Sexismus im Sport (Teil 2/2)

Teil eins dieses Beitrages untersuchte, warum Frauen im Sport weniger Geld verdienen, medial weniger vertreten sind und auch seltener Werbedeals erhalten als ihre männlichen Kollegen. Eine Studie des SWR zeigte zudem, wie sich Sportlerinnen mit dieser Situation fühlen. Im zweiten Teil wird thematisiert, warum weibliche Sportler knappe Sportoutfits tragen sollen, Probleme haben Sponsoren zu finden und wie sie sexuelle Belästigung erfahren. Die Thematik bezieht sich vor allem auf den Spitzensport. Doch es wird vermutet, dass viele talentierte Mädchen und Frauen aufgrund des Sexismus frühzeitig ihre Sportkarriere abbrechen.

Sexistische Sportuniformen

Olympia 2021 in Tokio. Die norwegischen Beachvolleyballerinnen sorgen für internationale Aufmerksamkeit. Sie wollen nicht mit der vorgeschriebenen Kleiderordnung antreten. Laut Regelwerk gilt: „Frauen sollten Bikinis tragen. Das Oberteil sollte ein eng anliegender Sport-BH mit tiefen Ausschnitten an den Armen sein. Das Höschen darf an den Seiten nicht mehr als zehn Zentimeter Tiefe haben“, so zitiert es der BR. Die Strafe folgt: Das norwegische Team soll eine Geldstrafe zahlen. Die US-amerikanische Sängerin Pink kündigte in den sozialen Netzwerken an, die Summe zu übernehmen. Warum sollen die Frauen so knappe Kleidung tragen? Es werden schlechte Einschaltquoten im Frauensport verantwortlich gemacht, und was tun die Verantwortlichen von großen Sport-Events? „Die Funktionäre setzten keineswegs durch, dass bei internationalen Wettkämpfen Frauen-Begegnungen die besseren Sendezeiten bekamen, damit sich dieses Missverhältnis endlich änderte.“

Frauensport wird immer wieder einseitig dargestellt.

Sponsoring und Sexismus

Sponsorengelder zu erhalten ist für viele Sportler und Sportlerinnen wichtig. Doch „geeignete Sponsoren“ zu finden, ist erst recht schwierig. Laut dem Spiegel protestieren nun Schachspielerinnen gegen ihren Weltverband. Denn wenn es nach dem geht, sollen die klugen Köpfe nun für „Establishment Labs“ werben – ein Unternehmen, dass vor allem Implantate für Brustvergrößerungen herstellt. Die Sportlerinnen wollen, dass ihr Sport geschätzt wird, bei dem es um Intellekt und Strategie geht – und nicht um Schönheitsideale und fragwürdige Operationen. Der Weltverband rechtfertigt sich, denn an der Entscheidung für „Establishment Labs“ seien auch Frauen beteiligt gewesen. Ebenfalls ein bekannter Fauxpas: Das Sponsoring von „Prachtregion.de“ der Volleyballerinnen des VfB Suhl im Jahr 2019.

Sexuelle Belästigung ist laut vielen Sportlerinnen keine Seltenheit. Zudem sprächen viele Leute Frauen die Fähigkeiten ab, um im Spitzensport mitzuhalten: Zu schwach, zu langsam, zu wenig Durchhaltevermögen usw. Im Schach sieht es nicht anders aus: Dafür reiche bei vielen wohl die geistige Fähigkeit nicht aus. Gerade deshalb freuten sich viele Schachspielerinnen, als der Sport durch die Netflix-Serie „Das Damengambit“ boomte. Und auch andere Aspekte ärgern die Frauen: Laut einer SWR-Umfrage zum Thema Sexismus im Sport sind Trainer meistens männlich, die Vereine und Verbände helfen nicht immer bei der Familienplanung bzw. unterstützen die Baby-Pause. Oft stünden die Beteiligten dann vor der Entscheidung: Karriere oder Kind? Außerdem fordern die Befragten, die Periode in der Trainingsplanung zu beachten. Und attraktive Sportlerinnen würden laut der Studie auf Social Media mehr Follower generieren.

Was ist die Lösung?

Es gibt auch Positivbeispiele: Die deutschen Turnerinnen trugen bei den olympischen Spielen 2021 lange Anzüge, die Beine und Arme bedecken, statt kurzer Uniform. Sponsoren entwickeln langsam ein Gefühl für geeignete Kooperationen, doch das reicht nicht. Weibliche Sportler sollten mitreden können, wenn es um Sponsoring geht. Und um mehr Frauen für Sport zu interessieren, sind Serien wie „Das Damengambit“ sicherlich auch kein schlechter Ansatz. Es muss mehr getan werden. Das Umfeld, in dem Sport betrieben wird, muss sich ändern. Es steht eine Menge Arbeit bevor. Eine einfache Lösung gibt es da leider nicht. Frauen müssen im Sport respektiert werden und gleichberechtigt sein. Punkt.

Quellen:

BR: https://www.br.de/kultur/gesellschaft/sexismus-im-sport-100.html

Der Spiegel – Ausgabe Nr. 41/2021, S. 101

SWR: https://www.swr.de/sport/frauen-im-sport/swr-umfrageergebnisse-spitzensportlerinnen-im-schatten-der-maenner-100.html

Bilder:

Karolina Grabowska auf pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-hand-wasser-blau-4498606/

Pavel Danilyuk auf pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/menschen-stehen-gruppe-ubung-6339332/

Eva Bloch

Eva Bloch

Eva hat während ihrem Bachelor- und Masterstudium erste Berufserfahrung gesammelt. Momentan arbeitet sie in einem Industrieunternehmen als Werkstudentin im Bereich Unternehmenskommunikation. In ihrer Freizeit liest sie gerne, kocht oder macht Zumba.