Filmterview: Sound Designerin und Musik Editorin Reanne de Klerk

Der Begriff „Sound Design“ meint nichts anderes als das, was schon Fritz Lang oder Alfred Hitchcock Jahrzehnte vor den Filmemachern der „New-Hollywood-Ära“ praktizierten: der kreative Umgang mit den Möglichkeiten des Tons sowie die künstlerische Bearbeitung von Geräuschen für einen bestimmten dramatischen Effekt. (Kinofenster)

„Films are 50 percent visual and 50 percent sound. Sometimes sound even overplays the visual.“ – David Lynch

Einen kleinen Einblick in ihre Arbeit gibt uns diesmal die südafrikanische Sound Designerin und Musik Editorin Reanne de Klerk:

© Reanne de Klerk (2018)

„Einen typischen Arbeitsalltag gibt es bei mir nicht, aber die Tage sind typischerweise sehr lang“, denn Reanne hat immer viel um die Ohren. Würde sie nicht für ihre Arbeit leben, dann hätte sie quasi gar kein Leben, erzählt sie mir. Sie liebt es unterschiedliche Welten mit Sound und Musik zu kreieren und das jeden Tag auf’s Neue.

Meistens setzt sie sich zuerst mit dem Regisseur zusammen, um den fertigen Filmschnitt zu sichten und ein Gefühl dafür zu bekommen, was der Regisseur sich vorstellt. Anschließend baut sie ihre eigene Sound- und Musiklandschaft, mit den Anmerkungen des Regisseurs im Hinterkopf, zum Film. Ist dieser dann zufrieden mit ihrer Arbeit, geht es abschließend noch in die Mischung, wo alles im Detail tontechnisch angepasst und finalisiert wird.

„Mit Sound und Musik kannst du jede Art von Emotion erzeugen. Ohne diese Elemente wäre es sehr schwierig eine Geschichte überzeugend zu erzählen.“ Reanne sah sich schon immer als Musikerin, aber liebt es auch mit Computern zu arbeiten und anderen Menschen zu helfen. „Ich liebe es kreativ zu sein, aber auch analytisch zu denken.“ Das zeigt auch ihr Hintergrund: Neben einem Abschluss in Musik besitzt die in LA lebende Südafrikanerin einige Zusatzqualifikationen im Informatikbereich.

Ihre größten Herausforderungen hat sie zu ihren Stärken gemacht: „Ich war schon immer an so vielen unterschiedlichen Dingen interessiert und hatte deshalb auch viele unterschiedliche Karrierewege. Das hat meinem Leben große Vielfalt beschert und mir das Selbstbewusstsein gegeben eine freiberufliche Karriere zu haben, bei der ich nun alle diese Fähigkeiten einbringen kann.“

Sound designerin

Gerne würde die Sound Designerin mehr finanzielle Unterstützung im Independent-Bereich sehen. „Die Film- und TV-Industrie wurde schon immer von Geld bestimmt und das beeinflusst, welche Projekte es tatsachlich auf die Leinwand schaffen. Das bedeutet auch eine Einschränkung an Kreativität.“ Dank der Streamingdienste sieht sie hier aber glücklicherweise eine positive Veränderung.

Für den Kurzfilm „Escala“ hat Reanne beim „Top Shorts Festival“ 2018 die Auszeichnung für bestes Sound Design gewonnen.

Ihr Tipp für alle, die in einem ähnlichen Job Fuß fassen möchten: „Eine positive Einstellung kann dich extrem weit bringen, noch bevor es um tatsächliche Skills geht. Lass dir keine gute Gelegenheit entgehen und habe keine Angst davor Dinge erst noch lernen zu müssen. (…) Es gibt so viele Dinge, die du erreichen kannst, wenn du dich aus deiner Komfortzone wagst.“ Wie Richard Branson einst sagte:

„If somebody offers you an amazing opportunity but you are not sure you can do it, say yes – then learn how to do it later!”

Emely Hardt

Emely Alexandra Hardt entschied sich, dank eines Vollstipendiums, während ihrer Arbeit als Tänzerin und Choreografin, für ein Fernstudium an der Srh Riedlingen. Sie war bereits an internationalen Filmproduktionen, unter anderem mit Oscar Preisträgerin Brie Larson und Donald Sutherland, beteiligt und gründete im Mai 2017 ihre eigene Produktionsfirma "Smart Hardt". Zusätzlich ist sie seit April 2017 in der In-House Produktion der Constantin Film München tätig.