Wer regelmäßig in Sozialen Netzwerken wie Facebook aktiv ist, ist sicher schon über die ein oder andere Verkaufsgruppe gestolpert oder hat gar selbst bereits Artikel ge- oder verkauft. Wir erklären, was genau es damit auf sich hat und weshalb solche Gruppen im Gegensatz zu herkömmlichen Online-Verkaufsplattformen wie Ebay bei den Internetnutzern immer beliebter werden. Was sind die Vor- und Nachteile solcher Verkaufsgruppen? Wird diese neuartige Form des Onlinehandels früher oder später etablierte Online-Marktplätze in den Schatten stellen? Wie sieht es mit „normalen“ Flohmärkten aus?
Neben einfach zu bedienenden Flohmarkt-Apps wie Shpock boomt zur Zeit vor allem der An- und Verkauf über speziell zu diesem Zweck gegründete Facebookgruppen. Oft findet man diese unter den Namen „Flohmarkt [Stadt/Region]“ oder unter „Sell your stuff [Stadt/Region]“ – jede größere Stadt scheint bereits vertreten zu sein und das meist mit mehr als nur einer Gruppe.
Bildquelle: pixabay.com / Fotograf: McAvoy, R. / abgerufen 06.11.2016
Was sind die Vorteile der Verkaufsgruppen gegenüber Ebay & Co.?
– keine gesonderte Registrierung notwendig: Wer schon einen Account bei Facebook hat, braucht sich nicht neu registrieren. Man muss lediglich eine geeignete Verkaufsgruppe aus der Umgebung finden und dieser beitreten. Eventuell folgt dann eine kurze Wartezeit bis man vom Admin freigeschaltet wird und schon kann es losgehen.
– keine Kosten: Das Einstellen von Artikeln ist völlig kostenfrei, anders als z. B. beim Online-Marktplatz Ebay. In der Regel muss man sich auch um den Versand und Porto keine Gedanken machen, da die Artikel vom Käufer selbst abgeholt werden. Das spart Zeit und der Käufer hat die Möglichkeit den Artikel selbst zu begutachten.
– einfaches Hochladen von Verkaufsangeboten: Das Einstellen von Artikeln ist äußerst unkompliziert und genau deshalb so reizvoll. Einfach ein paar Bilder knipsen und zusammen mit ein paar Informationen und der Preisvorstellung hochladen. Zudem können die Angebote unbegrenzt lang in der Gruppe stehen bleiben und sind nicht durch zeitliche Vorgaben beschränkt. Gegenüber anderen Plattformen ist es einem weitgehend selbst überlassen, welche Angaben man tätigt und welche nicht.
– relevante und große Zielgruppe: Je nach Gruppe variiert natürlich die Mitgliederzahl, dennoch können in der Regel sehr rasch viele Menschen erreicht werden, in dem man den Artikel bspw. gleich in mehreren Gruppen postet oder zum Teilen auffordert. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass man viele „Gleichgesinnte“ erreicht, z. B. Personen in einer ähnlichen Altersgruppe wie Studenten. Das kann beim Verkauf von Kleidung oder speziellen Fachbüchern von Vorteil sein. Ein weiterer Bonus ist, dass man auch seine Facebook-Freunde erreichen kann, so ergibt sich auch das ein oder andere mal ein Tausch oder ein schneller problemloser Verkauf im Freundeskreis. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche „Spontankäufer„, die sich durch die Gruppen scrollen oder im Newsfeed auf Angebote aufmerksam werden und spontan bei Schnäppchen zuschlagen, obwohl sie nach nichts Bestimmtem gesucht haben.
… und die Nachteile?
– wenig Sicherheiten: Und das leider gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen kann man nie sicher sein, ob der Käufer auch wirklich erscheint und den Artikel am vereinbarten Ort, zum anderen kann der Käufer auch dann noch einen Rückzieher machen, wenn der Artikel „in Echt“ nicht gefällt. Sämtliche Absprachen zwischen Käufer und Verkäufer bezüglich Preis, Versand oder Übergabe basieren nur auf Vertrauen! Auch hier tummeln sich Betrüger, die mangels eines Bewertungssystems nur schwer zu entlarven sind.
– für manche Artikel eher ungeeignet: Noch werden die Verkaufsgruppen vorwiegend von der jüngeren Generation genutzt, was bei einigen Artikeln von Nachteil sein dürfte. Für besonders spezielle und teure Artikel empfiehlt sich auch aufgrund der „Bieten“-Funktion, den Absicherungen und der Überregionalität eine herkömmliche Plattform.
– mangelnde Transparenz: Anders als auf reinen An- und Verkaufsplattformen gilt hier nicht „Wer zuerst klickt oder am meisten bietet, bekommt den Artikel“. Vielmehr kann der Verkäufer selbst entscheiden, wem er schließlich den Artikel verkauft. Das kann auf beiden Seiten sehr schnell zu Unmut führen…
Bildquelle: pixabay.com / Fotograf: Bögner, G. / abgerufen 06.11.2016
Fazit
Verkaufsgruppen auf Facebook sind durchaus eine Bereicherung und eignen sich vor allem für:
- Artikel, bei denen sich der Aufwand und/oder Versand über Ebay & Co. nicht lohnt
- Artikel, bei denen man eine Abholung wünscht (z. B. werden auch Kleiderschränke oder Küchen angeboten, die der Käufer bei Abholung auch selbst abbaut)
- den Verkauf/Tausch von Lebensmitteln
- wenn es mal schnell gehen muss wie z. B. bei Wohnungsauflösungen
Dennoch ist es momentan aufgrund der genannten Nachteile ziemlich unwahrscheinlich, dass dieser neue Verkaufsweg andere Online-Marktplätze verdrängt. Weniger gute Karten könnten in Zukunft jedoch klassische Flohmärkte haben, wenn man den damit verbundenen Zeit- und Kostenaufwand betrachtet…
Bildquelle Beitragsbild: pixabay.com / Fotograf: Peggy_Marco / abgerufen 06.11.2016