Menschenhandel auf Instagram und Co. – Wie Apps moderne Sklaverei ermöglichen (2/2)

In Teil eins dieses Artikels wurde beschrieben, dass es heute noch Menschenhandel gibt. Oft werden junge Mädchen und Frauen als Haushaltshilfen verkauft. Warum das so einfach über soziale Medien möglich ist? Oft, weil die Werbeeinnahmen für die Unternehmen zu wertvoll sind. Und die Tatsache, dass User*innen die Plattformen nutzen, egal wie schlimm die Inhalte darauf sein mögen. In diesem Beitrag soll erklärt werden, warum moderne Sklaverei in bestimmten Regionen noch immer relevant ist und wie es sein kann, dass Menschen in diese Situaion kommen.

Definition „Moderne Sklaverei“

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erklärt den Begriff so: „Sklaverei zu definieren, gilt als schwierig. Sie existiert seit rund 10.000 Jahren und hat weltweite Verbreitung gefunden. Wir kennen eine ungeheure Vielzahl von Sklavereiformen (…).“ Warum aber modern? Die „klassische“ Sklaverei gab es durch Institutionen und Imperialismus. Heute ist sie verboten und damit illegal, doch faktisch noch existent. Außerdem wird moderne Sklaverei häufig über moderne Medien wie das Internet organisiert.

Ketten
Menschenhandel ist leider immer noch verbreitet.

Die Hintergründe des Menschenhandels

Der Stern schreibt, dass es in bestimmten Ländern zum Wohlstand einfach dazugehört, sich eine Hilfe für Haushalt und Kinderbetreuung leisten zu können. Doch woher kommen die Menschen? Das kann in einer Dokumentation von ZDFinfo nicht immer beantwortet werden. Oft sind die Familien des betroffenen Mädchens sehr arm und stammen aus Afrika oder Asien. Um eine Zukuft zu haben, sollen die Kinder ins Ausland geschickt weden, um zu arbeiten. Über Schlepper und gefälschte Dokumente gelangen sie dann ins Ausland. Doch von solchen Arbeitsverhältnissen gehen die meisten wohl nicht aus: Oft wissen die zum Teil minderjährigen Personen nicht, dass sie von ihren aktuellen Arbeitgebern (erneut) zum Verkauf angeboten werden. Der Menschenhandel bleibt oft solange verborgen, bis es zu spät ist.

Der Stern widerum schreibt von jungen Mädchen und Frauen, die sich an ursprünglich an Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen wandten, um Arbeit zu finden – oft im Ausland. Von diesen Agenturen werden sie teilweise in schlimme Arbeitsverhältnisse gedrängt, sonst drohe keine Vermittlung. Und dann geht es irgendwann weiter zum nächsten Arbeitgeber, über Menschenhandel. „Aber müssen die Hausmädchen sich das gefallen lassen? Das Problem: Laut Gesetz entscheidet die Agentur, ob ein Mädchen im Land bleiben darf oder zurückgeschickt wird“, so der Stern über die Verhältnisse in Kuwait. Wer sich nicht daran hält, kann im Gefängnis landen. Dadurch trauen sich viele Haushaltshilfen nicht, wegzulaufen.

Es bleibt zu hoffen, dass Apps und Kleinanzeigen-Foren in Zukunft die Moral und den freien Menschen über den Kommerz stellen. Und dafür wären rechtliche Neuerungen, Druck der App-Store-Anbieter sowie der User*innen sicher eine gute Ausgangsbasis.

Quellen:

ZDFinfo Doku: Hausmädchen Online – Moderne Sklaverei in Kuwait

Stern: https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/hausmaedchen-als-moderne-sklaven—ueber-ein-schreckliches-geschaeft-8186332.html

bpb: https://www.bpb.de/apuz/216478/moderne-sklavereien

Bilder:

StarGladeVintage auf Pixabay: https://pixabay.com/de/vectors/h%c3%a4nde-h%c3%a4ndedruck-zustimmung-vertrag-6153738/

StarGladeVintage auf Pixabay: https://pixabay.com/de/vectors/kette-sklaverei-unterdr%c3%bcckung-5596267/

Eva Bloch

Eva Bloch

Eva hat während ihrem Bachelor- und Masterstudium erste Berufserfahrung gesammelt. Momentan arbeitet sie in einem Industrieunternehmen als Werkstudentin im Bereich Unternehmenskommunikation. In ihrer Freizeit liest sie gerne, kocht oder macht Zumba.