Filmterview: Produzent Jeffrey Soros

Passend zum 36. FilmFest München, möchte ich euch im heutigen Filmterview den Produzent Jeffrey Soros vorstellen: Der Film JULIET, NAKED, der bereits im Januar beim Sundance Filmfestival Premiere feierte und nun auch in München gezeigt wird, wurde in Zusammenarbeit mit Judd Apatow, Barry Mendel, Ron Yerxa und Albert Berger von Jeffreys Firma LAMF (Los Angeles Media Fund) finanziert und produziert. Im MuK-Blog erfahrt ihr mehr über seinen Werdegang und die tägliche Arbeit als Produzent in Los Angeles.

Der Produzent

©Muk-Blog/Hardt,E. (2018)

Filmproduzenten sind für die technische, organisatorische und finanzielle Abwicklung audiovisueller Projekte verantwortlich. Von der Drehbuchentwicklung, über die Preproduction, dem Dreh, der Postproduction bis zur Distribution des entstandenen Werkes, ein Produzent hat jeden Schritt zu überblicken, zu leiten und das Ergebnis zu bestätigen. „Ein Produzent ist wie der Dirigent eines Orchesters, er weiß zwar nicht wie man jedes Instrument spielt, aber wie jedes Instrument klingen sollte.“ (Richard Zanuk) Wie stark ein Produzent auch in die kreative Gestaltung eines Films involviert ist, ist dabei sehr unterschiedlich und von individuellen Präferenzen abhängig.

TV- & Filmproduzent Jeffrey Soros, Los Angeles, CA

Der 1960 in New Canaan, Connecticut geborene Filmemacher studierte im College Theater und arbeitete folglich zuerst als Schauspieler. Nachdem er eine Zeitlang also sogenannter „Script Reader“ Drehbücher vorlas und es schaffte sich ins Development hochzuarbeiten, war für ihn klar, dass er mehr wollte: Eine Zeitlang arbeitete er im Marketing, dann schrieb er selbst einige Jahre Drehbücher. Alles für ihn relevante Erfahrungen, von denen er nun als erfolgreicher Produzent profitiert. „Einen guten Film anzusehen, erinnert mich daran, was alles möglich ist“, sagt er auf meine Frage hin, was ihn am Filmemachen am meisten reizt. Seine Lieblingsfilme sind The Godfather, Casablanca, 2001 und Lawrence of Arabia.

Noch bevor Jeffrey zusammen mit Simon Horsman den LAMF gründete, führte er die Produktionsfirma Considered Entertainment, mit welcher er den Dokumentarfilm A SMALL ACT (2010) co-finanzierte. Der Film feierte nicht nur in Sundance eine erfolgreiche Premiere, sondern wurde auch für einen Emmy nominiert und erhielt den Humanitas Preis. Zusätzlich wurden mit Hilfe der Doku fast eine Millionen Dollar für das Stipendiaten-Programm, um das der Film sich dreht, gesammelt.

Als Co-CEO und Produzent bei LAMF beinhaltet sein Alltag vor allem das Lesen vieler Drehbücher, Meetings mit potentiellen Investoren und Kollaborateuren sowie natürlich die Organisation und Weiterführung derzeitiger Projekte: „Mein Job ist es neue Projekte zu finden oder selbst zu kreieren und im folgenden die kreativen und finanziellen Aspekte des Projekts miteinander zu vereinen.“ Um das zu schaffen braucht es seiner Meinung nach „Herz und Verstand.“ Besonders spannend an seinem Beruf findet Jeff es, an vielen verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiten zu können: „Es ist ein Plus, aber auch eine Herausforderung.“

Momentan arbeitet Soros an einem Film namens SHIRLEY, mit Elisabeth Moss und Michael Stuhlbar. Außerdem ist er als Co-Chair bei InventTV tätig, dabei ein neues Musik Festival auf die Beine zu stellen und beschäftigt sich zusätzlich mit Unternehmen zur Sportlervermittlung.

Gerne würde er auch das Marketing von Filmen in Zukunft erschwinglicher gestalten: „Es kostet viel zu viel Filme zu vermarkten. Ich würde gerne einen Weg finden Online Marketing hierfür noch effektiver zu nutzen.“ Generell befindet sich, seiner Meinung nach, das Filmbusiness derzeit in einem echten Wandel. „Es macht alles etwas chaotisch, aber eröffnet gleichzeitig neue Möglichkeiten.“

Juliet, Naked

JULIET, NAKED ist eine Adaption von Nick Hornby’s Bestseller: Annie, die schon lange mit ihrem Freund Duncan zusammen ist, steckt fest im Alltagstrott und ist unglücklich mit ihrem Leben. Duncan ist dabei viel mehr an der Anbetung seines Rockstar-Idols Tucker Crowe interessiert, als an der Beziehung mit seiner Langzeitfreundin. Doch als ein 25 Jahre altes Akustik-Demo von Tuckers alten Hits gefunden wird, kommt es zu einer Lebensverändernden Begegnung zwischen Annie und dem ehemaligen Rocker.

Einen Trailer könnt ihr HIER sehen.

In Deutschland soll der Film Mitte November in die Kinos kommen.

 

Textquellen:
Kellison, C., Morrow, D., & Morrow, K. (2013). Producing for TV and New Media: A Real-World Approach for Producers. CRC Press.
https://www.imdb.com/title/tt1262958/companycredits?ref_=tt_dt_co
http://lamf.la/
http://www.filmfest-muenchen.de/en/programm/filme/film/?id=5678

 

Emely Hardt

Emely Alexandra Hardt entschied sich, dank eines Vollstipendiums, während ihrer Arbeit als Tänzerin und Choreografin, für ein Fernstudium an der Srh Riedlingen. Sie war bereits an internationalen Filmproduktionen, unter anderem mit Oscar Preisträgerin Brie Larson und Donald Sutherland, beteiligt und gründete im Mai 2017 ihre eigene Produktionsfirma "Smart Hardt". Zusätzlich ist sie seit April 2017 in der In-House Produktion der Constantin Film München tätig.