die ProSiebenSat.1 Gruppe seit Jahren unter zunehmendem Druck durch Video-on-Demand-Angebote wie Netflix und Amazon Prime Video. Zuletzt hatte die Sendergruppe daher verlauten lassen, wieder eine eigene Nachrichtenredaktion aufzubauen und verstärkt Content mit inhaltlicher und regionaler Relevanz zu produzieren. Spätestens nach diesem Auftakt müssen Zuschauer und Konkurrenz diese Ankündigung tatsächlich ernst nehmen.
Hinweis: Die Sendung lässt sich nach Anmeldung kostenlos in voller Länge auf ProSieben.de ansehen. Die erste halbe Stunde der Sendung steht auch auf dem YouTube Kanal Joko&Klaas zur Verfügung.
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Quellen: ProSieben.de, Süddeutsche Zeitung, Spiegel, Redaktionsnetzwerk Deutschland, Twitter
Bildquellen: ProSieben, Ron Porter, Pixabay