HOSENMATZ Magazin Gründerin Katja Köppen im Interview. Was macht man, wenn der bisherige Job einem vieles abverlangt? Die Verlags- und Magazingründerin macht es vor! Stets freundlich und offen, sieht sie die Welt voller Pastellpalmen. Im Folgenden erzählt sie dem MuK-Blog von ihrem Weg zur Selbstständigkeit und betont die Bedeutung des Printmediums im Digitalen Zeitalter.
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Johanna Karajan: Du bist Gründerin und Chefredakteurin des HOSENMATZ Magazins. Würdest du uns ein wenig von der Zeitschrift erzählen? Wann und wie kam es zur Gründung?
Katja Köppen: Tatsächlich war es schon von Anbeginn mein eigenes kleines Traumprojekt, das mich ständig beschäftigte und in die Tat umgesetzt werden wollte. Der Begriff „Mompreneur“ wurde zwar bereits in den 1990ern geprägt, dennoch kannte ihn keiner meiner Freundinnen – und auch ich nicht. Was ich kannte, waren lange Agentur- und Verlagsnächte, Pizza-Bestellungen nach 22.00 Uhr und hochschwanger um 2:30 Uhr den Proof für ein Mitarbeitermagazin eines hanseatischen Kaffeerösters zu kontrollieren und freizugeben.
Da war mir klar: So geht das nicht mit Kind, und das möchte ich auch nicht. Parallel wurde mir beim Einrichten meines Nests klar, dass es nur wenige Magazine und Inspirationen mit Themen, die mich als Schwangere beschäftigten, gab. Es fehlte Anfang 2000 noch sehr stark an schönen Prints, guten Materialien, liebevollen Trendteilchen im Baby- und Kindersegment. Ich wollte Produkte mit Sinn und Verstand und Herzklopfen-Feeling. So kam ich mit meiner damaligen Kollegin auf die Idee, ein modernes und achtsames Hamburger Lifestyle-Magazin für Eltern und solche, die es bald werden würden, mit wertvollen Informationen, aktuellen Tipps und nicht zuletzt jeder Menge Spaß selbst zu kreieren. Das ist jetzt 16 Jahre her.
Ist deine Tätigkeit bei HOSENMATZ dein Hauptberuf? Warum hast du dich für den Namen entschieden?
Absolut, ja. Ein guter Job macht dich glücklich und füllt dich aus. Ich liebe die vielen unterschiedlichen Themen, Branchen und Produkte, mit denen ich als Chefredakteurin konfrontiert werde. Man muss sich immer wieder neu reindenken und lernt so unheimlich viel dabei. Außerdem wird es so nie langweilig. Der Magazin-Name HOSENMATZ stand auch ziemlich schnell fest. So nannten wir unseren ersten Sohn Fabian in der Familie scherzhaft.
Es gibt bereits Zeitschriften, die das Thema Eltern und Kind aufgreifen bspw. die Zeitschrift „Eltern“. Ist es nicht riskant, eine Zeitschrift zu einem Thema zu gründen, zu dem es bereits eine Zeitschrift gibt?
Na ja, alles ist mit einem gewissen Risiko verbunden, wenn man den Schritt in die Selbstständigkeit wagt. Aber Angst ist kein guter Berater, wenn man gründen will. Sie ist ein häufiger Grund, warum Existenzgründungen erst gar nicht zustande kommen. Mit einer guten Planung kann man vielen Risiken entgegenwirken. Mein Tipp: Erforsche Deine Wettbewerber genau, dann kannst Du beurteilen, ob mit Deiner Strategie auf dem Markt für Dein Produkt oder Deine Dienstleistung ein gutes Plätzchen frei ist. Ein sorgfältig und realistisch ausgearbeiteter Businessplan sorgt für einen guten Überblick. 2004 war auch Crowdfunding noch kein Alltagsmodell. Mir war es besonders wichtig, mich nicht von Anfang an hoch zu verschulden, so passte es für meinen Seelenfrieden perfekt, dass mein Geschäftsmodell nur wenig Investitionen verlangte. Die erste HOSENMATZ – Ausgabe trug sich bereits von allein. Sie machte einfach Sinn. HOSENMATZ ist wunderschön, intelligent und empathisch achtsam. Mein drittes Baby, nach meinen beiden Söhnen.
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Worin besteht das Alleinstellungsmerkmal des HOSENMATZ Magazins? Was macht diese Zeitschrift gegenüber ihrer Konkurrenz besonders?
