Fake News selbst erstellt – Online-Simulation

Wie lassen sich Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt ordnungsgemäß prüfen? Wer dazu Praktiken erlernen will, sollte einmal selbst zum Desinformationsschreiber und Fake-News-Ersteller werden und in die Rolle eines Journalisten schlüpfen.

Internetseite GetBadNews

Die niederländische Organisation DRUG hat in Zusammenarbeit mit Forschern an der University of Cambridge ein Online-Spiel entwickelt,  dass den Nutzer schlechten Journalismus betreiben lässt. Der Spieler soll alle moralischen Einwände fallen lassen und möglichst reißerische Fake News und Desinformationen verbreiten. Einziges Ziel ist es möglichst viele Follower zu überzeugen. Dafür leuchtet während des Spiels eine große Zahl der aktuellen Follower und ein Barometer zeigt an, wie glaubwürdig man gegenüber dieser wirkt.

Abzeichen im Online-Spiel getbadnews
getbadnews.de

LÜGEN. PROVOZIEREN. HETZEN

Nur wirkliche Manipulationen der Follower lassen den Nutzer das Spiel gewinnen. Der Spieler muss Abzeichen in den Kategorien Identitätsbetrug, Emotionen, Polarisierung, Verruf und Trollen (also den Gegner angreifen) erzielen. Ein schriftlicher Dialog mit einer programmierten Stimme leitet die Nutzer/Innen an mit den Gefühlen der Follower zu spielen und trotzdem glaubwürdig zu bleiben.

Versuche möglichst viele Follower zu überzeugen und dennoch glaubwürdig zu bleiben.
Bildschirm während des Spiels!

Die Inokulationstheorie

Das Online-Spiel „Bad News“ greift auf die Inokulationstheorie als theoretische Grundlage zurück und versucht diese zu nutzen. Demnach wird durch die Präsentation von Gegenargumenten und deren Widerlegung eine Impfung der Empfänger bewirkt. Sie werden immun gegen die verwendeten Gegenargumente. Durch das Schlüpfen in die Rolle des Fake-News-Erstellers wird genau dieses Phänomen untersucht und genutzt.

Urkunde für den Spieler.
getbadnews

Fazit

Ein sehr zynisches, aber interessantes Online-Spiel mit pädagogischem Wert. Einige Vorgehensweisen sind eher vorhersehbar, aber viele Aussagen auch sehr direkt und treffend für den heutigen Journalismus. Entwickelt wurde diese Simulation vor allem für Bildung und Forschung. Für alle zukünftigen Journalisten, aber vor allem für Schüler ab 14 Jahren durchaus wertvoll. Gerade in diesen Zeiten aber wirklich für Jeden eine Spielrunde wert. Am besten gleich ausprobieren!

Quelle:

Weiterführende Informationen: MUK-Blog-Gefahren von Falschnachrichten

Janine Drews

Janine studiert seit Oktober 2018 MuK und arbeitet als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in einer Stadtbibliothek. Nebenbei führt sie Elternabende als Eltern-Medien-Beraterin für die Aktion Kinder- und Jugendschutz durch. Sie ist für die Social-Media-Kanäle und die Homepage Ihrer Einrichtung zuständig.