Ted Bundy. Einer der berüchtigtsten Serienmörder in der US-Geschichte. Ein gutaussehender, charismatischer, Jurastudent, dem zwischen 1974-78 viele junge Frauen in mehreren Bundesstaaten zum Opfer gefallen sind. Erst kurz vor seiner Hinrichtung 1989 hat er 30 Morde gestanden. Es wird jedoch vermutet, dass die tatsächliche Zahl seiner Mordopfer noch viel größer war.
Der neue Film von Joe Berlinger, in der Premierenkategorie des Sundance Film Festival, erzählt diese Geschichte aus Liz Kloepfers (Lily Collins) Perspektive, einer jungen Singlemutter, die Bundy (Zach Efron) in einer Bar kennenlernt. 7 Jahre war sie mit ihm zusammen und lernte ihn als einen liebevollen Mann und hingebungsvollen Ersatzvater für ihre Tochter kennen. Basieren tut das Ganze auf den Memoiren der echten Elizabeth Klopfer, die lange nicht glauben konnte, dass ihr Freund Ted zu solch schrecklichen Taten fähig war. Die brutalen Morde werden im Film zwar im Gericht thematisiert, aber nicht filmisch zur Schau gestellt.
Als Zuschauer wird man in eine ähnliche Perspektive, wie Liz gedrängt und verliert sich kurzzeitig immer wieder in Teds Charme. Von einigen Kritikern und Stimmen in den sozialen Netzwerken wird genau das kritisiert und als Glorifikation des Serienkillers gesehen. Joe Berlinger, der vor allem als Dokumentarfilmemacher bekannt ist, erklärte seinem Publikum, dass ihm diese Anschuldigung der Glorifikation sehr missfällt. Was mache als Verherrlichung Ted Bundys sehen mögen, zeichnet vielmehr ein recht akkurates Bild davon, wie ein so brutaler Serienmörder über so lange Zeit sein Unwesen treiben konnte. Trotz der sehr offensichtlichen Beweislage. Ein so herzlicher und attraktiver Junger Mann passt einfach nicht in das Bild eines kaltblütigen Mörders.
Dass das eine Bild das andere nicht ausschließt, zeigt der Film auf jeden Fall eindrucksvoll und stellt dadurch auch die Dreidimensionaliät menschlichen Charakters in den Mittelpunkt. Der große Hype um den Film ist sicherlich auch dem Cast zu verdanken, allen voran Zach Efron, der mit dieser Rolle ein für alle Mal sein altes Teenie-Star Image hinter sich lässt.
Auch wenn das vielleicht nicht die eigentliche Intention der Filmemacher war: Der Film polarisiert die Medien genauso, wie Ted Bundy die vielen Zuschauer (besonders Frauen), die seinen Verhandlungen beiwohnten, polarisierte. Meiner Meinung nach ein Beweis dafür, dass Berlinger ein Film gelungen ist, dem man Beachtung schenken sollte und der zeigt, dass, wie er selbst sagt, genau die Menschen, von denen wir es oft am wenigsten erwarten, zu grausamen Taten fähig sind.
Ein offizieller Kinostart in Deutschland ist noch nicht bekannt.