Das Internet hat bereits viele Transformationen hinter sich, vom reinen Forschungsnetzwerk über die Kommerzialisierung bis hin zu Cloud Computing und dem Internet der Dinge. Geht man nach Matthew Ball, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht: er sieht in naher Zukunft eine Weiterentwicklung des Internets zu einem, wie er es nennt, Metaversum, oder im Original „Metaverse“.
Matthew Ball war von 2016-2018 als „Head of Strategy“ für die Amazon Studios tätig. Aktuell ist er geschäftsführender Partner eines Risikoinvestment Fonds, der unter anderem in Firmen investiert, die sich mit Themen rund um das von Ball beschriebene Metaversum auseinandersetzen.
Was Ball darunter versteht, erklärt er in einem Essay von 2020 sowie einer neunteiligen Erweiterung aus dem Juni 2021. Im Kern geht es um ein System, das wie auch schon das Internet dauerhaft vorhanden und erreichbar ist und in dem in Echtzeit Ereignisse auftreten, Aktionen ausgeführt werden können und ähnliches. Entscheidend hierbei ist die sogenannte Interoperabilität. Das bedeutet, dass z.B. Inhalte jedem erdenklichen Kontext genutzt werden können und dass nicht mehr zwischen einzelnen Messengern, sondern nur noch zwischen Kommunikationsformen (z.B. Text, Sprache oder Bild) unterschieden wird. Programme die Inhalte verarbeiten oder Nachrichten versenden sind lediglich Dienstleister im Hintergrund, Daten können zwischen den Dienstleistern frei ausgetauscht werden. Im Fokus steht also nicht mehr das Programm oder die App, sondern die Handlung des Nutzers im Metaversum. Diese Weiterentwicklung des Internets soll außerdem sowohl die digitale als auch die physische Welt sowie Privates und Öffentliches umfassen.
Simulationen als Programme im Metaversum
Ball sagt voraus, dass wir zukünftig viel Zeit – beruflich wie auch Privat – in Simulationen verbringen werden. Es ist allerdings wichtig, das Metaversum nicht nur als Simulation zu verstehen. In seinem Essay vergleicht Ball das Metaversum mit dem Internet. Es stellt Protokolle, Verbindungen und Standards bereit, ist selbst aber keine Applikation direkt für den Anwender.
Hierbei spielt er auf die Weiterentwicklung bereits bekannter Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) an. Tatsächlich arbeiten bereits viele große Technikkonzerne wie Google, Amazon oder Microsoft an derartigen Simulationen und der notwendigen Hardware.
Durch die zuvor genannte Interoperabilität und die extreme Vernetzung sieht Ball auch eine Vielzahl an Menschen, die Inhalte oder „Erfahrungen“ bereitstellen werden. Die Grenzen zwischen Produzent und Konsument digitaler Waren werden nach seiner Einschätzung noch weiter verschwimmen als durch die bisherige Evolution des Internets.
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Quellen: Matthewball.vc, Tagesschau.de
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