Als eines der ersten „Baby-Magazine“ Hamburgs ist HOSENMATZ längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Nicht nur die Print-Ausgabe, auch der Online-Auftritt erfreut sich hoher Klickraten und immer größerer Beliebtheit bei der Zielgruppe. HOSENMATZ ist eine Fachzeitschrift und hat Seele, ist kostenfrei, regional an allen wichtigen Stellen und Orten in Hamburg und Umland zu erhalten, wo junge Eltern und Schwangere sich aufhalten. Mit Liebe gestaltet und gefüllt mit fundiertem Expertenwissen, Interviews, kuratierten Trends und Produkten macht es einfach Freude, ein Nachschlagewerk für die aufregende Zeit der Schwangerschaft, Baby- und Kleinkindzeit zu besitzen.
Wir hatten bereits ein Interview mit dem CEO der Content Marketing Agentur Content Fleet [das gesamte Interview findet ihr hier]. Diese ist spezialisiert auf digitalen Journalismus und SEO-optimierte Texte. Wo legst du vorbehaltlich der Entwicklung zum Web 4.0 und in diesem Zusammenhang zur Industrie 4.0 den Schwerpunkt beim HOSENMATZ Magazin, auf den Print oder die Online-Performance?
Nur der Mix macht es. Die Printmedien haben es natürlich nicht leicht, in dem digitalen Zeitalter zu bestehen, aber wie mit allem, was einfach Sinn macht und gut ist, wird überleben.
HOSENMATZ recherchiert und arbeitet eng mit Ärzt*innen, Hebammen und glaubwürdigen Expert*innen und Institutionen zusammen. Im Print-Magazin setze ich auf die Spezialisierung bestimmter Themen, so kann die Zielgruppe direkt angesprochen werden. Der Streuverlust bleibt gering. Es findet keine Reizüberflutung und Ablenkung statt. Alles, was an aktuellen Informationen, Events und Up-to-date sein soll, gehört ins Netz und wird hier schnell und ebenfalls seriös zur Verfügung gestellt. Ganz wichtig ist, dass man für seine Arbeit ,brennt‘ und sich für das Genre begeistern kann. Das ist der Antrieb, der einen in die Lage versetzt, erstklassige Arbeit zu machen, sich ständig zu verbessern und sich nicht mit Mittelmaß zufrieden zu geben – egal ob im Print- oder Online-Bereich!
Empfindest du es heutzutage als ein riskantes Geschäft, eine Zeitschrift zu gründen? Worauf sollte man bei der Gründung einer Zeitschrift achten, um einen erfolgreichen Start zu haben?
Eine Zeitschrift zu gründen, ist weniger glamourös, als man denkt. Es sind einfach so viele Fragen, die beantwortet werden müssen, vom Datenschutz über „welchen Steuerberater nehme ich“ bis zum nachhaltigen Druckereipapier. Es sind diverse Entscheidungen zu treffen. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, Pausen einzulegen, Energie zu tanken, sich für kleine Erfolge zu belohnen sowie achtsam mit sich und anderen umzugehen. Eine zufriedenstellende Arbeit sollte Dich nicht verbiegen, sondern Deine Authentizität und Einzigartigkeit bewahren. Der Spaß an der Arbeit darf nicht fehlen, auch wenn die Arbeit mühsam und am Beginn ohne messbaren Erfolg daherkommt. Sich mit der Angst vor dem Scheitern auseinanderzusetzen hilft, sie zu überwinden. Einfach mal machen. 😊
Zu guter Letzt: Was möchtest du den jungen angehenden Alumni des Medien- und Kommunikationsmanagements mit auf ihren Weg geben? Woran sollte man stets denken und was sollte man sich bewahren?
Durchhalten und geduldig sein! Mit Willenskraft und einer riesen Portion echter Freundlichkeit bist Du auch dann stets gut beraten. So erschaffst Du Dir ein Netzwerk aus Kunden, die zu Freunden werden. Wer sich seiner Arbeit mit Leidenschaft und Hingabe widmet, kann fast keine schlechten Resultate erzielen. Heute kann ich sagen: Mit HOSENMATZ habe ich ein Magazin konzipiert, das ich, als ich Mutter wurde, selbst gern gelesen hätte.
Abschließend bedanke ich mich im Namen der gesamten MuK-Blog Redaktion ganz herzlich an die liebe Katja für dieses großartige Interview. Wenn ihr es euer Interesse geweckt hat, findet ihr das HOSENMATZ Magazin auf der offiziellen Homepage und im Social Media auf Facebook und Instagram. Chefredakteurin Katja ist übrigens auch auf Instagram mit Influencer-Charakter als Pastellpalmen unterwegs.