Soziale Medien vernetzen – doch das ist nicht immer von Vorteil. Auch kriminelle Geschäfte wie Drogenhandel, Pornografie oder Waffenverkäufe können so stattfinden. Doch was vielleicht weniger bekannt ist: Selbst Menschenhandel ist so möglich. So kann man auf Plattformen wie Instagram, 4Sale oder Haraj die nationalen Gesetze umgehen und sich illegal eine Haushaltshilfe „kaufen“. Diese leben oft unter widrigen Bedingungen, also unter moderner Skalverei. Wie kann das ein?
Das Geschäftsmodell „Haushaltshilfe“
Häufig sind Privatpersonen die Verkäufer*innen. Die Preise sind recht unterschiedlich. Es geht bei umgerechnet 1.600 Euro los, bis zu 3.500 Euro sind möglich. Wer eine Haushaltshilfe illegal „kauft“ und nicht nach dem (inter)nationalen Arbeits- und Menschenrecht behandelt, geht ein Risiko ein. Aber das scheint wohl nicht zu sehr abzuschrecken. Viele Verkäufer*innen erzählen, wie ihre Haushaltshilfe bisher bei Ihnen lebt: Kein Pass, kein freier Tag, kein Handy zur Kommunikation, keine festen Arbeitszeiten, oft keine oder nur geringe Bezahlung. Wer seine „alte“ Haushaltshilfe nicht mehr möchte, kann sie gewinnbringend weiterverkaufen. Einfach eine Kleinanzeige schalten im Internet, fertig.
Die Plattformen
In Kuwait ist besonders die Kleinanzeigen-App „4Sale“ beliebt. Dort sind Haushaltshilfen sogar eine eigene Rubrik, sowie CDs oder Staubsauger. Und noch zynischer: Man kann sogar die Nationalität der Dame oder des Herren auswählen, den man kaufen möchte. Dort steht dann „For Sale“ bei einem Foto der Person. Doch das Problem ist nicht nur in Kuwait verbreitet, sondern im Großraum Asien. Auch in der App Haraj oder Instagram kann man offenbar „Sklaven shoppen“. Warum kann das nicht gestoppt werden? Denn Google und Apple könnten die Apps aus ihren Stores verbannen. Doch gerade so mächtige Konzerne wie Meta, zu dem Facebook gehört, sind schwierig. Wie würden Millionen Handynutzer*innen reagieren, wenn sie plötzlich nicht mehr mit WhatsApp, Instagram und Facebook agieren könnten? Und Facebook, zu dem auch Instagram und WhatApp gehören, will das Problem vielleicht gar nicht bekämpfen. Das legen Enthüllungsdokumente nahe, die von Whistleblowerin Frances Haugen zur Verfügung gestellt wurden. Denn durch Werbeeinnahmen fließt Geld an das Unternehmen. Und Inhalte wie Kleinanzeigen für Menschen scheinen für User*innen offenbar interessant zu sein.
Teil zwei dieses Beitrages soll die Hintergründe erklären: Warum kauft man heute noch Sklaven? Wie kann es sein, dass die Mädchen in so eine Lage geraten? Denn bevor Haushaltshilfen von einer Person zur nächsten weiterverkauft werden können, müssen sie schließlich erst einmal in das Netz der Menschenhändler kommen.
Quellen:
ZDFinfo Doku: Hausmädchen Online – Moderne Sklaverei in Kuwait
ZDF Magazin Royale: https://www.youtube.com/watch?v=ALzSAC4Wl6c
Bilder:
StarGladeVintage auf Pixabay: https://pixabay.com/de/vectors/kette-sklaverei-unterdr%c3%bcckung-5596267/
StarGladeVintage auf Pixabay: https://pixabay.com/de/vectors/h%c3%a4nde-h%c3%a4ndedruck-zustimmung-vertrag-6153738/