Filmterview: Editorin Eileen de Klerk

Philip Seymour Hoffman brachte es einst mit folgendem Zitat auf den Punkt: „Ein Film entsteht im Schneideraum. Die Dreharbeiten sind fast wie Einkaufen gehen. Es ist, als würde man alle Zutaten zusasammensuchen und man muss sich vergewissern auch wirklich alle Zutaten beisammen zu haben, bevor man das Geschäft verlässt. Dann nimmt man diese Zutaten und kann einen guten Kuchen daraus machen – oder auch nicht.“

Auf diese Metapher aufbauend, könnte man also sagen: Erst ein guter Schnitt macht unser Filmerlebnis als Zuschauer genießbar oder sogar zur Delikatesse.

Um auch dem Berufsbild des Editors/Editorin ein Gesicht zu geben, möchte ich Euch im heutigen Filmterview die Editorin Eileen de Klerk vorstellen. Hierbei geht es, wie immer, weniger um die technischen Details dieses Berufs und mehr darum, persönlichere Sichtweisen und Erlebnisse von Filmschaffenden in ihren Berufsfeldern zu beleuchten.

©Muk-Blog/Hardt, E. (2018)

Über ihren Werdegang sagt die 1981 in Südafrika geborene Editorin selbst: „Ich war schon immer an Film und Theater interessiert. Als ich herausfand, dass es eine Filmschule gibt, dachte ich, dass das der perfekte Schritt für mich sei, im Filmbereich kreativ und technisch zu arbeiten.“ Sie fügt hinzu: “ Es ist ein Job, den du machst, weil du eine Leidenschaft dafür hast (…). Oftmals ist es auch undankbar, aber du wirst die Mehrheit deiner Tage damit verbringen und mit nicht viel Anderem, also solltest du es besser lieben.“

Als Frau ist man auch in diesem Department beim Film in der Minderheit: Betrachtet man die 100 erfolgreichsten Filme von 2017, waren nur 14% der daran beteiligten Editoren/Cutter weiblich.

Einen typischen Arbeitsalltag beschreibt die Cutterin folgendermaßen: „Während den Dreharbeiten bekomme ich Dailies und schneide Szenen zusammen (…), um sicherzugehen, dass wir alles haben, was wir brauchen, um die Geschichte zu erzählen. Danach mache ich mich daran den Tempo des Schnitts zu bestimmen und vorläufigen Sound und Musik unter den Zusammenschnitt zu legen, sodass es zur Erzählweise passt. Im Anschluss setze ich mich mit dem Regisseur hin und wir arbeiten solange zusammen, bis wir einen Feinschnitt haben.“

Um Erfolg in diesem Department zu haben, muss man jedoch laut Eileen nicht nur konsequent und entschlossen sein. Man hat auch damit zu kämpfen, immer up to Date mit der neuesten Technologie bleiben zu müssen. Einfach weitermachen und sich nicht mit anderen vergleichen ist hier ihre Devise, denn „jedermans Weg ist anders“.

©The Silver Lens/Niche DaSilva

Besonders stolz ist die Editorin auf ihre Arbeit an Escala: „In dem Kurzfilm geht es um ein junge Frau, die ungewollt Beförderungen erhält und wie sie zu einer Entscheidung kommen muss entweder ihren Traum zu verfolgen oder dem ganzen ein Ende zu setzen. Es ist ein sehr besonderer Film, mit dem sich viele Frauen auf unterschiedliche Weise identifizieren können. Während wir (…) uns mit der Crew, welche nur aus Frauen bestand, darüber unterhalten haben, haben wir festgestellt, dass jede Einzelne sich auf persönliche Erlebnisse beziehen konnte. Escala hat sich auf Festivals gut geschlagen und (…) hat die Kategorie ‚Best Editing‘ auf einem der Festivals gewonnen.“

Ein weiteres Highlight in Eileens Karriere war unter Doobie White an Resident Evil: The Final Chapter arbeiten zu dürfen. Derzeit bringt ihr Beruf sie wieder näher an die Heimat Südafrika: „Momentan bin ich in der Endfertigung einer Pilotfolge für eine Sci-Fi Serie, die im postapokalyptischen Kapstadt ohne Wasser spielt und sich um einen Kopfgeldjäger dreht.“

Wir können also schon gespannt sein, was für ein Gericht uns Eileen als nächstes auftischen wird!

 

 

QUELLEN:

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Emely Hardt

Emely Alexandra Hardt entschied sich, dank eines Vollstipendiums, während ihrer Arbeit als Tänzerin und Choreografin, für ein Fernstudium an der Srh Riedlingen. Sie war bereits an internationalen Filmproduktionen, unter anderem mit Oscar Preisträgerin Brie Larson und Donald Sutherland, beteiligt und gründete im Mai 2017 ihre eigene Produktionsfirma "Smart Hardt". Zusätzlich ist sie seit April 2017 in der In-House Produktion der Constantin Film München tätig.