Historischer Hollywood-Streik beendet

Vielleicht wunderte sich der ein oder andere, weshalb die Fortsetzung der geliebten Serie sich verzögerte und warum der neue Marvel-Blockbuster ein Jahr später erscheinen wird. Das lag an einem historischen Streik, den die Drehbuchautorinnen und -autoren und Schauspieler:innen Hollywoods ganze 118 Tage durchhielten. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA erklärte Anfang November, dass der Streik, der sich über vier Monate zog, beendet ist. Doch was führte dazu und welche Ergebnisse resultieren aus diesem Streik?

Bereits Anfang Mai hatten die Drehbuchautorinnen und -autoren die Arbeit niedergelegt. Im Juli folgten dann auch die Schauspieler:innen, nachdem Verhandlungen mit mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP gescheitert waren.

Was wollten die Kreativen erreichen?

Die Schauspieler:innen und die Drehbuchautorinnen und -autoren forderten angemessene Honorare angesichts der vorherrschenden Inflation. Ebenfalls wurde eine ordentliche Regelung bezüglich der Vergütung durch Streamingdienste wie Netflix verlangt. Eine weitere Sorge der in Hollywood ist der künftige Umgang mit KI-Systemen. Filmstudios experimentieren bereits mit Künstlicher Intelligenz und die Angst der Streikenden ist, dass sie durch KI generiete Avatare ersetzt werden. Es sollen daher eindeutige Regeln für den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Film- und Serienproduktion gelten.

Worauf haben sich die Parteien geeinigt?

Anfang November legten die Studiochefs ihr „letztes, bestes und endgültiges“ Angebot vor. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA mit Präsidentin Fran Dresher (bekannt als Die Nanny) hatte sich vier Tage beraten, bevor die Gewerkschaft ihre Antwort verlauten ließ.

Die Einigung ergab eine überdurchschnittliche Erhöhung der Mindestvergütung sowie Verbesserungen bei der Renten- und Krankenversicherung, für fast eine Milliarde Dollar. Es wird eine klare Regelungen geben, durch die Künstler und Künstlerinnen vor dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz geschützt werden sollen, beispielsweise durch Ausgleichszahlungen. Ebenso müssen Studios das Einverständnis einholen, bevor das künstlich generierte Abbild einer Person verwendet wird.

Es gibt an der finalen Regelung auch Kritik. Manchen Schauspieler:innen gehen die Maßnahmen zur Nutzung von KI nicht weit genug. Sie befürchten Rollen nicht zu bekommen, wenn sie kein künstliches Abbild von sich erstellen lassen möchten. Die Gewerkschaft ist nach vier Monaten Streik nun aber auch dabei Schadenbegrenzung zu betreiben und der ausgehandelte Vertrag hat eine Laufzeit von 3 Jahren.

Und jetzt zurück zur Arbeit?

Ganz genau. Der Streik ist offiziell beendet und in den letzten Monaten wurden nicht nur Kinofilme verschoben und Drehbücher nicht geschrieben. Der Streik hat auch bedeutet, das Schauspieler:innen keine Werbung auf Promo-Touren machen konnten. Bei zahlreichen Premieren fehlten viele Stars, um ein Zeichen der Solidarität mit den Streikenden zu setzen.

Umso schöner, dass im nächsten Jahr also eine Reihe großartiger Produktionen auf uns warten und wir auch wissen, dass die Schaffenden fair dafür bezahlt wurden. Eines hat dieser Streik gezeigt: die Traumfabrik Hollywood funktioniert nicht ohne die Kreativen und sie haben die Macht etwas zu verändern.

Quellen:
https://www.sagaftra.org/message-your-sag-aftra-president-and-chief-negotiator
https://www.deutschlandfunkkultur.de/hollywood-schauspieler-streik-100.html
https://www.zeit.de/kultur/film/2023-11/einigung-schauspieler-streik-usa-sag-aftra
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