Gestern, am 18. Januar 2018 hat das 34. Sundance Film Festival in Park City, Salt Lake City und dem Sundance Resort (Utah) begonnen. Wer noch nie von diesem 10 Tage langen Indie-Filmfestival gehört hat, bekommt im MuK-Blog ein paar exklusive Einblicke!
In seinen Anfängen war das Filmfest ganz und gar nicht mit dem heutigen hippen Event zu vergleichen. 1978 diente das von der Utah Film Kommission ins Leben gerufene und damals noch „The Utah/United States Film Festival“ heißende Festival dazu, Touristen und Filmemacher anzuziehen – mit mäßigem Erfolg. Damals standen hauptsächlich Retrospektiven und Seminare auf dem Programm.
Fahrt aufgenommen hat das ganze erst mit Robert Redfords Gründung der Non-Profit-Organisation „Sundance Institute“ 1981, durch welche junge, aufstrebende Talente in der Filmlandschaft unterstützt werden und dessen Workshops und verschiedene Förderungen heute sehr beliebt und angesehen sind. Das Festival wurde damals von Salt Lake City nach Park City verlegt und zur neuen Plattform der vom „Sundance Institute“ geförderten Talente.
Mit Robert Redford als Vorstand des Festivals wuchs über die Jahre die Attraktivität des Events, bis es 1991 den heutigen Namen „Sundance Film Festival“ erhielt und über die Jahre stetig weiter wuchs, sodass heute nicht mehr nur Vorführungen in Park City, sondern auch in Salt Lake und dem Sundance Resort stattfinden. Zusätzlich zu den Filmen gibt es jedes Jahr viele Diskussionen, Ausstellungen und Musikperformances.
Das Festival schafft es immer wieder Independent Filme zu großen Kinoerfolgen zu machen. Beispielsweise hatte heutige Kinogröße Quentin Tarantino sein Regiedebut mit dem Film „Reservoir Dogs“ hier.
Dieses Jahr sind unter dem Motto „The story lives in you“ in den Kategorien „U.S. Dramatic Competition“ und „U.S. Documentary Competition“ wieder jeweils 16 Filme nominiert. In der internationalen Kategorie „World Cinema Dramatic Competition“ sind es 12, genauso wie in der Kategorie „World Cinema Documentary Competition“. Die Awards des Festivals werden am 27. Januar vergeben. Natürlich gibt es außerhalb des Wettbewerbs noch etliche weitere Filme, die hier Premiere feiern. Wer sich einen genaueren Überblick über das diesjährige Programm machen möchte kann dies hier tun.
Auch in Sundance ist die #metoo Debatte angekommen und so war es nicht verwunderlich, dass Robert Redford bei gestriger Pressekonferenz ein Statement dazu abgab. So sagte er, es sei nun die Aufgabe der Männer zuzuhören und dass dieser Wandel Mut macht. Es entstehen mehr Möglichkeiten für Frauen und auch insbesondere für Frauen im Film, gehört zu werden. Keri Putnam, die Vorsitzende der Organisation „Women at Sundance“ fügte noch hinzu, dass es in der Debatte nicht nur um ein paar einzelne Männer geht, sondern vielmehr um das tieferliegende Machtsystem, vor allem in der Medienbranche.
Auf die Frage, wie Sundance den Filmemachern helfen will weiter zuversichtlich zu sein, sagte der Festivalleiter John Cooper abschließend: „Die Stärke liegt darin zu wissen, dass wir nicht alleine sind…wir haben eine Verbindung miteinander: Geschichtenerzählen als Macht, um die Welt zu verändern. Und das ist es, was wir hier machen.“
Wer nun mehr über das Festival im MuK-Blog erfahren möchte, darf gespannt sein. Zwischen meiner ehrenamtlichen Arbeit im Sundance Kino, werde ich Euch die nächsten zwei Wochen ein paar einzelne Filme näher bringen und zum Abschluss des Festivals über die wichtigsten Geschehnisse informieren.
Textquellen:
sundance.orgsundance.org/festivals/sundance-film-festival/program
sundance.org/blogs
bbc.co.uk/films/sundance/history
aufgerufen am 19.01.2018