Trend(ing): Mediennutzung in 2024 #2

In unserem Beitrag Trend(ing): Mediennutzung in 2024 #1 haben wir uns bereits mit der Entwicklung der Medien auseinandergesetzt. Das war noch lange nicht alles. Hier geht es weiter mit interessanten Trends und Nutzungsgewohnheiten.

Trend: Vereinfachung

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, erfähren die NutzerInnen durch das große Angebot an Medien eine gewisse Überforderung. Um diese zu reduzieren, entsteht bei den Konsumenten das Bedürfnis nach Vereinfachung – und zwar nach sinnvoller Komplexitätsreduktion. Es entwickelt sich eine starke Tendenz zum Fokus auf das Wesentliche. Damit einher geht eine Konvergenz der Medien. Wir möchten 2024 beispielsweise einen Fernseher, der viele unterschiedliche Funktionen hat. Während man sich einen Beitrag ansieht, kann man zu diesem Thema direkt über den Fernseher googeln und somit weiter recherchieren.

Personen sitzen vor dem Fernseher, 2024 nicht nur, um fern zu sehen
2024 vereint der Fernseher unterschiedliche Funktionen. Quelle: cottonbro von Pexels

Bilder und Bewegtbildinhalte sind für uns Menschen leichter zu rezipieren. Aus diesem Grund gewinnen auch diese im Zuge der Vereinfachung an Bedeutung. Sie liegen klar vor Textinhalten. Außerdem werden Funktionen wie die Sprachsteuerung immer beliebter. Die Konsumenten werden vermehrt Heimnetzwerke nutzen, mit denen sie die unterschiedlichen Medien zusammenführen können. Obwohl das Streaming vor allem bei der jüngeren Zielgruppe zunimmt, bleibt das lineare Fernsehen sowie auch das Radio bestehen. Diese Medien können Lean-Back rezipiert werden und bieten somit die gewünschte Vereinfachung für die NutzerInnen, da das Programm bereits vorgegeben ist.

Trend: Vertrauenswürdigkeit durch Kuration

Jeder von uns hat die Möglichkeit, selbst User-Generated-Content zu erstellen. Es fällt außerdem zunehmend schwer, journalistische Inhalte von kommerziellen zu unterscheiden. Das wirft die Frage nach der Qualität und Vertrauenswürdigkeit auf. In unserem Beitrag Rezensionen: Fake oder real? haben wir bereits darüber berichtet, dass nicht alle Bewertungen von echten Menschen bzw. Käufern stammen. Vor allem Nachrichten und Reportagen werden hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit geprüft.

Deshalb suchen die NutzerInnen nach Autoritäten, die die Auswahl für sie begrenzen. So greift man beispielsweise auf Playlists von Stars oder Twitter-Empfehlungen zurück. Dies lässt ebenfalls vermuten, dass das Empfehler-Marketing, beispielsweise durch InfluencerInnen, noch weiter zunehmen wird. Medien, bei denen schnell und einfach genau das gefunden werden kann, wonach gesucht wird, besitzen ein überzeugendes Argument zur Kundenbindung. Damit werden auch Sender- und Dachmarken zunehmen.

Trend: Mitgestalten

Die Menschen haben ein gesteigertes Bedürfnis nach Autonomie und Potenzialentfaltung. Mediennutzung soll einer gewissen Sinnstiftung dienen. Die Möglichkeit zum Mitwirken erzeugt ein angestrebtes Gefühl der Selbstwirksamkeit. Tauscht sich ein Nutzer beispielsweise via Fan-App über ein gerade laufendes Fußballspiel mit anderen Fans aus und trägt somit selbst zur Diskussion bei, erlebt er das Ereignis intensiver. Für junge NutzerInnen zählt ein derartiges Mitgestalten bereits zur Selbstverständlichkeit. Die Teilhabe an der Produktion der Inhalte steht in gewissem Konflikt zum zuvor genannten Trend der Suche nach Qualität. Unkontrollierte Veröffentlichung von User-Generated-Content schränkt die Qualität wesentlich ein.

Trend: Erlebnisse schaffen

Zukünftig wird es noch wichtiger sein, Anreize dafür zu schaffen, dass genau das angebotene Medium zum Medium der Wahl bei den Konsumenten wird. Die Angebote bedürfen an noch höherer Bindungskraft. Auch hier ist die zusätzliche Chat-Funktion während der Mediennutzung zu erwähnen. Aber auch Formate wie eine interaktive Quiz Show, bei der die ZuschauerInnen während der Fernsehnutzung bei den Fragen mit raten können. Dasselbe gilt für das Radio. Die HörerInnen wollen mitbestimmen können, welche Songs als nächstes gespielt wird oder welche Inhalte diskutiert werden sollen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Format des österreichischen Radiosenders Ö3. Bei „Frag das ganze Land“ können HörerInnen über Fragen der Community diskutieren und abstimmen. Somit entsteht ein Gefühl der Gemeinschaft.

Person hält Smartphone in der Hand, Parallelnutzung in 2024
Der Chat ist ein wichtiges Tool zur Interaktion während der Mediennutzung. Quelle: cottonbro von Pexels

Fazit: So nutzen wir Medien im Jahr 2024

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die große Vielfalt des Medienangebots einige Entwicklungen mit sich bringt. Die NutzerInnen sind überfordert und suchen nach Orientierung. Ein bereits vorgegebenes Programm oder die individuelle Gestaltung, die die Auswahl erleichtern, sind hier willkommene Hilfestellungen. Gleichzeitig wollen sie selbst Teil des Geschehens werden und ihre Mediennutzung aktiv mitgestalten. Da eine starke Individualisierung eher zur Vereinsamung führt, wird mithilfe interaktiver Medien ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt.

Quellen: Studie WDR Media Group, Zukunftsinstitut.de
Bildquelle Beitrags-Titelbild: Pexels Vlada Karpovich