Neue Geschlechtspronomen auf Instagram

Lange blonde Haare, auffallend pink lackierte Fingernägel und ein Rock – Das muss eine Frau sein. Die meisten mögen diese Schlussfolgerung als vollkommen logisch empfinden. Das Aussehen einer Person entscheidet jedoch nicht über dessen Geschlechterzugehörigkeit. Dieser Meinung ist auch die Social-Media Plattform Instagram. Derartige soziale Medien spiegeln oftmals gesellschaftliche Debatten wider. Gerade im vergangenen Pride Month ist ein Thema noch stärker in den Fokus gerückt – Die Gender Identity. Seit Mai diesen Jahres ist es für User in ausgewählten Ländern möglich, ein bevorzugtes Geschlechtspronomen für ihr Profil auszuwählen.

Der Hintergrund: Eine gendergerechte Sprache

Mit der neuen Funktion soll vor allem eine geschlechtergerechte Sprache gefördert werden. Zusätzlich unterstützt die Angabe der Pronomen die Demonstration der eigenen Identität. Die ausschließliche Nutzung der männlichen und weiblichen Form ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Viele Menschen identifizieren sich nicht anhand ihres Aussehens oder ihres biologischen Geschlechts. Sie bestimmen ihre Identität selbst. Dementsprechend wählen sie ihre bevorzugten Pronomen individuell aus.

Platz ist hierbei also nicht nur für männliche und weibliche Pronomen. Neben den Wörtern wie „she/her“ oder „he/him“ bestehen unter anderem auch Angaben wie „they/them“ für nicht-binäre User. Derzeit noch weniger bekannt sind die Bezeichnungen „per“, „zie“ oder „ze“. Aktuell können bis zu 4 Geschlechtspronomen pro Profil angegeben werden. Bei der Eingabe in das Suchfeld für Pronomen erscheinen einige Optionen, aus denen die Benutzer auswählen können. Existiert das bevorzugte Pronomen einer Person noch nicht, besteht für diese die Möglichkeit, Instagram direkt zu kontaktieren und auf einer sogenannten Request Page weitere Pronomen anzufragen.

Der Initiative schließen sich auch bekannte Persönlichkeiten aus Hollywood an: Demi Lovato gibt zum Beispiel auf Instagram „they/them“ an und setzt sich für LGBTIQ+ ein. Dasselbe gilt für Miley Cyrus. Sie möchte lieben, wer sie liebt, wie sie ist, unabhängig vom Geschlecht dieser Person. Sie identifiziert sich als pansexuell. Das transportiert sie auch über ihre Songs.

LGBTIQ+ rückt immer weiter in das Bewusstsein der Menschen. Bildquelle: Unsplash Norbu GYACHUNG

Wie füge ich die Geschlechtspronomen hinzu?

Gendergerecht angepasst werden kann das eigene Profil folgendermaßen:

  1. Öffne die Schaltfläche „Edit profile“.
  2. Tippe auf das neue Feld „Pronouns“.
  3. Gib in das Suchfeld dein bevorzugtes Geschlechtspronomen ein.
  4. Du kannst nun bis zu 4 der vorgeschlagenen Optionen für die Suche auswählen.
  5. Wähle die passende Einstellung für die Sichtbarkeit. Die Angabe kannst du entweder für alle Instagram-Nutzer oder nur für deine eigenen Follower ersichtlich machen.

Allerdings ist die neue Einstellung momentan nur in „ausgewählten Ländern“ der Welt verfügbar, wie Instagram auf Twitter bekanntgibt. Genaue Angaben dazu, um welche Länder es sich handelt, werden nicht gemacht. Doch die Plattform möchte die Funktion in nächster Zeit noch weiter ausbauen.

Hat die Funktion Zukunft?

Dass Instagram einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unser Verhalten hat, ist durchaus bekannt. Studien belegen beispielsweise, dass soziale Medien in Zusammenhang mit gestörtem Essverhalten stehen. Wenn sich unsere Ernährung beeinflussen lässt, dann mit Sicherheit auch unser Sprachgebrauch. Wo lassen sich Menschen am besten erreichen? Dort wo sie sich häufig aufhalten. So geben 62 Prozent der Deutschen an, Instagram täglich zu nutzen.

Die Plattform setzt aus diesem Grund einen relevanten Schritt in Richtung geschlechtergerechter Darstellung. Dennoch befindet sich die Funktion noch in ihren Kinderschuhen. Eine schnelle Umsetzung für alle Länder und User wäre wünschenswert. Angepasste Geschlechtspronomen erfüllen zukünftig einen wichtigen Zweck: Sie erlauben es, in unserer Sprache alle Geschlechter respektvoll einzuschließen.

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Quellen: Instagram via Twitter, FastCompany, Schweizer Illustrierte, Statista, RP-online.de
Bildquelle Beitrags-Titelbild: Sharon McCutcheon auf Unsplash