Trend(ing): Mediennutzung in 2024 #1

Was war das erste, das du heute Morgen nach dem Aufstehen getan hast? Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es der Griff zum Smartphone. Gleich als erstes checken wir Nachrichten auf WhatsApp und sehen uns Beiträge auf Instagram an. Medien spielen aktuell eine zentrale Rolle in unserem Alltag. Ein Trend entwickelt oftmals unser Mediennutzungsverhalten weiter. Umgekehrt haben auch Medien uns weiterentwickelt, und das im technologischen, aber auch sozialen und kulturellen Sinn. Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Bedürfnisse hat der Mediennutzer und welche Medien wird er im Jahr 2024 nutzen?

Top oder Flop?

Grundsätzlich entscheidet nicht nur die zur Verfügung stehende Technik über das Wachstum einer Medienart. Ob sich beispielsweise ein neues Medium durchsetzt, hängt vor allem davon ab, ob hierfür ein Markt existiert. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, ob es Widerstände gibt und wie groß diese sind. Für Aussagen über die Entwicklung von Medien muss also auch eine kulturelle Perspektive beachtet werden. Erfolgreiche Medien werden über Käufe und Nutzungsverhalten ausgewählt. Hinter diesen liegen kulturelle und soziale Motive. Durch die Analyse von Markteintritt-Flops lassen sich zudem Rückschlüsse auf die Veränderungen von Bedürfnissen bei den Nutzern ziehen, wodurch Märkte erkannt werden können.

Trend: Individualisierte Kontrolle

Wir sind täglich mit einer großen Vielfalt an Medien konfrontiert, speziell im Internet. Diese kann schnell überfordern. Bei der individuellen Kontrolle geht es darum, Möglichkeiten zu nutzen, diese Vielfalt für sich persönlich einzuschränken, orientiert an den eigenen Bedürfnissen. Das reduziert die Komplexität für die NutzerInnen. Der Wunsch nach Dosierung besteht auch bei der Geschwindigkeit der Neuentwicklung der Mediennutzung, der Vernetzung, sowie der Bindung zu einem Format. Auch beim Content wünscht man sich eigenständige Steuerung. Dieses Bedürfnis lässt vermuten, dass sich die Mediennutzungsgewohnheiten langsamer verändern werden.

Individualisierte Kontrolle wird auch im Zusammenhang mit Funktionen zur Gesundheitsüberwachung bzw. dem Gesundheits-Monitoring immer wichtiger. Fitness-Apps, Tracker oder Smartwatches gewinnen kontinuierlich an Beliebtheit.

Doch: Mit einer Steigerung der Vernetzung geht auch ein zunehmender Wunsch nach Offline-Pausen einher. Je hektischer und voller unser Alltag wird, desto mehr sehnen wir uns nach ruhigen Momenten, in denen wir nicht erreichbar sein müssen. Das Verhältnis zwischen Technologie und Mensch ist und wird wird ein großes Thema. Davon lässt sich auch ein gewisser Retro-Trend ableiten, bei dem traditionelle Medien erneut aufleben. Beispiele hierfür sind der Teletext, der Röhrenfernseher oder das Küchenradio, sowie alte Mobiltelefone, wie von Nokia.

Retro Trend: Person hält altes Mobiltelefon von Nokia in der Hand
Die große Medienvielfalt führt zu einem gewissen Retro-Trend. Möglicherweise ist ein altes Mobiltelefon von Nokia bald wieder angesagt? Quelle: Unsplash Isaac Smith

Trend: Flexible Nutzung

Am Morgen mit einer Sendung beginnen, am Abend genau dort weiterschauen, wo man aufgehört hat. Was beispielsweise auf Netflix schon möglich ist, wird in Zukunft immer wichtiger. Die Nutzung soll zudem übertragbar werden. Flexibel soll aber nicht nur die Nutzung von internetbasierten Medien sein – auch TV und Radio entwickeln neue Nutzungskontexte. Besonders Podcasts haben im Zuge dieser Entwicklung ein großes Potenzial. Die Medien werden verstärkt unseren Alltag begleiten und unterwegs stärker verfügbar sein. Funktionen wie Wetter, Nachrichtenupdates und lokale Informationen werden hier immer beliebter.

Flexibel auswählen möchten die NutzerInnen die rezipierten Inhalte, ihren Konsumzeitpunkt und -ort, sowie die Geräte, mit denen sie Medien verwenden. Auch den Grad der Vernetzung bzw. des Involvements möchten sie selbst bestimmen. Je nach eigenem Interesse soll man sich tiefer in das Medium begeben, sich sozusagen „Einzoomen“ können.

Trend: Programme personalisieren

Auch wenn wir bereits aktuell durch das Internet viele Möglichkeiten haben, unsere Mediennutzung zu personalisieren, wird sich dies bis 2024 noch weiter steigern. Stark wird die inhaltliche, örtliche und zeitliche Personalisierung bei Radio und TV sein. Hier erwarten die NutzerInnen zukünftig Customizing-Angebote, mit denen individuell auf die Bedürfnisse und Stimmungslage eingegangen werden kann. Diese beiden Aspekte beeinflussen nämlich wesentlich die Medienzuwendung bzw. Medienauswahl.

Auch die persönliche Lebenssituation spielt eine Rolle. Ist man berufstätig, erlebt man einen anderen Alltag als beispielsweise ein Rentner. Kommt man nun Abends nach einem langen Arbeitstag nach Hause, wird man ein anderes Programm wählen als am Wochenende. Unter der Woche sind beispielsweise Serien aufgrund ihrer Zeitdauer beliebt. Da sie kürzer sind als der durchschnittliche Film, können sie auch konsumiert werden, wenn den NutzerInnen nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Das ist gleichzeitig das Aus für das ewige Zappen. Die NutzerInnen suchen sich ihr Programm gezielt aus. Auch das Relevant-Set der NutzerInnen wird sich verschieben. Neue Programme werden hinzugefügt, andere gelöscht. Bevorzugte Kanäle für die personalisierte Nutzung werden vor allem Video-on-Demand sowie Podcasts sein.

Die Konsumenten werden Podcasts als personalisierte Programme nutzen. Quelle: Unsplash Kate Oseen

Die NutzerInnen wechseln zudem durch die sogenannte 2nd-Screen-Nutzung zwischen einer Lean-Back- und einer Lean-Forward-Rezeption. Während der Fernseher an ist, wird beispielsweise das Smartphone genutzt. Somit wird auch der Grad der Bindung zum 1st Screen, also beispielsweise dem Fernseher dosiert.

Einerseits werden Spartenprogramme zunehmen, da sich diese besonders auf die verschiedenen Bedürfnisse fokussieren. Dasselbe gilt auch für lokale Angebote. Andererseits führt die zunehmende Vielfalt dazu, dass auf etablierte und bekannte Programme zurückgegriffen werden wird. Zu diesen hat man bereits Vertrauen aufgebaut.

Du willst mehr erfahren?

Du willst noch mehr über die Trends der Mediennutzung erfahren? Das war nur Teil #1. Die Fortsetzung folgt hier auf dem Blog. Bis dahin kannst du einen spannenden Beitrag zur Entwicklung der Printmedien lesen.

Quellen: Studie WDR Media Group, Zukunftsinstitut.de
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