Giphy – Versenden von Emotionen und wertvollen Daten

Ob zu Beginn des Wochenendes, zum Essen oder am Montag Morgen. Gifs gibt es für fast jede Lebenssituation. Doch wo kommen die animierten Bilder eigentlich her? Wir verschicken sie in den unterschiedlichsten Chats, ohne viel darüber nachzudenken. Was verraten wir durch die Nutzung der Suchmaschine Giphy über uns?

Die Suchmaschine Giphy

Giphy ist eine Suchmaschine und Online-Datenbank für animierte Bilder im Dateiformat GIF. Das ist die Abkürzung für Graphics Interchange Format. Verwenden kann man die Gifs beinahe bei jedem Smartphone-Keyboard sowie bei E-Mails oder in Messenger-Funktionen auf Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok, in Microsoft Teams oder auf WhatsApp. Mit der App GiphyCam können Nutzer außerdem selbst lustige Gifs erstellen. Gegründet wurde Giphy im Jahr 2013 in New York, in den USA. Das Dateiformat selbst entstand allerdings bereits viel früher. Schon in den späten 80er Jahren wurden die Animationen im Internet bekannt. Die Euphorie verflachte danach wieder. Rund 30 Jahre später feierte das Format sein Comeback. Motivation für die Gründung des Start-ups war, News und Entertainment zu verbinden und somit einen Weg zu bieten, mit dem sich die Nutzer eindeutig ausdrücken können. Genutzt wurden die animierten Bilder ohnehin vorher schon in verschiedenen Nachrichtendiensten.

Die Eigentümer von Giphy sind jedoch heute nicht mehr dieselben. Meta Platforms (ehem. Facebook Inc.) hat 2020 das Unternehmen gekauft. Medien spekulieren hier über eine Verkaufssumme von etwa 400 Millionen Dollar. Sie wurde aber weder bestätigt, noch dementiert. Dabei handelt es sich zwar um eine wesentlich geringere Summe als beim Kauf von WhatsApp, bei dem satte 22 Milliarden Dollar hingelegt werden mussten, für eine vermeintliche Datenbank aber ein doch recht hoher Geldbetrag. Worin liegt die Motivation, ein solches Unternehmen zu kaufen?

Die Bildausschnitte sollen die Unterhaltungen in den jeweiligen Medien unterhaltsamer machen. Sie helfen zudem, sich richtig ausdrücken zu können. So argumentiert auch Meta beim Kauf, wie das ehemalige Start-up Giphy bei der Gründung, mit dem Kommunikationsvorteil für die Nutzer. Auch vor dem Kauf sei rund die Hälfte des Datenverkehrs bei der Kommunikation über Apps im Besitz von Meta gelegen.

Der Bonus beim Kauf: Daten

Person ist auf Twitter aktiv
Auch der CEO von Instagram, Adam Mosseri, gibt ein Statement zum Kauf von Giphy ab, nachdem das Unternehmen einiges an Kritik ernet. „We bought GIPHY because it’s a great service that needed a home, […] I was the sponsor of this deal, and data was not the motivation“, twittert er. Bildquelle: Unsplash Marten Bjork

Mit dem Kauf von Giphy erhielt Meta nicht nur ein Unternehmen, sondern ebenfalls eine riesige Menge an Daten. Genauer gesagt Metadaten zu den Bewegungs- und Kommunikationsströmen von Nutzern. Und das nicht nur in den eigenen Apps wie Facebook, Instagram oder WhatsApp, sondern auch in Konkurrenz-Apps wie beispielsweise in Microsoft Teams. Durch diese Daten lassen sich Interessen oder Trends erkennen. Des Weiteren sind hierdurch Hinweise auf das Konsumverhalten zu finden. Von Seiten des Konzerns wird betont, dass die Daten nicht der ausschlaggebende Beweggrund für den Kauf waren. So hat auch Adam Mosseri, der CEO von Instagram, ein Statement auf Twitter gepostet, als Giphy 2020 gekauft und die Datennutzung diskutiert wurde.

Alternativen zu Giphy

Obwohl Giphy die weltweit größte Suchmaschine bzw. Plattform für Gifs ist, gibt es auch noch weitere Anbieter. Der zweite große Player ist die Datenbank Tenor. Laut eigenen Angaben suchen die Nutzer hier pro Monat 12 Milliarden Mal nach Gifs. Über 300 Millionen Menschen nutzen die Plattform. Auch hier lassen sich die Gifs über die Smartphone-Tastatur in zahlreichen Messenger-Diensten verwenden. Tenor wurde im Jahr 2014, ebenfalls in den USA, genauer in San Francisco, gegründet. Auch hier dasselbe Spiel: Google kauft das Start-up im Jahr 2018. Tenor bleibt jedoch als eigene Marke bestehen. Die Übernahme von Giphy durch Meta Platforms erfolgte also rund 2 Jahre später als die des Konkurrenten bei der Datenbank Tenor.

Dir stehen auch weitere Plattformen zur Verfügung, auf denen du über die Website Gifs suchen kannst. Beispiele hierfür sind Gfycat, Reactiongifs.com, Imgflip oder Gifbin. Diese sind aber nicht so beliebt wie die beiden Suchmaschinen Giphy oder Tenor.

Unfairer Wettbewerb durch die Übernahme von Giphy?

Mitte August des Jahres 2021 hatte die britische Regierung eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der ihre Bedenken im Zusammenhang mit der Fusion von Giphy und den anderen Apps unter dem Dach von Meta Platforms kundgegeben wurden. Durch die Übernahme würde der Wettbewerb zwischen den sozialen Medien und am digitalen Werbemarkt negativ beeinflusst werden, so die Aussage. Meta Platforms könnte zum Beispiel bestimmte Bedingungen für die Konkurrenz aufstellen, welche die Plattformen in der Nutzung von Giphy einschränken. Darüber hinaus könnte der Zugriff auf eine immense Datenmenge erfolgen. Die Problematik ist also, dass Meta Platforms über eine große Marktmacht verfügt. Rund 70 Prozent der Zeit, die Menschen in den sozialen Medien verbringen, verbringen sie mit einem Dienst, der zum Meta-Imperium gehört (WhatsApp, Facebook, Instagram). Auch die Hälfte des britischen Display-Werbemarktes geht laut der britischen Werbeaufsichtsbehörde auf das Konto der Meta.

Eines steht fest: In einer digitalen Welt dreht sich alles um Daten. Die Quellen hierfür befinden sich allerdings auch an Stellen, die man nicht sofort vermutet.

Erst heuer wurde die Facebook Incorporated in Meta Platforms umbenannt. Einen spannenden Artikel dazu findest du hier.

Quellen: Wikipedia, Spiegel.de, Süddeutsche Zeitung, Digital Pioneers T3n.de, Tenor.com, ComputerBild.de, Gov.uk
Bildquelle Beitrags-Titelbild: Unsplash Alan King