Aufgrund des Internets kommt es zur schnellen Verbreitung von Desinformationen. Gerade zur Pandemiezeit haben sie zugenommen. Im Juni 2021 veröffentlichte Vodafone eine neue Studie zu Desinformationen in Deutschland. Hierbei dreht es sich vor allem um die Gefahren sowie um Gegenmaßnahmen aus Sicht von Expert*innen.
Desinformationen
Desinformationen sind vorgetäuschte Nachrichten, die veröffentlicht werden und sich im Internet zum Teil viral verbreiten. In der Studie waren sich 49% der Menschen einig, dass es sich um Falschinformationen handelt, 36% um einen ungenauen Sammelbegriff und 35% um bewusste Täuschungen/ Irreführungen. Fehlerhafter Journalismus spielte für 13% der Befragten eine Rolle. Sie können variieren. Sie können als
- irreführende Bildunterschriften
- alte geteilte Beiträge
- erfundene Artikel im Internet auftauchen.
Auch die sogenannten Deepfakes sind Desinformationen, bei den eine vermeintlich echte Person in einem computergenerierten Video gezeigt wird. Dies bedeutet, dass bspw. das Gesicht einer Person auf den Körper einer anderen Person gesetzt wird, sodass es für Nichtexperten danach aussieht, als würde die echte Person agieren. In Deutschland spielen die Deepfakes noch keine wichtige Rolle.
Arten
Desinformationen zeigen sich in unterschiedlichen Bereichen. So können sie
- verzerrte Darstellung
- nicht fundierte Behauptungen
- suggestive Deutungen und Gerüchte darstellen.
Ebenso können sie Journalismus mit handwerklichen Fehlern, Bilder im falschen Kontext oder auch manipulierte Bilder sowie Videos sein. Auch nachgemachte Internetseiten sind keine Seltenheit.
Verbreitung
Social-Media-Plattformen dienen als Verbreitung von Desinformationen. Nicht anders zu erwarten, wurde Facebook als eine relevante Plattform eingestuft. Ebenso WhatsApp sowie YouTube. Seitens Experten wurde Twitter im Vergleich zu Instagram relevanter eingeschätzt. In mittlerer Relevanz stehen Reddit, TikTok sowie Snapchat.
Neben Social-Media-Plattformen wurden Social Bots als Verbreitungsfaktor erachtet. Für Medien ist es empfehlenswert, News zu überprüfen, um nicht ungewollt an der Verbreitung von Desinformationen teilzunehmen. Sollte dies vorkommen, sollte eine Richtigstellung erfolgen.
Ältere Menschen vs. Desinformation
Besonders anfällig für Desinformationen sind Personengruppen, „deren Weltbild durch die jeweilige (politische) Botschaft aufgegriffen und bestätigt wird. Man spricht vom sogenannten Bestätigungsfehler oder confirmation bias, einer kognitiven Verzerrung, die die Informationsverarbeitung im Gehirn betrifft.“ (Vodafone)
Desinformationen vs. Pandemie
Während der Coronapandemie wurden Desinformationen als „Infodemie“ bezeichnet. Aktuell verbreiten sie sich wahnsinnig schnell, wodurch Ängste sowie Verunsicherungen leichte Angriffspunkte darstellen. Ebenso wurde hervorgehoben, dass es eine starke Überschneidung zwischen Desinformationen der Pandemie sowie von rechtsextremen, rassistischen und Impfgegner*innen gibt.
Zum Thema Bundestagswahl 2021 gibt es unterschiedliche Statements von Expert*innen. Die Bedeutung wurde über nicht einschätzbar bis hin zur hohen Verbreitung mit wenig Einfluss auf das Wahlergebnis eingeschätzt.
Gegenmaßnahmen
Dringend erforderliche Maßnahmen haben sich in den Bereichen Plattformen und Bildung herauskristallisiert. Ebenso in den Medien. Des Weiteren gab es eine Befragung, welche Maßnahmen die Menschen als nicht sinnvoll empfinden, um gegen Desinformationen vorzugehen. Hierbei wurden
- Upload-Filter
- automatisches Löschen
- Bestrafung
- Privatisierung des Rechts
- Zensur genannt.
Expert*innen mahnen, dass staatliche Maßnahmen abgewogen und lediglich eine Transparenzpflicht für soziale Netzwerkbetreiber festgelegt werden müsse.
Maßnahmen im Kampf gegen Desinformationen
Um Desinformationen erkennen zu können, sollten Menschen nach Auffassung der Befragten in ihrer Medienkompetenz gestärkt werden. Dies am besten bereits in der Schule. Plattformen sollten Verantwortung übernehmen, Des Weiteren sollte schneller und stärker juristisch eingegriffen werden.
Fazit
Eine Überprüfung der Informationen aus dem Internet und dem Messenger ist unerlässlich. Es ist ratsam Menschen bereits in der Schule in ihrer Medienkompetenz zu schulen, um Desinformationen leichter erkennen zu können. Auch das Einbeziehen von älteren Menschen ist unerlässlich. Plattformen-Betreiber*innen sollten laut Expert*innen mehr in die Pflicht genommen werden, weitere Maßnahmen einzuleiten.
Tipps, um Desinformationen zu erkennen
- Gibt es ein Impressum auf der Seite?
- Ist die Autorin/ der Autor namentlich genannt?
- Sagen andere Quellen das Gleiche?
- Sind die Informationen aktuell?
- Gibt es ein Verfassungsdatum?
- Sind die Informationen vollständig?
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Quelle: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Sicher im Netz, Vodafone Studie