Vergangene Woche fand der W&V Green Marketing Day 2021 statt, der das dritte Jahr in Folge auf den Nachhaltigkeitstrend im Marketing aufmerksam macht. Nachdem am Vormittag des Events bereits Vorträge von DariaDaria und Patagonia, sowie o2/Telefónica zu hören waren, betraten am Nachmittag Brands wie Einhorn, L’Oréal und Tomorrow die virtuelle Bühne des Marketing-Events.
Naturschutz: Mehr als nur Bäume pflanzen
Mit dem ersten Vortrag nach der Pause startete der Naturschutzbund Deutschland in das Nachmittagsprogramm des W&V Green Marketing Day. Karin Flohr, Leiterin für Unternehmenskommunikation des NABU schilderte in ihrer Präsentation, wie die Organisation Kooperationen mit Unternehmen eingeht. Dabei kämen laut Flohr nach einer ausgiebigen Prüfung nur jene Kooperationen in Frage, die langfristig ausgelegt seien und einen starken Impact aufweisen können. In Sachen grüner Kommunikation und Aktionen bräuchten viele Marken noch Beratung. Vor allem für die Unternehmen sei es zunächst besonders wichtig den „eigenen ökologischen USP“ zu kennen. Bäume pflanzen sei zwar stark im Trend und darüber hinaus eine der beliebtesten Strategien der Unternehmen – als Nachhaltigkeitsmaßnahme sei dies jedoch zu oberflächlich gedacht, so die Expertin für Unternehmenskooperationen.
Einhorn und die „Fairstainability“
Als „Head of Menstruation“ brachte Cordelia Röders-Arnold nicht nur durch ihren Titel frischen Wind in die Veranstaltung. In ihrem Beitrag „Fairstainability für Untenrum-Produkte“ gestand Röders-Arnold, dass das Berliner Startup Einhorn keinen klassischen Marketing- oder Kommunikationsstrategien folge. Keine bezahlten Anzeigen, keine Kampagnen, vielmehr stünde die Vision des Unternehmens im Vordergrund: Produkte, die hip und cool aussehen produziert von einem Unternehmen, das transparente Lieferketten garantiert. Die Marke folge deshalb dem „Fairstainability“-Ansatz, der für Ressourcenschonung, Klimafreundlichkeit und Fairness innerhalb der Produktion stehe. Vor allem bei den Menstruationsprodukten ginge es nicht vorrangig um Nachhaltigkeit, so Röders-Arnold. Viel wichtiger sei bei diesen Produkten die gesellschaftliche Message.
L’Oréal auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Auch L’Oréal und die Tochtermarke Garnier lieferten Einblicke in aktuelle Prozesse Richtung Umweltschutz. Bianca Maley präsentierte das Programm „L’Oréal for the Future“ und stellte damit die Klimaziele des Großkonzerns bis 2030 vor. Dabei sei dem Unternehmen bewusst, dass „Nachhaltigkeit kein Projekt ist, sondern eine Transformation“, so die Corporate Communications Managerin L’Oréal Austria & Germany.
Wie grüne Marketing-Kampagnen bei der Tochtermarke Garnier aussehen können, zeigte Elena Schlosser, Senior Sustainability & Communications Manager. Sie stellte im Rahmen ihres Vortrags die „Green Beauty Education Offensive“ der Marke vor. Eine Digital-Kampagne, die auf Fragen und Anregungen der eigenen Kund*innen basiert. Schlosser sieht in Garnier einen potentiellen „System Changer“. Vor allem sieht sie jedoch eine Marke, die aufgrund ihrer Größe und Reichweite eben auch besondere Verantwortung tragen muss.
Nachhaltiges Banking mit Tomorrow
Eine besondere Verantwortung sieht Jakob Berndt, Co-Gründer von Lemonaid und Tomorrow auch in der Finanzbranche. In seiner Präsentation am W&V Green Marketing Day stellte er die Tomorrow GmbH und die dazugehörige App vor. Eine Banking-App, die mit dem Geld der Kund*innen ausschließlich nachhaltige Projekte unterstützt. In Sachen Kommunikation und Marketing versuche das Unternehmen „einiges anders zu machen“, so der Mitgründer. Ziel des Startup sei es, die „sterile Type“ des Bankings aufzubrechen und dabei auf maximale Transparenz zu setzen. Deshalb konzentriere sich das Unternehmen mit eigenem Podcast zum Thema Banking und einer redaktionell gestalteten Social Media Präsenz hauptsächlich auf Aufklärung und Diskurs. Vorzugsweise über die digitalen Kanäle, so Berndt.
Nachhaltiger Luxus in Textil und Kosmetik
Julia Zirpel, Co-Gründerin von The Wearness dagegen setzt auf eher klassische Kommunikationskanäle. Als digitaler Marketplace für nachhaltige Luxusbekleidung und -kosmetik erreiche The Wearness die eigene Zielgruppe am besten über Modemagazine und Social Media Plattformen wie LinkedIn. Zudem weiß Zirpel als Modejournalistin, wie wichtig immer noch die klassischen Modemagazine für die Modebranche sind. Wenn es also um die Steigerung der Markenbekanntheit ginge, setze die Brand verstärkt auf die Business-Plattform LinkedIn und die klassischen Medien, so die Gründerin.
Mit dem letzten Vortrag von Julia Zirpel und der abschließenden Q&A-Session verabschiedete sich die Moderatorin und W&V-Chefredakteurin Verena Gründel. Sie bedankte sich für die gelungene Veranstaltung und verwies auf den zweiten Termin des W&V Green Marketing Day 2021 im Oktober.
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Quelle Beitragsbild: Screenshot W&V Soundcloud Profilbild